Sextipps
Neue Blogausrichtung.
Ein Leser antwortet auf meine Frage nach positiven Themen:
Hallo Hadmut,
https://www.danisch.de/blog/2025/09/19/und-wo-bleibt-das-positive-herr-kaestner-3/
Aber für Themenvorschläge bin ich offen. Wer etwas findet, was man positiv sehen kann – immer her damit.Sex geht immer
“Sex sells” wussten schon die Autoverkäufer und ließen halbnackte Frauen sich auf der Motorhaube räkeln.
Servus
Sextipps für Fortgeschrittene.
Ja. Könnte ich machen. Aber erstens wäre ich dann nah an Bastian Pastewka/Brisko Schneider „Hallo liebe Liebenden“, und zweitens würde ich damit auf einer Pornoplattform – wenn überhaupt – mehr verdienen.
Ich bin da nicht mehr in dem Alter, noch überzeugend vorturnen zu können, und so ganz alleine geht das auch nur sehr bedingt komisch.
Vor 15 Jahren hätte das besser geklappt. Nicht nur, weil ich da noch in einem Alter war, in dem man unter einer Gewerblichen noch etwas anderes als den Pflegestufe-2-Service verstand und sich „er kommt“ nicht auf den Treppenlift bezog, sondern auch, weil die Zeit vor 15 oder 20 Jahren irgendwie noch „kinky“ war und es da viel Spielzeug, schicke Fetischklamotten und sowas gab.
Damals hätte man tatsächlich noch wirklich lustige und interessante Sendungen über Praktiken, Spielzeuge und Örtlichkeiten machen können. Aber irgendwie ist auch beim Thema Sex die Luft raus, seit das alles queer und trans und woke sein muss und man auf gar keinen Fall irgendwen diskriminieren darf und man zum Vögeln einen Notar und zwei Sekundanten braucht.
Wobei … ich hatte in einem früheren Job mal eine ziemlich hübsche … naja, Kollegin wäre zuviel gesagt, eine, die gelegentlich für Aushilfsjobs wie Bibliothek aufräumen und sowas vorbeikam und enorm gut aussah. Da musste ich mich dann schon zusammenreißen um mich an die eiserne Grundregel „never put your pen into company ink“ zu halten und es gar nicht erst zu versuchen. Die sah so lieb und brav aus, so ein kleines bisschen auf Öko.
Ich habe dann mal erfahren, dass die für das Fernsehen arbeitet und unter anderem eine Serie mit Liveberichten aus Swingerclubs gemacht hat und mit Kamerateam da durch die Bumshallen gezogen ist. Oh, dachte ich, dann ist die auch sicher nicht prüde. Aber, fragte ich, warum kommt die dann zu uns um die Bibliothek zu sortieren? Na, weil ihr das Geld vom Fernsehen nicht reiche, die brauche Aushilfsjobs.
So toll scheint es dann auch nicht zu laufen.
Erstaunlicherweise scheinen sich übrigens Frauen weit mehr für Pornos zu interessieren als Männer. Also, Männer schauen sie sich an und holen sich … ein Bier, aber es interessiert sie nicht so wirklich, während Frauen daraus ein Riesen-Diskussionsthema machen. Sie schauen sie nicht so gerne, aber sie reden dann so gerne darüber. Ich war mal in Berlin bei irgendeiner mehrtätigen Feminismusveranstaltung auch bei einer Vorführung der Regisseurin Erika Lust (die heißt wirklich so, war auch persönlich da und hat u.a. erklärt, dass sie wirklich so heißt und das kein Künstlername ist) in einem großen Kino vor großem Publikum, in der sie einem erklären wollten, was die Besonderheiten an frauengeeigneten Pornos sind.
Ihr Arbeitsschema ist, dass ihr pornobegeisterte Frauen ihre erotischen Phantasien als Textbeschreibung schicken, und sie mit mit einer Schar von Pornodarstellern im normale-Leute-Look dann klärt, wer dafür in Frage kommt und wie man die Phantasie verfilmen kann.
Grundsätzlich anderes kommt dabei aber auch nicht rüber. Letzlich geht es auch da nur um das Knallen. Die Unterschiede, die ich anhand der Erklärungen und der vorgeführten praktischen Beispiele ausmachen konnte:
- Männern ist alles andere egal. Hauptsache es wird ordentlich und spektakulär geknattert. Völlig egal, wie es dazu kommt. „Warum liegt hier Stroh rum?“ – „Weiß ich auch nicht“ – „Ach, komm, los geht’s…“
Frauen dagegen müssen sich in den Bums faseln. Da geht erst einmal ein Drittel bis die Hälfte des Films dafür drauf zu erklären, wer sind die eigentlich, und wie kommen die überhaupt dazu, miteinander zu schnackseln, wie kam es dazu, in welcher Laune und Gemütsverfassung war sie gerade, warum macht sie das jetzt, und und und.
Emotionalsynchronisation. Das alte Thema.
