Ansichten eines Informatikers

Der CCC und die Partnerbörsen

Hadmut
30.12.2025 21:34

Dubiose Dinge.

Leserzuschrift zum Artikel von heute morgen:

Trans lesbian looking for fun

Hallo Herr Danisch,

auf der einen Seite wird vom CCC eine Datingplattform (für schwierige Menschen) angeboten (https://www.danisch.de/blog/2025/12/30/trans-lesbian-looking-for-fun/), auf der anderen Seite auf dem 39C3 eine Datingplattform (für ebenfalls als schwierig eingeschätzte Menschen) live abgeschossen.

https://systemli.social/@anneroth/115805127988681526

Die Informationsseite dazu hier.

Monatelang tauchte Martha in die verborgene Welt von WhiteDate, WhiteChild und WhiteDeal ein, drei Plattformen, die von einer Rechtsextremistin aus Deutschland betrieben werden. Sie glaubt an die Verschwörung einer weißen Vorherrschaft und einer „rassisch reinen“ weißen Gemeinschaft. Was als Neugier begann, entwickelte sich schnell zu einem Experiment über menschliches Verhalten, Technologie und Absurdität.

Martha infiltrierte das Portal mit „realistischen“ KI-Chatbots. Die Bots waren so überzeugend, dass sie die Überprüfungen umgingen und sogar als „weiß“ verifiziert worden. Durch die Gespräche und Recherche von digitalen Spuren dieser Gemeinschaft, die sich in Sicherheit wähnte, konnte sie Nutzer identifizieren.

Gemeinsam mit Reporter:innen der „Die Zeit“ konnten wir die Person hinter der Plattform enttarnen und ihre Radikalisierung von einer erfolgreichen Pianistin zu einer Szene-Unternehmerin nachzeichnen. Um ihr Dating-Portal hat sie ein Netzwerk von Websites aufgebaut, dass seinen Nutzern Liebe, Treue und Tradition vermarktet. WhiteDate verspricht romantische Beziehungen, WhiteChild propagiert Familien- und Abstammungsideale und WhiteDeal ermöglicht berufliches Networking und „gegenseitige Unterstützung“ unter einem rassistischen Weltbild. Gemeinsam zeigen sie, wie Ideologie und Einsamkeit auf bizarre Weise miteinander verwoben sein können.

Nach monatelanger Beobachtung, klassischer OSINT-Recherche, automatisierter Gesprächsanalyse und Web-Scraping haben wir herausgefunden, wer hinter diesen Plattformen steckt und wie ihre Infrastruktur funktioniert. Dabei deckten wir die Widersprüche und Absurditäten extremistischer Gemeinschaften auf, verdeutlichten ihre Anfälligkeit für technologische Eingriffe und brachten sogar den einen oder anderen Nazi zum Weinen.

Dieser Vortrag erzählt von Beobachtung, Schabernack und Einblicken in die digitale Welt extremistischer Gruppen. Er zeigt, wie Algorithmen, KI-Personas und investigatives Denken Hass entlarven, seine Narrative hinterfragen und seine Echokammern aufbrechen können. Wir zeigen, wie Technologie im Kampf gegen Extremismus eingesetzt werden kann.

Ich habe gewartet, bis das Video dazu online ist, um zu sehen, was sie da treiben. Es ist inzwischen online. Ich habe es noch nicht gesehen, nur durchgezappt. Die fragliche Stelle findet sich ganz am Schluss.

Das kann man drehen und wenden, wie man will: Server zu hacken und Accounts zu löschen ist strafbar. Das ist eine Straftat, oder sogar mehrere. Und damit Strafanzeige geboten (wenn die deutschen Staatsanwaltschaften nicht ohnehin korrupt und nachlinks weggekippt wären).

Beachtlich auch, dass der CCC selbst eine Dating-Plattform betreibt, die sich liest wie Livecam aus der Klapsmühle, sich aber darüber aufregt, wenn „Rechte“ sowas auch machen – wobei ich den Vortrag im Video erst einmal anschauen muss. Und das ist ihnen wohl auch bewusst gewesen, dass sie da Straftaten begehen oder begangen haben, weil das Video nachbearbeitet und unscharf gemacht worden ist, und der/die Vortragende maskiert ist. Stimme und Name suggerieren Frau, während das Kinn, das man in einer Einstellung mal sieht und die Hände eher nach Mann wirken. Auch der Moderator wird wissen, warum er eine Schutzmaske trägt.

Die Szene mit der Löschung, die da fotografiert wurde, taucht erst ganz am Ende auf.

Ich halte sie aber für Fake. Denn die Schrift kommt da wie zu Zeiten von Main-Frames mit 75 Baud Modem, Zeichen für Zeichen. Warum sollte irgendein Programm heute noch Zeichen für Zeichen ausgeben? Das müsste dann schon sehr, sehr theatralisch gemacht sein, aber das riecht nach Fake.

Man müsste mal prüfen, was an der Sache überhaupt dran ist.

Da aber zwei ZEIT-Redakteure an der Sache beteiligt sind, und angeblich auch der Verfassungsschutz, stellt sich da schon die Frage nach Straftaten.

Es ist aber schon interessant, dass der CCC selbst Partnerbörsen der absurden Art betreibt, das anderen aber hackt und wegschießt.

Es sind nicht die Maßstäbe, die mich so besonders ankotzen. Es sind die doppelten.

Aber es ist schon interessant, auch wegen des Vortrags zu den Antifa-Schlägern, dass der CCC längst zu einer Jubelveranstaltung von Straftaten geworden ist. Das fing ja schon vor Jahren mit den Creeper Move Cards an, wo man es für richtig hielt, Leuten ins Gesicht zu schlagen.

Das Angebot an fachlichen Vorträgen ist dagegen verschwindend gering geworden.