Ansichten eines Informatikers

Die seltsamen Leiden der Antifa von Wuppertal

Hadmut
7.9.2025 13:59

Geliefert wie bestellt.

Wuppertal.

Das ist diese seltsame Stadt, die Helge Lindh ein Direktmandat gibt und darüber hinaus keinen Grund liefert, sie zu erwähnen, an den ich mich spontan erinnern könnte. Vielleicht ist sogar das der Grund, warum sie Helge Lindh wählen. Wenigstens etwas, womit Wuppertal noch auffällt.

Nun gibt es doch noch einen Grund. Die Antifa.

Die Antifa von Wuppertal nämlich befindet sich gerade in einem äußerst bemerkenswerten Kulturkampf: Antifa gegen DITIB. So ganz plötzlich nämlich haben die ihre Position zum Islam geändert.

Grund des Positionswechsels ist, so ein Artikel in der Jungen Freiheit, auf den mich ein Leser hinwies, den ich aber nicht lesen kann, weil hinter Paywall, dass das „Autonome Zentrum“, anscheinend ein von linken in der typischen Weise besetztes Haus, einer DITIB-Moschee weichen solle.

Nun ist die linke Szene zwar total für Islam und Einwanderung – aber nur, solange es andere und nicht sie selbst betrifft. Den Effekt hatten wir schon vor Jahren in Berlin: Einwanderung, ja, bitte, wir möchten es gerne divers und multikulturell – aber natürlich nur bei anderen, nicht bei uns. Als man vor Jahren so einen linken Wohnwagenpark etwas verkleinern wollte, um da ein Flüchtlingsheim hinzubauen, liefen die Sturm, weil überall ja, aber doch keinesfalls bei ihnen selbst.

Die Paywall macht nichts, denn man findet anderenorts genug frei verfügbare Informationen dazu.

Zum Beispiel beim WDR:

“AZ bleibt an der Gathe”: Demo in Wuppertal für Autonomes Zentrum

Mit so genannten Aktionstagen will das Autonome Zentrum in Wuppertal das gesamte Wochenende über für seinen Erhalt kämpfen.

Hintergrund sind die Pläne der Wuppertaler DITIB-Gemeinde, in Wuppertal-Elberfeld eine neue Groß-Moschee unter anderem mit Kinderbetreuung, Seniorenzentrum und Wohnungen für Studierende zu errichten. Dafür müsste das Gebäude, in dem die Autonomen ihr Zentrum haben, abgerissen werden.

Der Auftakt der Aktionstage hat am Abend ist am Laurentiusplatz im Elberfelder Luisenviertel begonnen.

Kinderbetreuung, Seniorenzentrum und Wohnungen für Studierende. So schlecht hört sich das doch gar nicht an. Ist das nicht genau das, was Linke immer so vehement fordern?

“Seit über 50 Jahren kämpfen wir in Wuppertal für selbstverwaltete Zentren, seit 25 Jahren ist das Autonome Zentrum an der Gathe. Dort ist es seit über zehn Jahren in seiner Existenz bedroht – sowohl durch den Stadtrat, als auch durch den Erdogan-Moscheeverband DITIB, welcher auf dem Gelände des AZ ein “Islamisches Zentrum” errichten möchte.”, sagen die Demonstrations-Befürworter auf der Internetseite des Autonomen Zentrums.

Seit Freitagnachmitag zeigt die Polizei Wuppertal mit mehreren Mannschaftswagen deutliche Präsenz im Stadtteil Elberfeld.

Das Dilemma erkannt man an der TAZ, die schon im Januar darüber schrieb, und die erkennbar nicht weiß, ob sie das gut oder schlecht finden soll:

„Scheiße wütend“ seien sie, sagt Tim vom AZ, der wie Melissa anders heißt. Wütend darauf, dass eine Ditib-Gemeinde aus ihrer Sicht eine stärkere Lobby in der Stadt habe als sie. Moscheefeinde seien sie aber nicht, heißt es vom AZ immer wieder. Das ist ihnen wichtig, dass sie Ditib lediglich strukturell kritisieren, nicht ihre Religion. Auch für die Menschen, die die Moschee besuchen, haben sie Verständnis.

