Ansichten eines Informatikers

Wie bekommt man Akt-Fotomodelle vor die Kamera?

Hadmut
24.7.2019 22:38

Von einer Aufgabe, die verblüffenderweise immer leichter wird.

Ich mache ja so alle paar Jahre mal so ein bisschen Aktfotografie. Ich hatte ja auch mal über einen Aktworkshop in Prag berichtet, mit – O Gott! – Bildern nackter Frauen, und seither ist mein Blog in vielen Filterlisten als Pornowebseite gelistet.

Die ersten Versuche habe ich noch als Student gemacht, damals noch so als Anfänger in diesen Workshops, die eigentlich ja ganz schrecklich sind, weil Rudelknipsen. Dann steht die nackig vorne, vor ihr ein Rudel von bis zu 6 Fotografen und sie muss dann reihum jedem mal in die Kamera gucken. Oder ist gibt den Kampf um das Synchronkabel, wenn mit Blitzanlage gearbeitet wird und die dann nur etwa einen Blitz pro 1-2 Sekunden schafft, und deshalb immer nur einer auslösen kann.

Es geht schon, aber nur mit sehr erfahrenen, nervenstarken und abgehärteten Modellen, die wirklich hart im Nehmen sind. Ich kannte da einige, die haben sich mit zwei Samstagen pro Monat ihr Studium finanziert. Und wer sich daran noch erinnern kann: Die Erdbeere von Tutti-Frutti war auch mal dabei, die hatte ich dann – alle anderen hatten tolle teuere Sportwagen, nur ich als armer Student einen uralten, schrottigen, abgeranzten Audi 80 – bei der Fahrt zum Mittagessen bei mir mit im Auto, weil sie meinte, ich wäre am besten mit ihr umgegangen, und sie Porsches nicht mehr so interessierten.

So gruselig diese Workshops vom Ablauf waren, man muss da einfach mal durch. Man muss das erst mal lernen, mit der Blitzanlage und der Blitzmessung umzugehen, den Ablauf einzulernen, und schließlich und letztendlich ist das echt anstrengend, mehr für den Fotografen. Alles kontrollieren, an alles Denken, ständig Bild kontrollieren, dazu noch reden, Anweisungen geben, sich was einfallen lassen – das ist Schwerarbeit. Wenn man das nicht gewohnt ist und darin noch neu ist, kommt man da abends nach Hause und fällt wie tot um. Deshalb ist das Verhältnis von 1 Model zu 6 Fotografen durchaus nicht abwegig, wenn die 6 Fotografen Anfänger sind. Ein geübtes und abgehärtetes Profimodel macht da zwei Teams im Wechsel aus jede 3 Fotografen, die sich untereinander abwechseln, ohne weiteres platt. Vor allem, als man noch alle 36 Bilder den Film wechseln musste.

Gut, wenn man das ein bisschen drauf hat, sieht das natürlich ganz anders aus.

Aber: Damals war das noch ein Problem, Frauen vor die Kamera zu bekommen.

Es gab so ein paar einschlägig bekannte Mädels, und das meine ich nicht negativ, das waren keine aus dem Horizontalen (obwohl mal eine als Krankheitsvertretung dabei war, die war nicht sehr fotogeeignet, aber mit der hätte ich mich wochenlang unterhalten können), sondern in der Regel Studentinnen, die sich so ihr Studium verdienten, oder Frauen/Freundinnen von Fotografen.

Damals hieß das so (noch analoge Fotografie, noch kein Internet), dass man sich ein Fotobuch mit seinen besten Fotos machen sollte, und dann versuchen, Frauen aus dem Bekanntenkreis oder auch mal Fremde an der Bushaltestelle seriös anzusprechen und ihnen das Buch zu zeigen, um für sich zu werben.

Brrr.

Dafür käme man heute auch an den Gendergalgen.

