Zum Stand der Bildschirmreinigung
Ich habe viele Hinweise auf Mittel zur Reinigung des Bildschirms bekommen.
Empirisch-experimentelle Beobachtungen.
Ich habe ganz viele Empfehlungen bekommen, und die meisten Sachen sogar im Haus gehabt, aber die Ergebnisse sind nicht gut.
- Speiseöl
- Ich habe es zuerst mit dem billigsten probiert, Sonnenblumenöl. Elendes Geschmier. Das Wischen wird leichter, weil der Lappen viel leichter gleitet, aber es bringt keine erkennbare Reinigungswirkung, nur mehr Sauerei.
Einer schreibt:
bevor ich zu Waschbenzin oder ähnlichem greife, teste ich etwas Speiseöl an. Egal ob Sonnenblumenöl, Rapsöl oder was auch immer. Hauptsache flüssig und fettig. Das unterkriecht manche Klebstoffschichten und andere werden aufgeweicht, ziehen Fäden und lösen sich vom Untergrund. Der olephoben Beschichtung macht das nichts, solange das nicht wieder uraufgelassen wird. Damit hab ich meist gute Erfolge erzielt. Das Fett geht dann mit den normalen Mitteln wieder ab. Etwas Spülmittel auf ein Mikrofasertuch etc. Das was Sie sonst auch so machen gegen die Fettdinger der Zwangshaptiker.
Manchmal hilft eine Zweitanwendung, manchmal etwas Zeit zum Einwirken. Natürlich läuft die Brühe bei Ihnen nicht seitlich wo hin!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das hilft, nachdem das so viele Leute empfohlen haben.
Aber: Das taugt sicherlich, um ein Preisschild von der Suppenkelle zu bekommen, aber diese fettige Geschmier was sich dann bildet – chemisch nachvollziehbar, ich verstehe, was da passiert – ist auf einem Notebookdisplay eben die Hölle, weil das in die Ritzen, Scharniere, Tasten rutscht. Ich kann den ja nicht anschließend unter heißem Wasser abspülen. Das löst zwar den Kleber schon irgendwie leicht an, und würde auf Dauer auch sicher einweichend wirken, aber das eignet sich nur für solide, monolithische Gegenständ aus einem Material, nicht solche zusammengesetzte Elektronikgeräte.
Also: Für den Kleber ist das wohl schon geeignet, aber leider für das Notebook nicht, das am Kleber hängt.
- WD-40
- Bin ich selbst drauf gekommen, weil WD-40 – was viele nicht wissen – kein Schmiermittel, sondern ein Reinigungsöl ist. Inzwischen haben auch zwei Leser dazu geraten.
Aber: Kontraproduktiv. Man wird nicht bestreiten können, dass WD-40 eine anlösende Wirkung auf den Klebstoff hat. Aber es wird ein ganz elendes Geschmier daraus, so ein klebriger Schleim, der alles nur noch schlimmer macht. Dann nämlich wird alles klebrig und schleimig, und danach kann ich den Rechner auf jeden Fall wegschmeißen, Schema Operation gelungen, Patient tot.
Letztlich ähnliche Diagnose wie bei Speiseöl. Es bildet sich eine chemisch unpolare Mischung/Lösung, die aber letztlich schlimmer ist als der Kleber im harten Zustand.
- Orangenöl
- Habe ich in Berlin, aber gerade nicht hier auf Zypern. Wüsste auch nicht auf Anhieb, wo ich das hier bekomme. Vielleicht bei Alphamega oder im Baumarkt. Ein Leser warnte aber davor, dass das Zeug Kunststoff angreift.
- Essig
- Habe ich nicht versucht, der Leser warnte gleich selbst, dass es korrosiv sei.
- Eukalyptus-Öl
- Ich wüsste schon in Deutschland nicht, wo ich das herbekommen solle (außer im Australia-Shop). Aber auf Zypern?
- Dusch-Das for men
- Ein Leser schreibt, dass er damit inzwischen wirklich alles sauber bekommt, nur selbst damit duschen würde er nicht mehr, das sei zu scharf.
Keine Chance, das auf Zypern zu bekommen.
- Isopropylalkohol (=Isopropanol)
- Habe ich. Gibt es auf Zypern billig in den Supermärkten, z. B. bei LIDL in der 70%-Liter-Sprühflasche zur Flächendesinfektion.
