Ansichten eines Informatikers

Wörter und Worte

Hadmut
27.6.2025 10:43

Ein Leser rügt …

Ich hatte geschrieben

Bei Lanz erzählt gerade eine Lehrerin, dass sie mit Kindern in der Schule nicht mehr Pünktchen und Anton oder Emil und die Detektive von Erich Kästner lesen kann.

Sie verstehen den Text einfach nicht, weil ihnen der Wortschatz fehlt. Es stehen zu viele Worte drin, die sie nicht verstehen.

Es gibt Schüler, die nicht wissen, was ein Bach oder ein Deich ist.

Dazu ein Leser:

Da Sie sehr penibel sind: “Bach” und “Deich” sind Wörter, keine Worte.

Zuerst dachte ich: Da hat er recht, man sollte nicht gleichzeitig dem Fernsehen zuhören und dabei bloggen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger stimme ich dem Leser aber zu. Denn: „Worte“ steht im zweiten Absatz, „Bach“ und „Deich“ im dritten. Es waren unterschiedliche Gedankengänge, die in der Sendung auch von unterschiedlichen Leuten geäußert wurden. Und „Bach“ und „Deich“ bezog sich nicht zwingend (und vermutlich auch nicht tatsächlich) auf diese Bücher, sondern waren unterlegende Beispiele auf die Rückfrage nach konkreten Beispielen für die Verständnisschwierigkeiten der Kinder. Es wurde auch erwähnt, dass es diese Bücher inzwischen in vereinfachter Sprache gibt, damit die Kinder überhaupt noch eine Chance haben, sie zu lesen.

Die Frage ist nun: Wenn Kinder den Sinn, die Handlung von Büchern nicht verstehen, weil sie zu viele Wörter darin nicht kennen – verstehen sie dann nur die Wörter oder auch die Worte nicht?

Denn die Kernaussage der Diskussion war ja, was ich vielleicht missverständlich und zu verkürzt live während der Diskussion beschrieben hatte, dass man Themen und Inhalte, die früher selbstverständlicher Stoff des Unterrichts waren, heute gar nicht mehr lesen kann, und nicht, dass man den Kindern erklären muss, was ein „Bach“ ist.