Ansichten eines Informatikers

PC putzen

Hadmut
21.10.2025 16:47

Ich bin ja für alles zu haben und zu fragen.

Ein Leser fragt an:

Sehr geehrter Herr Danisch,

als Debian-Benutzer finde Ihre IT-bezüglichen Artikel sehr interessant, während ich von Fotografie leider nichts verstehe..

Vielleicht könnten Sie auch einmal darüber schreiben, wie Sie das Problem mit der Verkabelung lösen, die man am (Wohnzimmer-)Tisch herumliegen hat, wenn man z.B. einen Tower-PC auf oder unter dem Tisch stehen hat und mit 2 Bildschirmen einer Tastatur und einer Maus auf 6 Kabel kommt. Insbesondere die Reinigung ist da schwierig, ich komme immer nur auf die Idee, alle Kabelverbindungen zu lösen und die Geräte wegzuheben. Dann kann man zwar putzen, muss aber dann alle Verbindungen wiederherstellen. Speziell bei der Situation “Tower unterm Tisch” muss man dann unter selbigen kriechen. Das führt dazu, dass ich zu selten reinige.

Vielleicht haben Sie Tipps, wie man das Reinigen einer solchen Arbeitsplatzsituation besser gestalten könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Ja, das Problem kenne ich.

Ich habe da allerdings sehr spezifische Lösungen.

In beiden Wohnungen habe ich Schreibtische von IKEA, und in der Berliner Wohnung die alten Galant-Schreibtische, die sehr gut waren, die es aber leider nicht mehr gibt. Für diese Tische gab es mal Kabelkörbe und einen PC-Halter zu kaufen, weshalb ich fast den ganzen Kabelkram unter der Tischplatte versteckt habe, nämlich das Zeug in den Kabelkörben, die ich mir damals gekauft und auf der Unterseite angeschraubt hatte. Außerdem gab es mal ein Gestell, das man unter die Galant-Tische an den Rahmen, der die Tischplatte trägt, hängen konnte, und das Platz für einen Tower-PC hat, worin ich den einzigen Tower-PC, den ich überhaupt (noch) habe, abgestellt habe. Der hängt also unter dem Tisch, steht nicht auf dem Boden, was schmutztechnisch sehr von Vorteil ist. Man kann ungehindert kehren, saugen, wischen und hat keine Kanten am Boden, an denen sich der Dreck sammelt.

Auf Zypern habe ich auch IKEA-Schreibtische, aber das neuere Schreibtischsystem, Name fällt mir gerade nicht ein, das es auch schon wieder nicht mehr zu geben scheint, und mit dem ich deutlich weniger zufrieden bin (Tisch rutschen auf dem Steinboden herum, und da, wo ich meine Arme beim Schreiben aufliegen habe, fing das Pressholz schon nach weniger als 2 Jahren an, so ganz leicht aufzuquellen, liegt aber vielleicht nicht am Modell sondern daran, dass IKEA nicht überall die genau gleichen Produkte verkauft, sondern ihre Produkte von Möbelfabriken in der Umgebung herstellen lässt und auch die Besta-Regale, die ich bei IKEA auf Zypern gekauft habe, in manchen Bereichen durch deutlich schlechtere Materialqualität auffallen, nur nicht die Glasplatten und nicht die Einlegeböden, denn die kommen aus Polen, da stimmt die Qualität; irgendwo stand, dass die guten IKEA-Tische, die ich in München und Berlin gekauft hatte, von einer Möbelfabrik aus dem Berliner Umland kamen, die gute Qualität herstellen, während das Zeug auf Zypern wohl eher mediterranen Qualitätsvorstellungen folgt, obwohl gleiche Bezeichnung, gleiche Bestellnummer, gleiche Maße usw., allerdings lagen da auch über 10 Jahre dazwischen, das können auch einfach Sparmaßnahmen bei IKEA sein.) Aber auch für diese Schreibtische gab es eine Lösung, wenngleich auch viel billiger, da konnte man nämlich solche Netze zukaufen, die man unter der Tischplatte spannen kann. Also habe ich auch hier meinen Kabelsalat weitgehend unter der Tischplatte versteckt.

