Ansichten eines Informatikers

Energieübertragung über Glasfaser

Hadmut
9.10.2025 23:43

Ein Leser mit einem Laser meint, ich läge falsch.

Power over fiber

Hallo Herr Danisch,
zum Thema Glasfaser und Stromversorgung muss ich sie korrigieren. In der industriellen Bildverarbeitung kann die Energie zum Beispiel für eine Kamera mittels POF übertragen werden.
Siehe hier: https://www.reddit.com/r/FiberOptics/comments/1hsdgro/power_over_fiber/ oder bei Wikipedia

Viele Grüße

Die meinen das hier.

Da wollen welche Kameras und ähnliches an Orten mit Strom versorgen, wo es keinen Strom gibt, und pusten deshalb mit einem Leistungslaser in die Glasfaser, wofür sie dann auch insgesamt gleich 3 bis 6 Glasfaserleitungen (teils zuzüglich der Datenleitungen) brauchen, um 1 Watt zu übertragen.

Power Output:
24 Volts DC, 45mA (1.08 Watts) at distance 32.8′

*Power output declines over distance, see data sheet for derating curve

Also, das mit dem 1 Watt gilt für Glasfaserlängen bis ca. 10 Meter (32 Fuß).

Das nimmt nämlich stark ab. Diagramm auf der Seite.

Bei 1500 Fuß (500 Meter) kommen noch 28mA an. Also 0,67 Watt.

Ach ja:

Operating Consumption:
24~48VDC, 75 Watts Maximum

Das Ding braucht selbst 75 Watt. Damit beim Empfänger ein halbes Watt ankommt. Und wenn es 75 Watt braucht, dann braucht man auch noch eine Kühlung und ist locker bei 100 Watt. Wirkungsgrad unter 1%.

Dann kann man sicherlich mal bei der Telekom anfragen, ob sie einem in der Vermittlungsstelle so einen Leistungslaser installieren und einem 3 zusätzliche Glasfasern legen und permanent mit dem Laser im 19-Zoll-Gehäuse da reinblasen können, damit man an der Glasfaser ein Telefon mit Notspeisung von 1 Watt betreiben kann – aber bitte die Vermittlungsstelle mit dem Laser nur 10 Meter von der Wohnung weg, sonst reicht’ nicht.

Wenn die Telekom gut gelaunt ist, wird sie fragen, worauf die Annahme beruht, dass wenn man zuhause keinen Strom mehr hat, 10 Meter weiter noch Strom sein soll und man nicht einfach ein gewöhnliches 230-Volt-Verlängerungskabel nimmt.

Wenn sie mittelgut gelaunt sind, werden sie fragen, wer das bezahlen soll und woher sie den Platz nehmen sollen, für jeden Kunden so ein 19-Zoll-Ding einbauen und ständig mit Strom versorgen.

Wenn sie schlecht gelaunt sind, würden sie fragen, was passiert, wenn zuhause einer in die Glasfaser guckt, oder die Glasfaser einen Knick hat und das Licht nicht mehr durch lässt. Oder der Spleiß nicht gut ist.

Ich finde das immer erstaunlich, wie Leute mit solchen Exotensonderfällen daherkommen, als ob man die im Normalfall einsetzen könnte.

Ich finde das auch erstaunlich, wie krampfhaft viele Leute unbedingt an dieser Notspeisung oder anderer Notkommunikation festhalten, aber nicht einsehen, dass ihnen das gar nichts bringt, wenn sie notkommunizieren können, aber am anderen Ende niemand ist, der ihnen helfen könnte.

Und es ist noch nicht geklärt, wo dann die Vermittlungsstelle den Strom herbekommen soll.