„Queers for Palestine“
Über Naivität.
Viele Linke demonostrieren für Palästina, auch die „Queers for Palestine“, als sei das so etwas wie Gwendoline.
Eben Tunten für Islam.
Die WELT hat gerade ein Interview mit Herta Müller, die sich dazu äußert: „In Gaza würden die ‚Queers for Palestine‘ keine halbe Stunde überleben“
WAMS: Auch Homosexuelle und queere Menschen demonstrieren in Berlin für Palästina, obwohl sie in Gaza von der Hamas wegen ihrer sexuellen Orientierung ausgepeitscht oder sogar hingerichtet würden. Wie passt das zusammen?
Müller: Das passt gar nicht zusammen. In Gaza würden die „Queers for Palestine“ keine halbe Stunde überleben. Ich glaube, das liegt an einer Unbedenklichkeit, die sich das Leben im Islamismus überhaupt nicht vorstellen will oder kann. Dass das Allerwichtigste, die Liebe, nur unter Lebensgefahr und total versteckt existieren kann. Dass die Angst vor Verrat täglich in den intimsten Bereichen des Lebens ist.
WAMS: Der deutschen Linken, insbesondere der, die aus 1968 hervorgegangen ist, kann man einen Hang zum Antisemitismus, mindestens aber eine Israelfeindlichkeit nachsagen. Was ist Ihre Erklärung dafür?
Müller: Die westdeutsche Linke hat den Sozialismus verklärt und im sozialistischen Osten war Israel ein Feindbild. Es war ein demokratischer, marktwirtschaftlicher Staat, kurz Kapitalismus – das reichte schon. Das galt für viele Länder. Aber im Fall Israels war der Antisemitismus mit dabei. Die Angst der Juden kenne ich aus Rumänien. Niemand hat dort nach 1945 über die Vernichtung der rumänischen Juden gesprochen. Das Thema gibt es erst ab 1989.
Die SED hat sich aus ehemaligen NSDAP-Mitglieder rekrutiert. Es empören sich immer viele Leute, wenn man die NSDAP für links hält, aber nie wird die Frage gestellt, warum die dann in so großer Zahl in die SED eintraten – und die SED die auch aufnahm. Es ist aber sehr interessant zu verfolgen, wie NSDAP-Denkmuster ihren Weg in die westdeutsche Linke fanden.
Und die Verklärung des Sozialismus und des Islam hängt wohl sehr eng mit deren Vorstellung vom großen Paradies zusammen, in dem niemand arbeitet und sich alle einfach lieb haben. Und gleichzeitig flieht der Kerkeling von Berlin nach Köln, weil in Berlin Schwule nicht mehr auf der Straße herumlaufen können.
Mich würde sehr interessieren, woher Linke, „Queers“, eigentlich ihre Informationen über den Islam beziehen, wenn sie den so verherrlichen und anbeten. Irgendwer muss denen doch irgendeinen Käse vom Kuschelislam erzählen.
Weiß jemand von linken Schriften, Büchern über den Islam? Würde mich sehr interessieren, mir das mal anzuschauen, wie die zu ihren Vorstellungen kommen.
Manchmal könnte man meinen, „Islam“ sei aus Sicht der Queers auch nichts anderes als ein neuer Satz Geschlechter, so eine Art Erweiterungsset für Fortgeschrittene, so eine Art Toleranzobjekt.