Ansichten eines Informatikers

Diversität statt Division

Hadmut
19.12.2025 17:04

Grüne Mathematik: Niedersachsen schafft Rechenart in Grundschulen ab.

Das Bildungsmagazin news4teachers: Reform: Warum Grundschüler künftig kein schriftliches Dividieren mehr lernen

HANNOVER. Schriftliches Dividieren, Kommazahlen, klassische Rechenverfahren: Das neue niedersächsische Kerncurriculum für die Grundschule setzt andere Prioritäten. Das Kultusministerium spricht von Verstehensorientierung und Fehlerreduktion, Eltern von einem gefährlichen Absenken mathematischer Grundbildung. Eine Reform, die zeigt, wie umkämpft inzwischen selbst das kleine Einmaleins der Bildungspolitik ist.

Lesen, schreiben, rechnen – diese Trias gilt seit Jahrzehnten als unerschütterliches Fundament der Grundschule. Doch was genau unter „rechnen“ verstanden wird, ist keine Naturkonstante, sondern bildungspolitisch gesetztes Programm. Im neuen niedersächsischen Kerncurriculum Mathematik wird dieses Programm nun sichtbar neu justiert (angelehnt an die Bildungsstandards der KMK). Schon im einleitenden Kapitel zur „Kompetenzentwicklung“ formuliert das Kultusministerium einen Anspruch, der weit über einzelne Rechenverfahren hinausgeht.

„Der Erwerb mathematischer Kompetenzen ist eng verbunden mit übergreifenden Zielen zur Entwicklung der Persönlichkeit und des sozialen Lernens wie der Kooperationsfähigkeit, der Fähigkeit zur Organisation des eigenen Lernens und der Bereitschaft, die eigenen Fähigkeiten verantwortungsvoll einzusetzen“, heißt es dort. Der Mathematikunterricht solle sich „an den Lernergebnissen und Lernprozessen der Lernenden“ orientieren, „konstruktiv mit Fehlern und Präkonzepten“ umgehen und individuelle Lernwege ermöglichen, „damit mathematisches Wissen flexibel und mit Einsicht in vielfältigen kontextbezogenen Situationen angewendet werden kann“. Ein bloßes „Abrufen automatisierter Ergebnisse und die Ausführung vorgegebener Verfahren“ reiche dafür ausdrücklich nicht aus.

Aha.

Also: Man soll in der Schule „mathematische Kompetenzen“ erwerben, und nicht rechnen lernen, weil man seine Persönlichkeit, das soziale Lernen mit Kooperationsfähigkeit lernen soll. Man soll nicht mehr rechnen können, sondern man soll einen kennen, der Dividieren kann, und sich vertrauensvoll an ihn wenden.

Das ist genau das Konzept der feministischen Kompetenzen: Frauen müssen auch nichts können, sondern Unternehmensberatungen kennen, an die sie die Aufgaben delegieren können. So funktionieren von der Leyen und McKinsey. Ich hatte ja mal berichtet von der Kryptoprofessorin an der Uni Karlsruhe, von der die Uni schon selbst sagte, dass sie nicht genug Ahnung vom Fach habe, um mich prüfen zu können. Meine Dissertation sei zwar viel zu schlecht zum Bestehen, aber ich sei halt so gut in meinem Fach, dass sie in Deutschland keinen fänden, der sich fachlich mit mir anlegen könne. Also hatte ich mich mal in deren Vorlesung gesetzt, um mir mal anzuschauen, was die da so abliefert. Ergebnis: Sie war gar nicht da, sondern ließ die Vorlesung von einem externen Dienstleister halten. So funktioniert der ganze Feminismus: Man muss nichts wissen und können, man muss nur die Ausreden parat haben, warum man das ablehnt, und die Schummeleien, mit denen man sich durchschummelt. Und das nennt man dann „Kompetenzen“. Genau so wie diese Professorin in Kryptographie müssen Kinder dann auch nicht mehr dividieren können, sondern sofort wissen, warum es rassistisch oder frauenverachtend ist, von ihnen zu erwarten, dass sie dividieren könnten.

