Ansichten eines Informatikers

Kain, Abel und die Neandertaler

Hadmut
21.8.2025 18:55

Aktuelles aus dem alten Testament.

Zu der Sache mit dem in Israel gefundenen Hybriden aus „Homo Sapiens“ und Neandertaler (was nicht ganz korrekt sei, meint ein Leser, denn auch der Neandertaler habe nach wissenschaftlicher Überzeugung zu Homo Sapiens gehört und müsse ein früherer Ableger sein, sonst hätte er sich mit Homo Sapiens gar nicht fortpflanzen können) schreibt mir ein Leser:

Wenn das in Israel gefunden wurde, könnte das die Erzählungen über die Nephilem oder Cain und Abel erklären.

Oh, ich liebe das, Sagen und Legenden ganz anders als gewöhnlich zu erklären etwa in der Sage von Romulus und Remus „mapa lupa“ nicht wie im Lateinunterricht mit „Wölfin“, sondern mit „Puffmutter“, und „Mars“ mit „Freier“ zu übersetzen – Rom, gegründet von zwei Hurensöhnen, vorzustellen wie Bud Spencer und Terence Hill. Denn Sagen und Legenden haben oft einen wahren Kern, der nur durch Phantasie, Übertreibung, Weitererzählungsfehler aufgeblasen wurde. Kennt Ihr noch „Die Spinne in der Yucca-Palme“, in der man sich über „urban legends“ lustig machte? Irgendwo hat sich mal ein Universitäts-Team daran gemacht, die zu überprüfen, und kam zu dem Ergebnis, dass viele der Geschichten (wenn ich mich recht erinnere, deutlich über die Hälfte) einen nachprüfbaren Kern, ein tatsächliches Vorkommnis zum Inhalt haben und deshalb eher „wahr“ als „fake“ sind.

Und ich mag es ebenso, religiöse Gebote und Erzählungen auf weltliche Ursachen wie Hygiene und Sozialverhalten zurückzuführen.

Die Frage wäre also: Haben es die Neandertaler bis in die Bibel geschafft? Die ältesten Teile sollen um das 1. Jahrtausend vor Christus entstanden sein, beruht auf den 24 Büchern der hebräischen Bibel, deren älteste Teile laut KI bis zu 3.500 Jahre alt sein sollen, in Einzelteilen, erst später zusammengefügt, die wiederum auf mündlich überlieferten Sagen und Legenden beruhen sollen. Und diese Art der Überlieferung kann, wie wir von den Aborigines wissen, durchaus sehr lange dauern.

Worum geht es?

Ich bin nicht bibelfest, also schauen wir in die Wikipedia:

Die Erzählung von Kain und Abel folgt in der Bibel direkt auf die Vertreibung aus dem Paradies. Beide Erzählungen sind parallel gestaltet. Während jedoch in der ersten Erzählung ein „vertikales“ Vorgehen beschrieben wird (Gott bestraft Menschen), wird nun ein „horizontales“ Vorgehen beschrieben: Menschen töten sich gegenseitig.

Kain übersiedelte östlich von Eden in das Land Nod, wo er mit seiner – nicht näher beschriebenen – Frau einen Sohn, Henoch, zeugte. Er gründete eine Stadt, die er nach seinem Sohn benannte (Gen 4,17 EU). Das Buch der Jubiläen nennt seine Schwester Awan als seine Frau.

Die Darstellung endet mit der Wiedergabe des Stammbaums Kains, durch den das Wachsen der Menschheit verdeutlicht wird. Anders als bei den Nachkommen des Set, des nachgeborenen, dritten Sohns Adams und Evas, werden die Lebensalter dieser Urväter nicht angegeben. Da die Nachkommen Kains bis zur Sintflut aber nur sieben Generationen umfassen – Henoch, Irad, Mehujaël, Metuschaël, Lamech und dessen Kinder (Gen 4,17–22 EU) – anstatt der neun Generationen nach Set (Gen 5,6–32 EU), müssten die Kainiten ihre genannten Söhne in höherem durchschnittlichen Alter gezeugt haben. Zu Kains Nachkommen gehören Jubal, Stammvater der Zither- und Flötenspieler, Tubal-Kain, Stammvater der Schmiede, und Jabal, Stammvater der Hirten, sowie deren Schwester Naama.