Dann gab es eine Phase, da ging gar nichts, als hier so der Feminismus umging. Der Inhaber des Fotostudios, bei dem ich mal war, sagt mir dazu mal, dass ihm das mit den deutschen Models zu blöd wäre. Gäbe nur noch wenige, die dann unverschämt teuer, unzuverlässig, hätten eine Liste, was sie alles nicht machen, und schön seien sie auch nicht mehr. Er nehmen nur noch aus Osteuropa. Preisgünstig, lustig, schön, topzuverlässig, hohe Arbeitsmoral, keinerlei Hemmungen, immer gut gelaunt, einfach rundum angenehmer. Einfach rundum das bessere Angebot. Der holte die dann immer für eine halbe oder ganze Woche, machte dann unter der Woche irgendwelche Aufträge für Zeitschriften (Playboy und sowas), Kataloge, Werbefotos und was halt so zu tun war, und dann am Wochenende noch ein oder zwei Workshops, und dann fuhren die wieder nach Hause.

Ich habe mich dann auch lange nicht mehr mit dem Thema befasst, keine Zeit und keine Lust, erst später wieder, als ich dann eine gute Digitalkamera hatte.

Heute ist das seltsamerweise wieder ganz anders.

Ich bin da in so einem Fotografenforum, und werde förmlich mit Anfragen von Models bombardiert. Ob ich nicht hier, ob ich nicht da, und so weiter. Viele aus Deutschland, aber eben noch mehr aus Osteuropa, besonders Ukraine, die regelrecht auf Tournee durch Europa gehen, mal Mallorca, aber eben auch die großen Städte in Schweiz und Deutschland abklappern, und dann alle anschreiben, die da mit dem Wohnort als Fotograf stehen.

Das sind aber die, die damit Geld machen und sich ihre Reise oder ihren Lebensunterhalt damit finanzieren.

Es gibt aber noch eine andere Kategorie von Models, vor allem bei den Deutschen: Die Exhibitionistinnen.

Zumindest von denen, die sich als Model anbieten, sind inzwischen unglaublich viele tätowiert oder gepierct oder beides. Besonders Intimpiercings.

Wenn die jetzt die Schmerzen ertragen haben, um schön zu sein, und die sich ohnehin gerade in körperlicher Blüte fühlen, dann ist das vielen wichtig, zu zeigen, was sie haben. Manche stehen da echt drauf. Ich habe schon welche erlebt, die sich sofort ganz ausziehen und gleich sagen, dass sie alles andere erst gar nicht interessiert.

Feminismus hin oder her, wir haben ein Überangebot an nackten Frauen, die fotografiert werden wollen. Es gibt sogar Fotografen, die nicht bezahlen oder TFP (Time for Pictures) machen, sondern sich bezahlen lassen, aber das ist dann doch eher die Ausnahme und was für Profis mit Studio.

Inzwischen aber steigert sich das alles noch.

Wir leben im Zeitalter der Vulva.

Vulva-Zeigen ist inzwischen sowas wie Zeitgeistpflicht.

Ein Leser weist mich dazu auf den Spott der Zeller-Zeitung hin:

[Ein Fotograf] verrät der ZZ sein Geheimnis [wie der die Nicht-Profi-Modelle vor die Kamera kriegt]: „Ich sage, ich will ihre Vulva fotografieren, das können sie nicht ablehnen, ohne als unfeministisch zu gelten, und dann mache ich eben ein ganzes Akt-Foto.”

Wow. 🙂

Vor 20 Jahren hat der Feminismus noch auf alles Nackte geschimpft und behauptet, Universitäten seien nur dazu da, damit Professorin im Internet Pornos gucken könnten, und heute sorgen sie für die Vulva-Parade.

Huahahaa.

Müsste ich echt mal probieren. War ja schon lange nicht mehr auf einer Feministischen Veranstaltung. Ich müsste da echt mal mit der Kamera hin und einen Fotostand aufbauen. Vielleicht noch zwei, drei bestochene Models mitbringen, damit die den Anfang machen. Oder einen Passbildautomaten mit tiefergelegter Kamera aufstellen.