Wobei ich schon zugeben muss: Frauenverachtend ist es schon, da haben die Feministinnen recht.

„Für das Fach Mathematik ist die Verfügbarkeit von Verstehensgrundlagen und Grundfertigkeiten für ein verständiges und nachhaltiges Weiterlernen von besonderer Bedeutung“

Und deshalb (?) streichen wir das Dividieren. Versteht sowieso keiner, es frustriert nur. Das ist nur so alte-weiße-Männer-Kram. Und überhaupt: Division ist total spalterisch, also rechtsextrem. Wir brauchen eine Brandmauer gegen Divisionen.

Und weil das so blöd ist, dass man es nicht verstehen kann – man müsse die Verstehensgrundlagen und Grundfertigkeiten haben, deshalb streichen wir sie aus dem Lehrplan – legen wir nochmal einen drauf von wegen Blödheit:

Die Nordwest-Zeitung berichtet über die wachsende Unruhe, die die Reform derzeit auslöst. Danach streicht das niedersächsische Kultusministerium zentrale Inhalte aus dem bisherigen Lehrplan: Das schriftliche Dividieren verschwindet vollständig aus der Grundschule, ebenso das Rechnen mit Kommazahlen – mit einer einzigen Ausnahme, nämlich bei Geldbeträgen. Die Änderungen gelten verbindlich für alle Schulen. Für die Klassen 1 und 2 greifen sie spätestens ab dem Schuljahr 2026/2027, für die Klassen 3 und 4 ab 2027/2028. Kinder, die dann eingeschult werden, lernen bestimmte Rechenverfahren erst in der weiterführenden Schule – oder gar nicht mehr in der klassischen Form.

Die Begründung des Ministeriums: Das schriftliche Dividieren sei „das komplexeste der schriftlichen Rechenverfahren“. Es erfordere „das Zusammenspiel mehrerer Schritte – Teilen, Multiplizieren und Subtrahieren – und sei besonders fehleranfällig, etwa beim Schätzen von Ziffern oder beim Setzen von Nullen“. Stattdessen solle der Fokus in der Grundschule darauf liegen, dass Kinder Division als Aufteilen und Verteilen verstehen und den Zusammenhang zur Multiplikation begreifen.

Äh … häh?

Also: Die Kinder sollen die Division verstehen und den Zusammenhang zur Multiplikation begreifen – deshalb und dazu lernen sie sie nicht mehr.

Weil: Die sei so komplex und fehleranfällig. Normale Menschen würden denken, ei, wenn sie so fehleranfällig ist, sollte man sie besonders gut und ausführlich üben, damit sie sitzt. In Niedersachen aber meint man, dass man es gar nicht mehr lernen sollte, wenn es fehleranfällig sei. Ist ja auch klar: Wie sollen Grundschüler die Division verstehen, wenn schon die Politiker und Ministerialen sie nicht verstehen? Eben. Logisch.

Und die Sache wird natürlich auch viel einfacher, wenn man Kommazahlen nur noch im Zusammenhang mit Geldbeträgen lernt. Man muss sie ja nicht verstehen.

Und schließlich: Beim Ausfüllen des Hartz-IV-Bürgergelds-Grundsicherungsantrags braucht man ja auch keine Division.

Es ist viel wichtiger, den Kindern sozialistisches Denken beizubringen. Wie sagten sie doch:

dass Kinder Division als Aufteilen und Verteilen verstehen

Es geht darum, den Reichen zu nehmen und an das Volk umzuverteilen. Dazu braucht man Sozialisten und keine fehleranfälligen Rechenverfahren.

