Von der Panik der Wirtschaftsinformatiker …
Aktuelles aus der IT.
Ich will es mal so anfangen: Alle diese Informatiker, die eine aus zwei Worten zusammengesetzte *-informatiker Bezeichnung haben wie Bioinformatiker, Wirtschaftsinformatiker, Medizininformatiker gelten unter Informatiker also irgendwie so „Informatiker light“, um das noch wohlwollend auszudrücken. Die suchen sich die leichten Teile aus der Informatik und machen irgendwas anderes dazu, sind aber mehr so praktische Informatiker, ohne das Fach so richtig zu durchdringen und zu verstehen.
Das macht aber nichts, weil es viele Anwendungsfälle für solche Brückeninformatiker gibt, die sich dann auf ein Fach und ein Themenumfeld spezialisieren und dann auch vielleicht gar nicht solche Fächer wie Theoretische Informatik, Algebra oder Chipdesign brauchen, und ganz gut damit tun, in der eingesparten Zeit etwas anderes zu lernen, weil Informatiker nur selten wirklich nur zum Selbstzweck arbeiten und oft eben dafür sorgen müssen, Anwendungen und andere Fächer mit IT zu versorgen und zu bearbeiten. Linke lieben das Wort „interdisziplinär“, und hier passt es sogar.
Und bisher standen die in einem recht guten Verhältnis zum Bedarf. Es gab pro Fach nicht so viele, und man brauchte auch nicht so wahnsinnig viele, und insofern eine prima Sache für Leute, die nicht so auf Theorie stehen und dafür lieber praktische Dinge machen und Geräte bauen und solche Dinge. Heute geht ja gar nichts mehr ohne Digitalisierung, und da ist es eine gute Sache, Leute zu haben, die sich darum kümmern.
Aber, ach.
Ich habe zwar nie so genau herausgefunden, was Wirtschaftsinformatiker eigentlich machen, außer zu versuchen, die höheren Bank-Gehälter zu bekommen, aber das scheint nicht mehr so zu laufen:
Ich bin seit 17 Jahren Dozent an der Hochschule. Nehme seit 17 Jahren Bachelor-Prüfungen ab. Man fragt jeden Studierenden, was er nach dem Abschluss macht.
Noch nie in 17 Jahren habe ich die Antwort gehört: "Erst mal arbeitslos beim Arbeitsamt".
17 Jahre waren die Bachelor in… pic.twitter.com/9CFhXsKbjD
— Pascal Success Wegner (@pwegner_success) September 17, 2025
Wirtschaftsinformatiker coden jetzt eher seltener. Damals wie heute.
— Pascal Success Wegner (@pwegner_success) September 17, 2025
Die Fachbegriffe dafür lauten: Deindustrialisierung und Rezession.
Sagen wir es mal so: Wenn in einer Welt, in der man Digitalisierung für so wichtig hält und in der Deutschland da so einen hohen Nachholbedarf hat, *informatiker Probleme haben, einen Job zu finden, dann brennt wirklich die Hütte. Denn eigentlich gäbe es für die sehr, sehr viel zu tun.
Aber anscheinend gibt es in Deutschland immer weniger zu tun.