shisa kanko (指差喚呼)
Vom Hirn.
Was treibt der da? Befummelt der Flugzeuge? Beziehungen zu Maschinen? Objektophilie?
Boeing 787 Door closing ✈️ Can you guess what he inspected?
by ig/f_igarashi_aviationvideo_photo pic.twitter.com/OGiCPydgF9— aircraftmaintenancengineer (@airmainengineer) December 3, 2025
Nein.
Er praktiziert shisa kanko (指差喚呼).
Das ist keine Sexualtechnik, sondern eine in Japan entwickelte Methode zur Qualitätsverbesserung und Fehlervermeidung.
Man hat erkannt, dass der Mensch nun einmal Fehler macht, und die sich kaum vermeiden lassen, weil man früher oder später immer in Routine und Ablenkung kommt. Und mal vergessen könnte, beim Verschließen einer Türöffnung die Schrauben einzusetzen und dergleichen.
Man hat sich Gedanken darüber gemacht, und kam zu der Erkenntnis, dass das daran liegt, dass das Gehirn nicht ganz „bei der Sache“ ist. Dass nicht alle Gehirnteile beim Problem, bei der Aufgabe sind. Und deshalb hat man eine Arbeitstechnik entwickelt, die im Englischen „point and call“, deutsch „daraufzeigen und benennen“ heißt. Weil man nämlich durch das daraufdeuten oder anfassen und das benennen des Teils die verschiedenen Teile des Gehirns dazu zwingt, sich mit der Sache zu befassen. Ich hatte ja schon den Zusammenhang zwischen Frauen und Haptik ausführlich beleuchtet.
Man führt also nicht nur die Arbeit an sich aus, sondern muss auch noch auf alle Teile deuten und deren Namen aussprechen. Hört sich albern an, soll aber funktionieren. Deshalb guckt der nicht nur, ob mit der Tür alles in Ordnung ist, sondern fasst sie an und – sieht und hört man leider nicht – spricht vermutlich auch die Bezeichnungen der Teile der Tür laut aus
Gefällt mir. Obwohl es mir eigentlich nicht gefällt.
Weil es zwar albern aussieht und wirkt, aber meiner Auffassung von Wissenschaft entspricht. Wie schon beschrieben, ist mein Verständnis von Wissenschaft ja die Beherrschung des Gehirns als für die Aufgabe unzulängliches Organ, die Kenntnis seiner Macken, Lücken, Grenzen und Fehler, und die Kunst, sie zu erkennen und zu vermeiden.
Zwar geht es hier nicht um die Gewinnung von neuem Wissen, sondern einfach nur um die Erledigung von Arbeiten. Deshalb ist es kein wissenschaftliches Arbeiten. Aber von diesem Punkt abgesehen trifft es genau mein Verständnis von Wissenschaft – nämlich zu wissen, was das Hirn alles nicht kann, und zu wissen, wie man mit dem Hirn umgehen muss, damit es trotzdem möglichst richtig arbeitet.