Und sagte nicht neulich Franziska Brantner von den Grünen, dass man nicht einmal lesen können müsste, um Bundestagsabgeordneter zu sein? Wenn man schon nicht lesen können muss, wofür dann noch Division? So sehen dann auch die Bundestagshaushalte aus. Es geht ums Teilen und Umverteilen, nicht ums Dividieren.

Zum Operationsverständnis formuliert das Kerncurriculum: „Die Lernenden verknüpfen die vier Grundrechenarten mit (Alltags-)Bedeutungen“ – wie hinzufügen oder wegnehmen. Sie sollen „vielfältige Vorstellungen zu den Operationen“ aufbauen und Darstellungen miteinander vernetzen. Ein „tragfähiges Operationsverständnis“ sei Voraussetzung für das Erlernen von Rechenstrategien – nicht umgekehrt.

Und warum konnten wir das damals alles einfach so lernen?

Wir brauchten damals keine „Alltagsbedeutungen“, wir haben das damals einfach so gelernt – und kapiert.

Warum sind die Kinder von heute so viel blöder, als wir das damals waren? Liegt es an Migranten? Komisch. Ständig wird einem eingehämmert, der Islam habe die Mathematik erfunden, ohne den Islam hätten wir keine Zahlen, keine Mathematik, keine Ingenierwissenschaften (siehe Der Islam und die Algebra). Und kaum ist die Schülerschaft islamisiert, wollen sie die Division abschaffen, weil zu schwierig. Al-Chwarizmi tät sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie es in Niedersachsen zugeht.

Oder liegt es vielleicht gar nicht an den Kindern?

Sind vielleicht die Lehrerinnen zu blöd? Hatten wir nicht gerade eine mit Lesbenfrisur in der bekloppten ARD-Sendung „Die 100“, die meinte, dass es um Gendern und richtige Ansprache ginge? Wie sollte so eine noch Division lehren können, ohne sie für zahlendiskriminierend zu halten und in Tränen auszubrechen? Müssen die beim Lehren alle heulen, weil Division zahlen diskriminiert?

Hat man im Ministerium zu viele Quotenfrauen sitzen, die Division und allgemein die Rechenarten nicht verstehen, und sich Alltagsbedeutungen dazu denken müssen, weil sie zahlenblind sind? Hirnvergiftung durch Frauenförderung?

Oder ist es eher so wie in den USA, dass man generell Mathematik ablehnt, weil da ein Ergebnis richtig und die anderen Ergebnisse falsch sind, und das bei der fehleranfälligen Division zu oft passiere, dass man als Schüler gesagt bekomme, dass das Ergebnis halt falsch ist?

Geht es nicht eher darum, dass man alle Arten, Zahlen zu verteilen, für richtig halten will, Hauptsache man verteilt um? Weil es doch nach Gerechtigkeitsempfinden gehen müsse? Dass Division eine Sache des Verteilens ist, und es deshalb nicht um mathematisches „bloßes Abrufen automatisierter Ergebnisse und die Ausführung vorgegebener Verfahren“ gehe, sondern darum sie gerecht zu verteilen?

Vor diesem Hintergrund überrascht auch die Neubewertung der Kommazahlen kaum. Laut Kultusministerium ist die mathematische Kommaschreibweise für Kinder im Grundschulalter „von hoher Komplexität“. Das „systematische Durchdringen der Stellenwerte“ bedürfe „einer guten Vorbereitung und schrittweisen Einführung“. Die Kommaschreibweise solle deshalb nur dort thematisiert werden, „wo sie im Alltag für Kinder eine unmittelbare Bedeutung besitzt, beispielsweise beim Umgang mit Geld“.

Wusstet Ihr, dass mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland auf „Leichte Sprache“ angewiesen sind, um Texte verstehen zu können? Da brauchen wir auch „Leichte Mathematik“. Für den Bundeshaushalt zum Beispiel.