Da laut Gen 6 EU in der Sintflut alle Menschen außer Noach und seiner Familie umkamen, stellte sich die Frage, wie die Söhne Lamechs zu Begründern wichtiger Berufsgruppen werden konnten. Dies wurde in der jüdischen Tradition beantwortet, indem man die in der Bibel namenlosen Frauen Noachs und seiner drei Söhne Sem, Ham und Jafet zu weiblichen Nachkommen Lamechs erklärte. Allerdings wurden die „Menschentöchter“, die mit den „Gottessöhnen“ die Nephilim zeugten, die Riesen und Helden der Vorzeit, ebenfalls traditionell mit den weiblichen Nachfahren Kains identifiziert, die entweder die Engel zum Abfall von Gott verleiteten oder die frommen Nachfahren des Set zum Götzendienst verführten.

Noch in der Zeit der geteilten Königreiche von Israel und Juda existierte ein Stamm der Keniter, anscheinend ein Clan von nomadischen Wanderschmieden. Diese führten sich auf Kain zurück (Num 24,21 EU).

Und die Nephilem oder Nephilim:

Die Nephilim (hebräisch נְפִילִים nephilim „Riesen“, Mehrzahl von naphíl[1]) waren in der altisraelischen Mythologie riesenhafte Mischwesen, gezeugt von göttlichen Wesen und Menschenfrauen. Die Nephilim waren größer und stärker als Menschen und laut der Bibel die berühmten Helden der Vorzeit.

Der erste Beleg für das Wort „Nephilim“ in der Bibel findet sich im 1 Mos 6,4 EU: Göttliche Wesen männlichen Geschlechts (hebräisch בני האלהים benej ha’elohim „Gottessöhne“) begehrten Menschenfrauen und diese wurden von ihnen geschwängert. Die Nachkommen waren die Riesen der Vorzeit.

Das Wort „Nephilim“ erscheint noch einmal in 4 Mos 13,32-33 EU, wo die Söhne des Anak, die riesenhaften Anakiter, mit ihnen verglichen werden.

Ob „Nephilim“ eine allgemeine Bezeichnung für Riesen oder einfach hünenhafte Menschen ist oder ob „Nephilim“ nur die von den Göttersöhnen gezeugten Wesen bezeichnet, wird aus den angeführten Stellen nicht klar. In der Septuaginta wurde das Wort einfach mit „Riesen“ (altgriechisch γίγαντες gígantes) übersetzt. Eine andere Interpretation sieht die Nephilim als „gefallene Engel“, abgeleitet vom Wort hebräisch נָפַל naphal,[2] das fallen bedeutet.[3]

Denn es zeigt sich ein Zusammenhang aus dem Wort „Nephilim“ zu der Verbwurzel hebräisch נפל npl, deutsch ‚fallen‘, wobei die Wortbedeutung von „fallen“ einen weiten semantischen Kontext aufweist, so reichen die Interpretationen von „vom Himmel fallen“ bis hin zu „tot umfallen“ oder auch „im Kampfe fallen“.[4][5]

In den kanonischen Texten werden die Nephilim sonst nicht mehr erwähnt, wohl aber wird ihre Geschichte in den Apokryphen (Apokryphe jüdische Schriften) ausführlich dargestellt, nämlich

  • im 1. Buch Henoch,
  • im Jubiläenbuch und
  • im Gigantenbuch.