Auch andere Kritiker des Projekts fragen immer wieder nach, wie nah der Ditib-Verein in Elberfeld den nationalistischen Gedanken des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğans und seiner Religionsbehörde Diyanet ist. Gleichzeitig spielt immer die Frage mit, wie man sich gegen eine Moschee aussprechen könne, ohne dabei den Rechten Räume zu eröffnen. Auch die Idee, ob sich Krachmusik und Hansapils mit Mittagsgebet und Çay in direkter Nachbarschaft nicht doch miteinander vereinbaren lassen, steht bis heute im Raum.

Man unternimmt also den Klimmzug, die Moschee als Auswuchs rechter Ideologien umzudefinieren, um politisch korrekt dagegen sein zu können.

Die Ditib lehnt diese Idee seit Beginn ab: Eine Moschee sei immerhin ein „Ort der Ruhe“.

Stimmt. Deshalb haben die auch Lautsprecher dran für den Muezzin-Ruf.

Radio Wuppertal berichtet, dass man das Thema erst nach der Wahl entscheiden wolle. Klar, vorher könnte es Stimmen kosten. Was aber wohl der Grund ist, warum das jetzt, vor der Wahl, gerade hochkocht.

Informativ auch die eigenen Seiten des AZ dazu: 5. März, 2. September, Kategorien-Artikel (Stand 2.9.):

Das Bündnis „Gathe für alle“ möchte vor der richtungsweisenden
Kommunalwahl am 14. September 2025 zur öffentlichen Debatte für den 3.September 2025 19:00 Uhr in die Alte Feuerwache in betroffenen Stadtteil einladen!

Wir sind sehr erfreut, dass wir für unsere, nunmehr dritte
Stadtteilveranstaltung, mit Murat Kayman und Erol Ünal, zwei
hochkarätige Referenten und gleichzeitige Insider der DITIB und der MHP-Moscheevereine für die Diskussion gewinnen konnten. Gerade nach dem sog. Graue Wölfe-Gruß-Skandal in der DITIB-Moschee gilt es noch einiges aufzuarbeiten.

Wie wir schon geahnt haben, sind der DITIB-Vorstand und die lokalen Befürworter*innen der DITIB-Moschee aus CDU, SPD und Grünen nicht bereit, vor der Kommunalwahl an einem öffentlichen Dialog teilzunehmen. (Die netten Lokalpolitiker*innen unter ihnen haben natürlich nur ein Zeitproblem.)

Die Argumente der Erdogans-Fans kann man sich übrigens noch im Rats-TV vom 06.03.23 ab ca. 02:15:00 anschauen.
https://www.wuppertal.de/rathaus-buergerservice/verwaltung/politik/ratstv.php)

Noch ein Wort zum sog. Dialogbeirat unter der Leitung von Herrn Köster und den örtlichen DITIB-Unterstützer*innen

Wir finden es nicht zielführend, dass dieses Gremium, dass eigenlich den öffentlichen Dialog im Stadtteil auch mit den DITIB-Moschee-Gegner*innen organisieren soll, vor der Kommunalwahl garnichts mehr diskutieren will. Das ist deswegen besonders merkwürdig, weil Wahlen bekanntlich in einem repräsentativen System eine gewisse Relevanz haben sollten.

Anders formuliert, wer den Bau einer DITIB-Moschee unterstützt, sollte vor Kommunalwahlen schon ein paar (öffentliche) Argumente für seinen politischen Kurs parat haben. Und man könnte als Lokalpolitiker*innen auch erkennen, dass sich nach dem islamistischem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 sich einiges geändert hat und sich daher auch manche Ratsbeschlüsse verändern könnten.

Könnte wortgleich von der AfD stammen.

Die Antifa agitiert gegen Moscheen.

Wie gut, dass Wahlen geheim sind.

Obwohl ich doch zu gerne wüsste, wie diese Antifa-Leute bei der Wahl dann so ganz heimlich und geheim abstimmen und wen sie wählen werden.