Warum eigentlich haben wir die Kommazahlen damals auf Anhieb verstanden? Halt nicht Zehner und Hunderter, sondern Zehntel und Hunderstel und so weiter. Ansonsten alle Rechenarten wie gehabt. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir das damals in einer Mathestunde gerlernt, und dann noch ein paar Übungsaufgaben dazu gerechnet. Fertig.

Die Nordwestzeitung ist hinter Paywall, aber die Bildungsseite zitiert daraus:

Die Nordwest-Zeitung zitiert dazu weiter aus dem Ministerium: „Die verschiedenen Größenbereiche Geld, Längen, Gewichte weisen dabei trotz ihrer gemeinsamen dekadischen Logik in ihrer Bündelungsstruktur und Einheitenbenennung erhebliche Unterschiede auf. Diese Unterschiede erschweren Schülerinnen und Schülern das Verständnis und die sichere Umwandlung von Größenangaben in unterschiedliche Schreibweisen.“

Zahlen in der Mathematik haben keine Einheiten. Und auch keine Bündelungsstruktur. Kommazahlen sind Kommazahlen, rationale Zahlen, fertig.

Man muss sich das mal klarmachen:

Die sind im Kultusministerium zu blöd, um Division und Kommazahlen zu verstehen. Deshalb sagen sie, dass man Alltagsbedeutungen brauche, um sie überhaupt verstehen zu können. Und dann sagen sie, dass das zu kompliziert sei, weil Euro und Meter verschiedene Einheiten sind und Euro in Hunderstel und Meter in Tausendstel geteilt werden (was ist mit Zentimeter?), und man das deshalb ganz weglasssen müsse.

Wer diesen Text geschrieben hat, ist zahlenblind. Da kann sich jemand die Mathematik überhaupt nicht als eigenständiges System, als unabhängig von Bedeutungen und Einheiten vorstellen. Und vor lauter Wokeness lässt man in Niedersachsen die Lehrpläne von Zahlenblinden schreiben. Damit, wie gehabt, wieder alles inklusiv und am Dümmsten ausgerichtet ist.

Als Nächstes verbieten sie Farben im Kunstunterricht, weil Blinde sie nicht sehen können, und Laufen im Sport, weil man inklusiv gegenüber Rollstuhlfahrern sein will.

Irgendwo gab es neulich mal eine Umfrage, die bei Multiple-Choice ergab, dass erschreckend viele Erwachsene die Aussage „25 von 100 sind 4%“ für richtig halten.

Halbschriftliches Dividieren

In der Praxis bedeutet das: Statt des schriftlichen Dividierens wird künftig ausschließlich halbschriftlich gerechnet. Größere Zahlen werden in überschaubare Teilaufgaben zerlegt, etwa bei 126 : 6 zunächst 120 : 6 und anschließend 6 : 6. Dieses Vorgehen soll, so das Ministerium, das Zahlenverständnis fördern und Fehler reduzieren. Forschungsergebnisse würden zeigen, dass Kinder so sicherer rechnen.

So hätte ich 126 : 6 im Kopf auch gerechnet. Und so haben wir das damals beim Kopfrechnen („Rechenkönig“) auch gerechnet. Das ist aber nicht trivial, denn dazu muss man erst Algebra lernen: (a+b)/c = a/c + b/c. 126:6 = 120:6 + 6:6. Ist ja nicht selbstverständlich, sondern algebraisch eine Folge von x·(y+z)=xy+xz.

Dazu brauchten wir aber kein Ministerium, das das als Neuerung im Lehrplan ansieht. Das ist elementares Kopfrechnen.

Gleichwohl wächst bei vielen Eltern die Sorge, dass ihre Kinder am Ende weniger können – nicht mehr.

Ja, Ihr Deppen! Wen habt Ihr denn gewählt?

