Kompromatkoffer war gestern
Ratet mal, was heutzutage im Koffer ist.
Die Schweizer: Putins Kotkoffer – DNA-Spionage: Was Exkremente über Staatschefs verraten könnten
Am Freitag sorgte ein Video, das in Peking nach einem Treffen von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und dem russischen Präsidenten Wladimir entstand, für Aufsehen: Ein Mitglied von Kim Jong-uns Entourage räumt sein Glas weg, putzt den Stuhl ab und alles, was der nordkoreanische Machthaber berührt hat. Rasch kursierten Spekulationen, wonach es dabei um die Entfernung von DNA-Spuren ging.
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Tatsächlich scheint hinter solchen Aktionen ein System zu stecken. Die Angst vor einer DNA-Spionage hatte Berichten zufolge schon Kim Jong-uns Vater.
Auch auf Reisen überlässt er nichts dem Zufall. Der Autokrat soll in seinem gepanzerten Zug eine private, versiegelte Toilette haben – um seine Ausscheidungen vor dem Zugriff Dritter zu schützen.
Putins «Kotkoffer»
Auch Wladimir Putin soll gerüchteweise mit einem persönlichen Toiletten-Team reisen. Sein Sicherheitspersonal sammelt angeblich seine Exkremente ein und bringt sie wieder zurück nach Moskau, damit ausländische Geheimdienste diese nicht analysieren können.
Das französische Magazin «Paris Match» schreibt, dass auf allen Reisen Putins stets ein Geheimdienstmitarbeiter dabei ist, dessen einzige Aufgabe darin besteht, die Exkremente des Präsidenten aufzusammeln.
Selbst in Hollywood hat das Thema Spuren hinterlassen: Schauspielerin Julia Louis-Dreyfus erzählte in einer US-Talkshow von ihrem Erlebnis in einem Wiener Museum: Dort habe sie erfahren, dass Putin eine private Tour erhalten hatte und dass er einen Mitarbeiter mit einem Kotkoffer habe.
Und ich dachte immer, das wären die Atomkoffer, die man hinter dem US- und dem russischen Präsidenten herträgt. Nun weiß ich es besser.
So ganz unberechtigt ist das auch nicht, irgendein Künstler könnte das ja als Ausstellungsstück verwenden. Stellt Euch vor, einer schafft es, Einmachgläser mit der Präsidentenkacke der wichtigsten Länder auszustellen, plus Papst.
Viele hatten ja kritisiert, dass Trump Putin in seiner Präsidentenlimousine hatte mitfahren lassen – die sei doch total geheim. Aber vielleicht wollten sie, dass Putin wo sitzt und was anfasst, was seine Leute hinterher nicht reinigen können. Ob man allerdings in so einer Präsidentenlimousine überhaupt irgendetwas anfasst, oder einem da die Türen immer geöffnet und geschlossen werden – weiß nicht.
Aber zumindest die Stasi hatte ja die Praxis, Verdächtige beim Verhör auf einem Stuhl mit einem eigenen Tuch zu setzen, damit sie hinterher davon eine „Geruchsprobe“ für Spürhunde haben, quasi ein analoger Vorgänger der DNA-Analyse.
Mit geht allerdings eine andere Frage durch den Kopf.
Wenn man heutzutage reist, ist es nicht mehr zu vermeiden, dass die Gesichtsfotos machen und die Fingerabdrücke nehmen, womit man garantiert in allen Geheimdienstdatenbanken der Welt landet.
Dass exponierte Staatsoberhäupter vorsichtig sind, kann sich Anita Rauch, Professorin für Medizinische Genetik an der Universität Zürich, durchaus vorstellen. Aus der DNA liessen sich viele sensible Informationen ableiten: «Einerseits genetische Krankheiten, aber auch Veranlagungen für Krankheiten, die erst später auftreten. Aus Exkrementen lässt sich ableiten, wie die Darmbakterienbesiedlung zusammengesetzt ist. Das kann Hinweise auf Lifestyle-Faktoren geben.»
Sensible Informationen zur Gesundheit also – oder zu möglichen Skandalen. «Es könnten so auch Verwandtschaftsbeziehungen offengelegt werden oder sich herausstellen, dass der Mensch vielleicht gar nicht der ist, den er vorgibt zu sein – dass es ein Doppelgänger ist.»
Offizielle Protokolle westlicher Staaten sehen keine vergleichbaren Massnahmen vor. Dennoch gibt es auch hier Vorsichtsmassnahmen: So verweigerte Emmanuel Macron 2022 einen russischen PCR-Test vor einem Treffen mit Putin – aus Sorge um die Preisgabe seiner DNA. Auch Olaf Scholz liess sich bei seinem Besuch im Kreml nur von einer deutschen Ärztin testen – mit einem Gerät, das aus Deutschland mitgebracht wurde. Russische Behörden durften lediglich zuschauen.
Ob DNA-Reiniger in Nordkorea oder mutmasslicher Kotkoffer in Russland – solche Geschichten sind schwer zu verifizieren. Doch sie geben Einblick in eine Welt, in der selbst biologische Spuren als potenzielle Sicherheitslücke gelten.
Das war ja bei der Einreise in einigen Ländern zwingen, dass die einem eine Nasenschleimprobe nehmen, diese langen Stäbchen, die sich anfühlen, als würden sie einem eine Klobürste zwischen den Hirnhälften durchschieben.
Damit dürften die dann auch DNA-Proben in den Geheimdienstdatenbanken haben.