EU-Flaschendeckel
Mir ging etwas durch den Kopf.
Ich hatte heute keine Lust zum Einkaufen, der Kühlschrank weitgehend leer gefressen, also war ich mal wieder im Restaurant die Straße entlang. Und wie fast zum Essen etwas zum Trinken mit Geschmack und dazu noch eine kleine Flasche Wasser bestellt. Man bekommt eine ortsübliche Plastikflasche aus dem Kühlschrank.
Wie ich da also so sitze und und auf das Essen warte, und mir die Flasche anschaue, geht mir ein Gedanke durch den Kopf.
Die EU hat doch diese Flaschendeckel vorgeschrieben, die an der Flasche dranbleiben. Ein permanentes Ärgernis.
Anfangs waren die Dinger problematisch, weil man die Deckel kaum auf oder wieder zu bekommen hat und man kaum ausschenken konnte, ohne dass der Deckel im Weg war. Inzwischen hat man es etwas verbessert, indem man einen halben zweiten Ring eingefügt hat, damit sich der aufgeschraubte Deckel etwas heben und bewegen kann.
Diese neuen Deckel brauchen dazu etwas mehr Plastikmaterial. Nicht viel, aber ein paar Prozent in Bezug auf den Deckel sind es schon. Man müsste mal wiegen. Dazu mal 20 oder 30 dieser Deckel sammeln, weil man viele genauer wiegen kann als einzelne, und dann nochmal die zusätzlichen Teile abschneiden und auch nochmal wiegen. Aber ich würde so auf vielleicht 5 oder 10% schätzen, weil der Deckel selbst relativ fest und verwindungssteif sein muss, während der Haltering nicht fest sein muss, sondern nur Zugbelastung widerstehen muss, was das Material auch dünn kann.
Wenn die Deckel nun aber 5 oder 10% mehr Plastik brauchen, oder auch nur 3% – kann es dann also sein, dass die EU-Vorschrift mehr Plastikmüll produziert als vermeidet?
Nun, es ging bei der Vorschrift ja nicht darum, den Plastikmüll insgesamt zu verringern, sondern darum, die einzeln in der Landschaft herumliegenden, weggeworfenen oder verlorenen Deckel zu vermeiden. Insofern kommt es nicht auf die Gesamtmenge an, sondern darauf, dass alles im Recycling oder zumindest der ordnungsgemäßen „Entsorgung“ landet.
Trotzdem ging mir die Frage durch den Kopf, wieviel zusätzlichen Plastikmüll das in der ganzen EU verursacht hat.
Ich kann mich übrigens erinnern, dass man in den USA und manchen anderen Ländern – zumindest früher – zum Essen eine kostenloses (Leitungs-)Wasser bestellen konnte und es da so üblich war, dass sie Glasflaschen mit Schnappverschluss (die es in Deutschland früher bei Bierflaschen gab, ab und zu kann man solche Flaschen noch in klar für selbstgemachte Getränke kaufen) im Kühlschrank hatten, man dann eine auf den Tisch bekam, und sie die Flaschen immer wieder verwendeten, immer wieder auffüllten. Das produzierte fast gar keinen Müll – so ab und zu musste man mal die Gummidichtungen wechseln.