Manche befürchten, dass sich die ohnehin bestehende Bildungslücke weiter verschärft – vor allem für Kinder aus bildungsfernen Haushalten, denen zusätzliche Förderung außerhalb der Schule fehlt. „Eine erschreckende Entwicklung“, meint eine Mutter. Das schriftliche Dividieren sei eine Grundkompetenz, die Kinder frühzeitig auf „rechenintensive“ Berufe wie Zimmermann oder Tischler vorbereite.

Die Sorge ist unberechtigt. Es wird ja keiner mehr Tischler oder Zimmermann. Es gehen ja alle auf die Uni und werden Geisteswissenschaftler, und die können nicht nur nicht rechnen, die wollen es auch gar nicht. Sonst käme man ja nicht auf Aussagen wie Gender Pay Gap, oder die ganzen soziologischen Studien. Würde ja alles in sich zusammenfallen, wenn die auf einmal rechnen könnten.

Wer sitzt da eigentlich im Kultusministerium?

Kultusministerin Julia Willie Hamburg

Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Eltern von Niedersachsen!

in der Schule nicht mehr dividieren zu lernen ist noch gar nichts gegen die blanke Dummheit Erwachsener, die Grünen zu wählen und dann zu jammern, dass die eigenen Kinder in der Schule das Dividieren und die Kommazahlen nicht mehr lernen, dafür aber Diversität und Umverteilung. Das Problem Eurer Kinder ist nicht die Dummheit der Regierung, sondern die blanke Schüttel-Dummheit ihrer eigenen Eltern. Wundert Euch also nicht, wenn Eure eigenen Kinder sich später wünschen, Euch zu vierteilen – und freut Euch, wenn sie nicht durch vier teilen können.

Und wenn das nun im Kopf weh tut, dann liegt das vielleicht daran, dass Ihr gegen die Brandmauer gelaufen seid.

Epilog

Deutschlandfunk Einführung der Schulpflicht in Preußen – Zur Bildung guter Untertanen

Aber die Mehrheit der Kinder folgt keineswegs geschwind dem Ruf einer Schulglocke – und das ärgert Friedrich Wilhelm I., den König von Preußen, doch sehr:
„Wir vernehmen missfällig, dass die Eltern, absonderlich auf dem Lande, in Schickung ihrer Kinder zur Schule sich sehr säumig erzeigen. Und dadurch die arme Jugend in große Unwissenheit, was das Lesen, Schreiben und Rechnen betrifft, aufwachsen lassen.“

Nun war der Soldatenkönig erklärtermaßen kein Freund der Gelehrsamkeit und hat selbst nicht einmal richtig schreiben gelernt. Aber Friedrich Wilhelm I. glaubt, dass die Schule für gute Christen und somit auch für gute Untertanen sorgen würde und verordnet daher in seinem General-Edikt vom 28. September 1717,

„dass hinkünftig an denen Orten, wo Schulen sein, die Eltern bei nachdrücklicher Straffe gehalten sein sollen, ihre Kinder im Winter täglich und im Sommer, wann die Eltern die Kinder bei ihrer Wirtschaft benötigt sein, zum wenigsten ein- oder zweimal die Woche in die Schule zu schicken.“

Und zwar alle fünf- bis zwölfjährigen Kinder – Jungen wie Mädchen.

Man findet ähnliche Bestimmungen bereits in einigen Fürstentümern, aber wegen der politischen Bedeutung Preußens gehört dieses Edikt zu den Meilensteinen deutscher Bildungsgeschichte. Wirklich durchsetzen kann Friedrich Wilhelm I. eine allgemeine Schulpflicht allerdings nicht: Viele Bauern weigern sich weiterhin, ihre Kinder zum Unterricht zu schicken, weil sie dann als Arbeitskräfte fehlen. Außerdem mangelt es an Schulen, und die vorhandenen sind in einem erbärmlichen Zustand, wie aus der Beschwerde eines brandenburgischen Pfarrers hervorgeht:

„Bei einer Frequenz von 60 bis 100 Kindern müssen diese wie die Heringe eingeschichtet werden und sind in beständiger Gefahr, samt ihrem Lehrer in ihren eigenen Ausdünstungen zu ersticken.“
Edikt zeigt in der Praxis nur wenig Wirkung

Es gibt auch noch gar keine richtigen Lehrer im frühen 18. Jahrhundert. Traditionell fungiert der Küster des Dorfes als Schulmeister. Auf Anordnung des Königs werden zwar zusätzlich Handwerker, Tagelöhner oder abgedankte Soldaten zur Lehrtätigkeit verpflichtet. die aber beherrschen die Fächer Religion, Lesen, Schreiben und Rechnen oft selbst eher schlecht als recht. Und sie werden nicht bezahlt, wie Chronisten des 18. Jahrhunderts berichten:
„Er hütet im Sommer wohl Fohlen und Gänse, weil er bei seinem Dienst allein verhungern würde. Viele machen auf Kindtaufen und Hochzeiten den Hofnarren und Lustigmacher, nachdem sie sich vorher mit geistigen Getränken mächtig familiarisiert haben.“

Das Edikt von Friedrich Wilhelm I. zeigt in der Praxis nur wenig Wirkung. Aber es bildet den Kern für das Generallandschulreglement, das sein Sohn Friedrich II. 1763 erlässt. Es sieht – nun für ganz Preußen – eine Schulpflicht von acht statt sechs Jahren vor. Der Unterricht soll regelmäßig je drei Stunden vor- und nachmittags stattfinden, nach einem festen Lehrplan und mit ordentlich ausgebildeten Lehrern.
„Um auf die folgende Zeit in den Schulen geschicktere und bessere Untertanen bilden und erziehen zu können.“

Mit diesem Reglement will Friedrich der Große die Bildung zur Chefsache machen. Doch der Aufbau eines guten Bildungssystems für alle erweist sich als äußerst zäher Prozess: Noch Anfang des 19. Jahrhunderts gehen nur knapp 60 Prozent der Kinder regelmäßig zum Unterricht. Das bessert sich erst, als die Kinderarbeit gesetzlich verboten wird.

1919 schließlich wird der regelmäßige Schulbesuch als Pflicht und als Recht für alle Kinder in die Weimarer Verfassung aufgenommen. Und so steht es auch im Grundgesetz.

Es wurde als christliche Pflicht und Tugend angesehen.

Inzwischen aber fallen wir wieder auf den Stand von 1717 zurück:

  • Marode Schulen in erbärmlichem Zustand
  • Keine richtigen Lehrer, Laien werden als Lehrer verpflichtet (z. B. Berlin)
  • Die einfältige Bevölkerung schickt die Kinder nicht mehr in die Schule
  • Lesen, Schreiben, Rechnen sind nicht mehr selbstverständlich.

Kurioserweise sind Annalena Baerbock, ARD und ZDF recht gut darin, den Taliban in Afghanistan vorzuwerfen, dass Mädchen dort nur noch 6 Jahre zur Schule dürfen, und das reiche. Es kam gerade in den letzten Tagen wieder irgendwo ein Bericht, in dem eine Rundfunktante mit den Taliban darüber diskutiert hatte. Die meinten, 6 Jahre Schule reiche für Mädchen.

Dass wir hier aber inzwischen schlimmer sind, sagen sie nicht.

Wir lassen Mädchen zwar 12 statt 6 Jahre zur Schule, aber wir beschränken sie inhaltlich. Die Logik ist ähnlich: Wofür müssen Mädchen dividieren können? Alte-Weiße-Männer-Kram. Sie brauchen „Kompetenzen“ und keine „Grundrechenarten“.

Ich halte ja nichts vom Christentum, aber unsere Bildungsziele waren christlichen Ursprungs, und die Grünen betreiben Entchristlichunng. Es ist eine schleichende Talibanisierung der Schule.

Oder wie man so schön sagt: „Quality is a myth.“