Innerhalb des Beobachtungszeitraums keine erkennbare Wirkung. Außer dass der Klebstoff danach keimfrei ist.
In Berlin habe ich eine Flasche Isopropanol, weil ich mir mal die Mischung der Reinigungsflüssigkeit der Kamerahersteller, die die zum Mondpreis mit Japanischem Zertifikat verkaufen, selbst gemischt habe (60% Isopropanol, 40% Leicht- oder Wundbenzin), es kann also für Technik nicht schlecht sein. Aber seltsamerweise stinkt das Zeug, das ich in Berlin habe, penetrant nach Krankenhaus, und das vom LIDL auf Zypern riecht deutlich dezenter.
- Alkohol
- Habe ich auch. Gibt es auf Zypern auch billig in den Supermärkten, zur Wunddesinfektion mit Konzentrationen von 70 bis 96%. Ich habe ein Fläschchen mit 96%.
Innerhalb des Beobachtungszeitraums ebenfalls keine erkennbare Wirkung. Außer dass auch hier der Klebstoff danach keimfrei ist.
- Aceton
- Greift Kunststoff an. Könnte auf Dauer wirken, aber dann bleibt der Klebstoff unverändert übrig und das Notebook ist weg.
- Klebstoffentferner
- Mir war so, als hätte ich bei LIDL mal im Werkzeugangebot ein Fläschchen Klebstoffentferner mitgenommen, aber nicht auf Anhieb gefunden. Das Zeug habe ich aber vor Jahren schon mal eingesetzt, um Klebstoff von einer Fensterscheibe zu bekommen, das ist übel. Dazu müsste ich mir erst ansehen, ob die Notebookscheibe wirklich Glas ist.
- Ethylacetat, auch als Essigsäureethylester bekannt
- Da müsste ich erst einmal herausfinden, wie das auf Griechisch heißt, damit ich fragen kann, wer wissen könnte, wo man das vielleicht bekommt.
- Plastikschaber
- Habe ich, allerdings nur einen sehr breiten, bringt nichts.
- Etikettenlöser auf Zitrus-Basis
- Ich habe einen Zitronenbaum vor dem Haus, aber Etikettenlöser auf Zitrus-Basis gibt es hier nicht.
Der Experimente kurzes Ergebnis:
Am besten erscheint mir das Wasch-/Feuerzeugbenzin.
Dessen Wirkung ist zwar nur äußert geringfügig, und ich habe fast das ganze (kleine) Fläschchen und eine halbe Rolle Küchenpapier gebraucht, um über mehrere Stunden knapp die Hälfte des Klebstoffes wegzubekommen, aber: Es ist das einzige mir bisher bekannte Mittel, das a) überhaupt eine erkennbare positive, aber b) keine negative Wirkung hat. Es gehen zwar immer nur sehr geringe, mit dem Auge kaum sichtbare Mengen weg, und man muss versuchen, den angeweichten Kleber mit dem Daumennagel wegzubekommen. Aber es wird an keiner Stelle dadurch schlechter, es bildet sich nicht dieses Geschmier, das in die Ritzen kriecht und die Tasten verschmiert (und womöglich deren Beschriftung löst) oder Kamera und Mikrofon vollkleistert. Mit der Anwendung von Waschbenzin ist es hinterher immer sauberer als vorher.
Und: Es stinkt und dröhnt nicht so wie Aceton, WD-40 usw.
Es war interessant, die vielen Tipps zu Hilfsmitteln zu bekommen und die auszuprobieren, aber zumindest unter den Mitteln, die ich gerade im Haus hatte, konnte ich zumindest in kurzer Zeit nur so eine Wirkung erzielen, die nicht auch mit Verschlechterung einherging. Wenn ich irgendeinen massiven Gegenstand wie eine Schraubenschlüssel oder eine Suppenkelle habe, kann ich da den Kleber einweichen und in Kauf nehmen, dass das Ding erst einmal schleimig-schmierig wird, und deftig abwischen oder abspülen. Das geht aber halt mit einem Notebookdisplay nicht.
Mein Ratschlag ist, die Schutzfolie beim Auspacken gleich abzuziehen und nicht drauf zu lassen.. Der andere, gleiche Rechner ohne Schutzfolie ist tadellos in Ordnung.