Ansichten eines Informatikers

Das Problem der deutschen Dummenförderung

Hadmut
28.7.2025 21:56

Ein Leser schreibt mir, warum bei Audi der Umsatz einbricht.

Zum Stand der dt Softwareentwicklung

Anscheinend ist es wirklich so, wie Sie immer schreiben, und – logischerweise – keine Besserung in Sicht bei der heutigen “Qualität” der Informatikerausbildung hierzulande:

https://apollo-news.net/audi-verzeichnet-massiven-gewinneinbruch-das-sind-die-gruende/

Chinesische Hersteller können Elektrofahrzeuge im Durchschnitt zwei- bis dreimal günstiger produzieren, als die deutsche Konkurrenz. Das liegt vor allem daran, dass China deutlich vorteilhaftere Standortbedingungen bietet als Deutschland, wo Audi den Großteil seiner Fahrzeuge produziert.

Zudem liegt Audi – und der VW-Konzern insgesamt – technologisch, insbesondere im Bereich Software, spürbar hinter der chinesischen Konkurrenz zurück. Neue Plattformen und digitale Systeme kamen zuletzt oft verspätet auf den Markt oder galten bereits bei Einführung als überholt. Auch das mindert die Attraktivität der Modelle gegenüber den Angeboten aus China spürbar.

In Asien wird nach wie vor oder gar mehr denn je mit Drill auf den Schulen agiert, da gibt es eine gnadenlose Auslese. Also das exakte Gegenteil zu hier:

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/radikaler-schul-vorstoss-linke-will-hausaufgaben-und-noten-abschaffen-85444036.bild.html

Wir hatten in den 80ern noch einen ziemlich guten Studiengang für Informatik in München. Damals lehrten noch in allen Fächern, die ich belegte, die Professoren selber! Vertretungen gab es nur bei Krankheit. Pädagogisch waren manche nicht so doll, aber fachlich sehr gut. Zwei Beispiele, die mir in Erinnerung blieben, zumal ich beim Ersten die Vorlesungen über Datenbaken hatte und der Zweite mein Diplombetreuer war:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Bayer_(Informatiker)

https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Zenger

Ob es solche Leute heutzutage an den Unis hierzulande auch noch gibt?

Ja, ja, oh Wunder: Das ist wirklich so, wie der Danisch seit 25 Jahren schreibt.

Man hat jeden, der etwas kann, umgelegt, um die große heilige Gleichheit durch Dummenförderung zu erreichen: Überall Dumme. Gleichheit durch gemeinsames Niveau.

Im Prinzip haben wir das gemacht, was die Maoisten in China als Kulturrevolution betrieben: Sie brachen jedem, der Klavier spielen konnte, die Finger, damit der nicht mehr Klavier spielen kann, weil eben nicht alle Klavier spielen konnten. Besser, keiner kann mehr spielen, als Ungleichheit im Spielen.

Ich hatte da mal so ein Schlüsselerlebnis so Anfang der 90er Jahre. Im Studentenwohnheim hatten wir für ein oder zwei Semester einen chinesischen Gaststudenten. Obwohl der seine ersten Tage in Deutschland hatte und sich sehr wunderte, dass wir hier Privatautos haben (gab es damals in China noch nicht) und nicht wusste, was Kartoffeln sind, die zum ersten Mal im Leben sah, sprach der sehr gut und fließend Deutsch – alles vorher in China gelernt. Wir hatten auf dem Flur damals einen sehr sportlichen – ich weiß gar nicht mehr, was der war, Elektrotechniker oder sowas, er hat jedenfalls auch vorzüglich Gitarre gespielt – Tischtennisspieler, dem schon lange keiner mehr gewachsen war, und der hoffte, mit einem Chinesen einen würdigen Gegner zu finden. Also fragte er ihn, ob er Ping Pong spiele. Dem Chinesen fiel das Gesicht herunter und er antwortete so völlig verständnislos, wie man überhaupt eine solche Frage stellen könnte: „Alle Chinesen spielen Ping Pong!“ Als ob er gerade von kommunistischen Agenten auf Gesinnung geprüft wurde.

Und man könnte meinen, man habe an deutschen Universitäten – „Quality is a myth“ – nur noch das zugelassen, was alle können. Also gar nichts.

Während komischerweise ausgerechnet das ehemals maoistische China genau das Gegenteil gemacht und eine strikte Bestenauslese und das Leistungsprinzip eingeführt hat. Jetzt geht es dort wieder darum, Klavier spielen zu können, und zwar besser als alle anderen.

Wir haben die Dummheit gesät, und jetzt fahren wir die Ernte ein.