In diesen Schriften werden die Göttersöhne meist als Egregoroi (griech. „Wächter“) bezeichnet. Der Inhalt lässt sich etwa wie folgt zusammenfassen:

  • Die Göttersöhne/Wächter steigen hinab in die Welt der Menschen.
  • Es sind 200 Wächter, ihre Anführer sind 20.
  • Shemichaza ist der Oberste.
  • Andere Anführer sind Baraq’el und Asasel.
  • Angetan von der Schönheit der Menschenfrauen haben sie Gemeinschaft mit ihnen.
  • Sie lehren die Menschenkinder verbotene Dinge und Himmelsgeheimnisse.
  • Die aus der Gemeinschaft mit Menschenfrauen gezeugten Kinder sind die Riesen, die Nephilim.
  • Die Nephilim sind riesig, fressen alles, Vieh und Mensch, und sind eine Bedrückung der Erde.
  • Shemichaza hat zwei Söhne, Ohajah und Hawajah.
  • Ohajah und Hawajah träumen:
    • Ein Traum: eine riesige Steintafel. Alles wird ausgelöscht, bis auf vier Zeilen. Die eine Version: Die Tafel versinkt im Wasser. Die andere Version: Ein Engel kommt und löscht die Zeilen der Tafel, bis auf vier Zeilen, Worte oder auch Namen.
    • Der andere Traum: ein paradiesischer Garten mit zahlreichen Bäumen. Ein Engel kommt und haut alle Bäume um, bis auf einen mit drei Zweigen.
  • Die Träumer können die Träume nicht deuten. Ein Bote wird ausgesandt zu Henoch, dem Schreiber. Der Bote ist Mahawaj, Sohn des Wächters Baraq’el. Der macht eine weite Reise, denn Henoch ist nicht mehr in der Welt.
  • Henoch deutet die Träume: Alle Nephilim werden vernichtet werden, die Wächter werden den Untergang ihrer Kinder sehen. Die vier übrig gebliebenen Worte bzw. der Baum mit den drei Zweigen steht für Noach und seine drei Söhne.
  • Letzten Endes werden die Wächter gebunden bis zum Ende der Welt und ihre Nachkommen werden in der Sintflut vernichtet.

In einigen präastronautischen Theorien sind Nephilim außerirdische, hochzivilisierte Wesen, die vor mehreren Jahrtausenden die Erde besuchten, sich mit den Menschen verbanden und Kinder zeugten. Diese Interpretation stammt von Zecharia Sitchin, der behauptete, dass die Nephilim und die Söhne Gottes dieselben seien, was im Widerspruch zur biblischen Überlieferung steht. In Gen. 6.1 sind die Nephilim nicht die Wesen, die vom Himmel kommen und Kinder zeugten, sondern die Kinder, die aus solchen Verbindungen entstanden. Das Wort Nephilim wurde von Sitchin zusätzlich dahingehend neu gedeutet.[6] Er behauptete, dass das Wort nephil („Riesen“) nicht der Stamm von Nephilim sei, sondern das Wort naphal („fallen“). In diesem Kontext wird die Namensbedeutung als „vom Himmel gefallen“ bzw. „abgestürzt“ interpretiert. Würde man aber aus naphal ein Substantiv machen, also die Gefallenen würde es naphulim heißen, ein Wort, das in keinem Wörterbuch vorkommt.[7] Später wurde diese Interpretation auch von anderen Autoren wie Erich von Däniken, Jan van Helsing oder David Icke aufgegriffen.

In der Fantasy- und Mystery-Literatur werden sie sehr unterschiedlich rezipiert. So treten sie beispielsweise in Cassandra Clares Chroniken der Unterwelt oder in Danielle Trussonis Angelus als Mischwesen zwischen Menschen und Engeln auf, in Andreas Brandhorsts Äon als Dämonen und in Trussonis Angelus als gefallene Engel. Ihre Rolle folgt dabei keinem Schema, sie können sowohl auf der Seite der „Guten“ als auch der „Bösen“ stehen. In filmischen Umsetzungen erscheinen sie meist als Mischwesen, etwa in der Filmreihe Gefallene Engel, dem Film God’s Army III – Die Entscheidung oder der Serie Akte X (5×17 Alle Seelen). Auch die Neyaphem, eine Rasse, welcher der Mutant Nightcrawler und andere Figuren aus dem Marvel-Universum angehören, basieren lose auf den Nephilim.[8] In der achten Staffel Folge 22 von Supernatural ist das Töten eines der Nephilim die erste Aufgabe zum Schließen des Himmels.