Männer gucken sich Pornos an und das war’s. Was ihnen nicht gefällt, schneiden sie im Kopf raus oder spulen vor. Frauen können das nicht. Die identifizieren sich mit der Frau im Film, und dann muss alles passen oder sie stürzen ab.
Frauen dagegen identifizieren sich mit der Person und wollen sich vorher emotional darauf synchronisieren, wie es zum Bums kam, das Zusammentreffen und das Vorspiel gedanklich miterleben. Sonst geht’s nicht. Einfach pimpern geht nicht.
Dreht man einen Porno für Frauen, muss man zeigen, wie sie sich vorher anzieht, schick macht, zum Ort des Geschehens geht. Oder wie sie erst einmal die Wohnung aufräumt und dann Probleme mit der Spülmaschine bekommt, die sie nicht lösen kann, und dann den Klempner rufen muss, damit der sich anschaut, ob das Rohr richtig verlegt ist.
- Männern ist der Typ egal, aber die Frau muss gut aussehen und gepflegt sein, Leckerchen.
Naiverweise würde man nun annehmen, dass es bei Frauen spiegelbildlich genau andersherum ist. Das ist aber nicht so.
Frauen achten auch eher auf die Frau, als auf den Mann. Die Darstellerin darf aber nicht besser aussehen als die Zuschauerin. Denn sonst klappt es ja mit der Emotionalsynchronisation und der Identifikation nicht, wenn die Zuschauerin meint, dass die zu gut aussieht und sie selbst nicht mindestens gleich attraktiv ist.
Deshalb sieht man in Frauenpornos Haare, Hautunreinheiten, Falten, Hängetitten, Schwangerschaftsstreifen, das volle Programm. Damit man sich identifieren kann „ach, die auch…“ und „also, wenn man mit Zellulite trotzdem Doggy-Style bei voller Beleuchtung … “
Und das macht die Sache jetzt schwierig. Während man für Männer die optimierte Pornoqueen aufbieten kann, am besten so tadel- wie haarlos, muss man Frauen die Rübezahlin bieten. Schwer zu vereinen.
- Frauenpornos müssen öfter das Gesicht zeigen. Man muss sich mehr um sie kümmern.
- In Männerpornos muss der Mann kommen. Frau egal, Hauptsache quietscht, wackelt und stöhnt.
In Frauenpornos muss die Frau kommen. Das ist dann mal spiegelsymmetrisch.
- In Frauenpornos werden ganze Sätze gesprochen, es finden Unterhaltungen statt, um die Szene zu erklären und den Bums zu motivieren.
- In Frauenpornos muss man zeigen, wie sie sich hinterher wieder anzieht und geht oder der Typ wieder geht. Das Ding muss „abgeschlossen“ werden.
- Zahmer oder weniger exhibitionistisch sind die aber auch nicht. Der Südpol wird erforscht und alle Probebohrungen werden ausgewertet.
Und auf diesen Pornofestival – in Berlin gab es früher mal so ein jährliches Event, ich habe mir das mal angesehen – sind tatsächlich auch mehr Frauen als Männer im Publikum. Es ist ein Trugschluss, dass Männer mehr pornoaffin wären als Frauen. Frau und Südpol, ganz großes Thema.
Aber Männer nehmen das mechanisch und ergebnisorientiert, Frauen nehmen das sozial und emotionalorientiert.
Männer holen sich einen runter und fertig. Frauen lassen sich einen Vulvenabdruck gießen und sind dann stolz, dass sie sich das getraut haben und den allen ihren Freundinnen zeigen können. „Oh, die Adresse musst Du mir unbedingt geben …“.
Ich hatte mal eine Kollegin, etwas seltsam, die gab mir ein Rätsel auf.
Normalerweise war die sehr nüchtern, distanziert, fachbezogen. Eines Tages kam die ohne ersichtlichen Grund und Anlass zu mir ins Büro und hielt mir einen Vortrag darüber, dass Männer immer fälschlich glauben, Pornos seien nur etwas für Männer, Frauen würden mindestens genauso gerne und oft Pornos schauen. Ich war ziemlich baff und dachte „Was ist denn mit der heute los..?“ und überlegte schon, ob das eine Anmache war oder sie jemanden sucht, der mit ihr aufs Berliner Pornofestival geht (das aber gerade nicht war), oder sie einen sucht, der ihr mal seine Pornosammlung zeigt, Briefmarkensammlungen sind ja aus der Mode, ich habe mich aber einfach dafür entschieden, das zu bestätigen und die Sache ansonsten einfach auf sich beruhen zu lassen (pen, company ink,…). Wir hatten ja auch durchsichtige Glastüren.
Insofern könnte man durchaus mal so etwas wie einen Videolehrgang auf Youtube anbieten, wie man erfolgreich Pornos dreht. Licht, Brennweite, Kameraführung, Dramaturgie, Choreographie …
Und? So gut?
Weitere positive Themenvorschläge?