Ansichten eines Informatikers

Welchen VPN-Provider?

Hadmut
21.10.2025 1:08

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an:

VPN-Tipp?

Hallo Herr Danisch,

welchen VPN-Provider würden Sie empfehlen?
Ich denke mal, Sie haben gute Erfahrungen gesammelt.

Weiß ich nicht.

Wie sollte ich das auch beantworten können, solange ich nicht einmal weiß, wofür der Leser das VPN benutzen will. Wie die Frage nach dem empfehlenswerten Auto: Kommt halt darauf an, was man damit machen will.

Aber:

Ich mache meine VPNs alle selbst und benutze da keinen Provider. Das widerspricht sich auch, gleichzeitig „privat network“ und „provider“ haben zu wollen.

Grundsätzlich kann ich sagen, dass es bei VPNs kein „grundsätzlich“ gibt, weil es eben darauf ankommt, was man eigentlich will. In vielen Fällen ist es aber naheliegend (und am billigsten, nämlich kostenlos) den eigenen Heimrouter in der Wohnung als VPN-Provider zu verwenden, viele Router können nämlich VPN – sogar die Fritzbox, obwohl deren Wireguard-Implementierung eine durchvermurkste Katastrophe ist. Keine Ahnung, was AVM sich dabei gedacht hat, viel kann es nicht gewesen sein, aber um einen Notebook auf Reisen in deutsches Netz zu hängen um deutsches Fernsehen zu schauen usw. reicht es völlig. OpenWRT-Router können das auch prima und bei genügend RAM sogar noch einen privoxy laufen lassen.

Für viele Dinge es ist auch geeignet und ausreichend, sich bei irgendeinem Cloud-Provider – z. B. in den USA – eine kleine virtuelle Maschine zu ordern, Kosten je nach Provider und Maschine so ab 1 bis 5 Euro im Monat, und dort dann einfach einen VPN-Endpunkt und/oder einen Proxy zu installieren.

Man kann das, wenn man es darauf anlegt, sogar automatisieren, mit CloudInit-Skripten oder Terraform/Tofu, um das dann bei Bedarf – Urlaub usw. – schnell hoch- und hinterher wieder runterzufahren, und nur minimal Geld auszugeben.

Providern würde ich da nicht unbedingt trauen, die lauschen oft am anderende Ende oder sind selbst von der CIA.

Aber:

Kommt halt drauf an, was man machen will.

Es gibt angeblich Provider, die für eine Monatsgebühr Einwahlpunkte in vielen Ländern anbieten. Wenn man das braucht, bekommt man sowas so billig nicht hin.

Japan hat mich neulich fast in den Wahnsinn getrieben. Da musste man für die Expo vorher als Eintrittskarte den QR-Code anfordern. Ich wollte das so machen wie damals in Dubai, da brauchte man auch einen QR-Code als Eintrittskarte, den habe ich mir vorher zuhause ausgedruckt, in A6 geschnitten und laminiert, und hatte dann immer einen QR-Code parat, musste da nicht auf der Handy-App rumfummeln und wischen, und das Laminat war völlig resistent gegen Benutzung, Schweiß, Getränke, Sonnencreme usw. Die Anmeldung ließen sie aber nur von japanischen IP-Adressen aus zu. Also konnte ich den QR-Code erst abholen, als ich im Hotel in Japan saß, hatte dann aber keinen Drucker und kein Laminiergerät, musste das auf dem Handy anzeigen – was im Sonnenlicht dort, wie erzählt nicht funktioniert hat. Ich habe dann auf der Expo noch andere darüber fluchen gehört.

Ich hatte mir vorher schon überlegt, ob ich die Reisevorbereitung, die an verschiedenen Stellen nur mit japanischen IP-Adressen ging, per VPN von Deutschland aus mache, habe aber keinen geeigneten Cloud- oder VPN-Provider gefunden.