Mmmmh.

Manchmal hilft es, der Phantasie einfach mal Auslauf zu gewähren, einfach mal die Sau rauszulassen, brain storming, da kommt man auf Ideen.

Könnte es also sein, dass diese – je nach Sage – Nephilim entweder die Neandertaler oder die mit ihnen gezeugten Hybriden waren, von denen man ein Skelett gefunden hat? Dass die deshalb als groß und stark beschrieben werden, weil Neandertaler ja sehr stämmige, kräftige, robuste Kerlchen gewesen sein sollen? Helden, weil Männer der Tat? Oder dass die Neandertaler die „Göttliche Wesen männlichen Geschlechts“ waren, die die Menschenfrauen begehrten und schwängerten und diese Hybriden zeugten, die stärker waren als andere? Weil die vielleicht keine Neanderfrauen dabei hatten, oder aber, wie in der Bibel beschrieben, die Bestandsfrauen einfach hübscher waren (was ja auch nicht schwer war)?

Und daraus dann diese biblischen „Helden“ entstanden, weil intelligent und bärenstark? Und dass man es interpretierte, als seien sie „vom Himmel gefallen bzw. gekommen“, weil auf einmal von irgendwoher ein Haufen eingereister Neandertaler auftauchte, deren Herkunft (Europa) man sich überhaupt nicht erklären konnte, sie aber auch nicht für Menschen hielt, sondern eben für Götter? Und die sich vielleicht gar nicht so keulenhaft benommen haben, wie wir sie uns vorstellen, sondern durchaus positiv und attraktiv, und das den Damen gefallen hat?

Könnte es sein, dass da einfach mal ein Haufen Neandermänner sich gesagt hat, komm’, wir gehen mal los, schauen, was wir finden, und es bis Israel geschafft hat? Dort hübsche Frauen gefunden und sich gesagt haben, „Jungs, wir sind am Ziel, hier bleiben wir!“?

Könnte es vielleicht sein, dass die biblische Flut keine Wasserflut, sondern eine Metapher für eine von Gott gesandte Krankheit, eine Seuche war, die alle dahingerafft hat, außer vielleicht diese – resistenten – Hybriden?

Und dass der Vorgang, dass da solche unmenschlichen Kraftpakete ankommen, die Frauen schwängern, die dann riesenhafte Wundermenschen und Helden gebären, so außerordentlich fand, dass man sich das weiter erzählt hat, dass es die Story sogar bis heute, bis in die Bibel schaffte?

Ist doch mal eine nette Idee.

Und auch nicht weniger plausibel und glaubwürdig als die Nummer mit den Göttern. Immerhin hat man von den Hybriden ein Skelett gefunden, von den Göttern noch nicht.

Nachtrag: Mir gefällt der Gedanke, dass die biblische Flut in Wirklichkeit eine tödliche Seuche war, die nur eine Familie – Mutanten oder Hybriden – und eben Tiere überlebt haben. Da die Leute ja damals keine so große Reichweite hatten und die Bevölkerungsdichte viel geringer war als heute, reicht das ja schon, wenn in einer Gegend alle sterben, damit man es dann „alle tot“ nennen kann und eine religiöse Erklärung dafür braucht, warum Tiere und eine Sippe überlebt haben, aber alle anderen nicht.

Nachtrag 2: Wenn ich es recht bedenke, kann sich diese Erzählung in einer Gesellschaft ohne Schrift unmöglich über einen so langen Zeitraum erhalten haben. Aber der Gedanke macht trotzdem Spaß.