Außerdem habe ich die Angewohnheit, in beiden Wohnungen, hinter die Tische kleine, nur 20cm tiefe IKEA-Besta-Regale zu stellen, die dafür sorgen, dass die Tische und meine Füße nicht gegen die Wände stoßen können, und gleichzeitig angenehm viel Stauraum bieten, und deshalb hinter den Tischplatten etwas vertieft ein Art Stufe, nämlich die Oberseite dieser Miniregale, auf denen ich auch noch Kabel liegen habe. Da verstauben die zwar ziemlich – aber man sieht es nicht so.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es auf Zypern sowieso sehr merklich staubig ist und ich das Zimmer ohnehin einmal am Tag kehre (was wegen des Steinbodens aber in ein paar Sekunden erledigt ist) und auch alle zwei bis drei Wochen, insbesondere nach Abwesenheit, alles abwischen muss, da kommt es auf die Kabel auch nicht mehr an.

Außerdem habe ich ein Arsenal kleiner Handstaubsauger mit aufgesteckter Fugendüse, und immer Mikrofaserlappen und Scheibenreiniger parat, um den Staub abzusaugen oder trocken oder feucht aufzuwischen.

Abgesehen von besagtem altem Tower-PC, den ich auch nur noch habe, weil er mehrere Platte und eine Graphikkarte beherbergt und deshalb gleichzeitig NAS und Bildschirmarbeitsplatz ist, neige ich seit Jahren zu diesen Winz-Rechnern in NUC-Größe.

Und man verwendet dann eben auch bevorzugt Schreibtischoberflächen, die man leicht trocken und feucht abwischen kann. Melamin-beschichtete Tischplatten sehen zwar hässlich, billig, proletenhaft, IKEA-mäßig aus – sind meiner Erfahrung aber für IT die besten, wenn sie nicht gerade an den Kanten aufquellen wie die, an der ich gerade sitze.

Und dann habe ich eben am Arbeitsplatz immer

  • eine Flasche vom billigsten Scheibenreiniger aus dem nächsten Discounter, das ganz einfache Zeug,
  • ein halbwegs frisch gewaschenes Mikrofasertuch, wie man sie im Supermarkt als Wisch- und Staublappen bekommt,
  • eine Rolle Küchenpapier
  • einen ganz billigen Malerpinsel vom Discounter-Sonderangebot
  • optional einen kleinen Handstaubsauger

parat, um alles Zeugs, Tastaturen, Mäuse, Tischplatten, Bildschirme, Telefone, was halt anliegt, sauber zu machen und abzustauben.

Ich habe mal Kollegen damit frappiert, die bei mir lernten, dass man Whiteboards mit Scheiben- und Kunststoffreiniger aus dem Supermarkt und einem Mikrofaserlappen nicht nur sehr viel einfacher und leichter, sondern auch viel billiger, schneller und geruchsärmer sauber bekommt als mit den speziellen Whiteboard-Reinigern und dem Spezialputzschwamm.

Auch nicht schlecht, aber Geschmackssache: Es gibt seit einiger Zeit bei Discountern so seltsame Staubwedel, in der Packung ein Griff zum Aufklappen und 5 oder 10 flache Vliese, die man aufbauscht und auf den Griff steckt, und damit dann hinter dem Tisch über die Kabel fahren oder eben im Schlafzimmer wischen kann, wo es besonders staubt. Packung je nach Laden ab 1 Euro.

Die Hauptmaßnahme

Die wichtigste Maßnahme gegen Staub am Arbeitsplatz ist für mich aber: Ein separates Zimmer. Ein Arbeitszimmer.

Es ist ein echtes Problem, wenn man Rechner, Kameras usw. im selben Zimmer hat, in dem die Kleidung aufbewahrt, zusammengelegt, angezogen wird, sich das Bett oder das Wohnzimmersofa befindet, weil es da immer ganz schlimm staubt. Als ich in Berlin nach einer Wohnung gesucht habe, fragten mich mehrere Vermieter völlig verständnislos, was ich denn als alleinstehender Single ohne Frau und Kinder mit 3 Zimmern (eigentlich suchte ich 4) wolle. Wofür denn ein Mensch alleine 3 Zimmer haben wolle.

Die konnten sich das nicht vorstellen, dass man Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer getrennt haben wollte, auch wegen Finanzamt, aber schon wegen es Staubes.

Und: Teppichböden sind übel. Ich kann die auch eigentlich überhaupt nicht leiden.

Und ich versuche, möglichst viele Dinge in Schränken mit Türen oder Behältern mit Deckel aufzubewahren, damit vieles erst gar nicht einstaubt.