Sprengstoff in Maisdosen
Ein Gedanke.
Ich hatte doch mal beschrieben, dass die Briten im zweiten Weltkrieg einen schlimmen Fehler gemacht hatten: Sie hatten die Enigma geknackt und die deutschen Funksprüche abgehört, deshalb gewusst, wann da Flugzeugstaffeln unterwegs waren, und die über dem Mittelmeer abgeschossen. Die Deutschen dachten immer, die Engländern hätten sie einfach gesehen und deshalb abgefangen.
Dann aber passierte es, dass die Deutschen einen Flug per Funk angekündigt hatten, der aber dann ausfiel, Motorschaden oder irgendsoetwas, und die Briten trotzdem zum Abfangen kamen, weil sie sich zu blind auf die Sprüche verlassen hatten, und die Deutschen daraus eigentlich hätten erkennen müssen, dass die Briten sie nicht „sehen“ können, sondern die Funksprüche abhören können.
Churchill soll getobt haben, weil das den kriegsentscheidenden Vorteil, die Enigma abhören zu können, gefährdete. Die Deutschen waren aber zu überheblich, um sofort nachzudenken, und die Briten schleusten einen Spion ein und ließen ihn absichtlich auffliegen – und hinrichten – damit die Deutschen eine plausible Legende haben, woher die Briten von den Flügen gewusst haben.
Was lernen wir daraus?
Nicht jeder Spion oder Saboteur wird geschickt, um zu spionieren oder zu sabotieren. Manchmal liefert man die eigenen Leute ans Messer, um auf diese Weise dem Feind Informationen zu übermitteln oder unterzujubeln.
FOCUS schreibt Sprengstoff auf Friedhof gefunden – Putin-Agenten planten Maisdosen-Anschläge in Deutschland – Festnahme in Polen
Russische Agenten sollen laut der polnischen Generalstaatsanwaltschaft und dem Inlandsgeheimdienst (ABW) Anschläge in Polen, Deutschland und Litauen geplant haben. Der Geheimdienst fing einen Kurier mit Sprengstoff, der in Konserven versteckt war, ab.
“Das Etikett suggeriert, dass sich darin Mais befindet, tatsächlich können jedoch beide Dosen Sprengstoff enthalten, dessen kombinierte Kraft der Explosion von 2,8 Kilogramm TNT entspricht”, berichtet die polnische Zeitung “Gazeta Wyborcza”. Entsprechende Dosen seien auch auf einem Friedhof in Litauen gefunden worden.
Laut einer Darstellung des ABW sollen der russische und der belarussische Geheimdienst Sprengstoffanschläge in Polen, Deutschland oder Litauen vorbereitet haben. Der hochexplosive Sprengstoff sei dafür über die Grenze geschmuggelt worden. Zudem habe der Mann auch Bauteile für Drohnen und SIM-Karten bei sich gehabt. Er war demnach zwischen Polen, Litauen und Deutschland unterwegs.
Die Schuld für mögliche Attentate sollte demnach mutmaßlich der Ukraine zugeschoben werden. “Die Agentur für Innere Sicherheit versichert, dass ihre Beamten laufende Ermittlungen zu Personen und Ereignissen durchführen, die eine potenzielle Bedrohung für die Sicherheit Polens darstellen könnten. Sie nennt keine Einzelheiten”, heißt es von der Behörde dazu.
Da frage ich mich:
Hatten diese Leute wirklich den Auftrag, Sprengstoffanschläge zu begehen?
Oder sollten sie das nur selbst glauben, und man hat sie auffliegen lassen, um auf diese Weise eine „Botschaft“ zu übermitteln?
Denn die Phantasie, was die Leute damit hätten anrichten können, ist politisch vielleicht viel wirksamer, als ein echter Anschlag.