Die FAZ und die SZ
Leser fragten, wie sich Zeitungen heute eigentlich noch finanzieren, wer die noch bezahlt.
Zwei Antworten.
Die FAZ
DIE WELT: FAZ-Gruppe weist Vorwürfe entschieden zurück
Ein Unternehmen der FAZ-Gruppe erhält Millionen Euro vom Auswärtigen Amt für den Betrieb einer Internetseite. Die AfD und ein Onlinemagazin zweifeln an der Unabhängigkeit der Redaktion. Aber ist die wirklich in Gefahr? Ein Blick auf die Fakten.
Deutschland gibt es auch im Internet. Wer in diesen Tagen www.deutschland.de ansteuert, findet dort Beiträge über den Klimawandel, das koloniale Erbe und die anstehenden Neuwahlen, außerdem über Menschen, die nach Deutschland gezogen sind und hier arbeiten: eine Erzieherin aus Kolumbien, eine IT-Managerin aus Indien, einen Lkw-Fahrer aus Nigeria.
Mit der Website und den dazugehörigen Social-Media-Auftritten will das Auswärtige Amt ein globales Publikum ansprechen. In zehn Sprachen lassen sich die Informationen abrufen, alles unter dem Slogan: „Dein Link zu Deutschland“. Eine Regierung macht also Werbung für ihr Land. Eigentlich ist das ziemlich normal.
Doch das Onlinemagazin „Tichys Einblick“ und die AfD scheinen das anders zu sehen. Betrieben wird deutschland.de nämlich nicht vom Auswärtigen Amt selbst, sondern von der Fazit Communication GmbH. So steht es, für jeden ersichtlich, im Impressum. Die Kommunikationsagentur sitzt im selben Gebäude wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ), was kein Zufall ist: Die Agentur ist eine Tochter der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH.
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Inzwischen hat auch die AfD das Thema aufgegriffen. Abgeordnete der Partei beriefen sich in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung auf den „Tichy“-Beitrag und wollten wissen, wie viel Geld das Auswärtige Amt für den Betrieb von deutschland.de und möglichen Vorversionen gezahlt hat. Die Antwort: Seit 2014 waren es mehr als 36 Millionen Euro. In einem neuen Artikel zitiert „Tichys Einblick“ diese Zahl – und hinterfragt wieder die Unabhängigkeit der „FAZ“.
Nun will man das nicht gelten lassen:
Aber haben die Zahlungen tatsächlich einen Einfluss auf die Redaktion? Findet eine Querfinanzierung statt?
Die „FAZ“ erklärt auf WELT-Anfrage, die Fazit Communication GmbH sei gesellschaftsrechtlich von der Redaktion getrennt. Sie arbeite inhaltlich wie wirtschaftlich eigenständig, es gebe „keine strukturellen Überschneidungen“. Weder direkt noch indirekt fließe Geld von der Fazit Communication GmbH an die Redaktion.
Tatsächlich ist es nicht ungewöhnlich, dass große Medienhäuser neben dem Journalismus auch sogenanntes Content Marketing anbieten. Der Axel-Springer-Verlag, dem WELT gehört, besitzt etwa eine Agentur namens Corporate Solutions, die seit Jahren unter anderem für die staatliche KfW-Bankengruppe oder das ARTE-Magazin tätig ist. Einen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung hat das nicht.
Ich halte das für falsch.
Denn wenn die Agentur Geld verdient und damit den Konzern füttert, bleibt finanziell nicht nur mehr Luft, um Blödsinn zu schreiben, der sich nicht gut verkauft. Es macht auch befangen, denn die Hand, die einen füttert, beißt man nicht.
Süddeutsche
Handelsblatt: SWMH-Mediengruppe trennt sich von Zeitungen im Südwesten
Die Presselandschaft in Süddeutschland soll massiv umgebaut werden: Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) mit Sitz in Stuttgart will sich von ihren Regionalzeitungen in Baden-Württemberg trennen. Das berichten der Spiegel und die dpa.
Eine Ansammlung von Zeitungen wie die „Stuttgarter Zeitung“ und der „Schwarzwälder Bote“ sollen an die Neue Pressegesellschaft rund um die „Südwest Presse“ in Ulm zu gut 80 Prozent verkauft werden, wie beide Häuser mitteilten.
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Die SWMH ist einer der größten Zeitungsverlage in Deutschland mit aktuell rund 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit der Trennung von dem Regionalzeitungsgeschäft im Südwesten konzentriert sich die SMWH damit stärker auf die Geschäfte um die „Süddeutsche Zeitung“ und deren Verlagsgruppe.
Wenn die Zeitungen noch gut laufen würde, würde man sie wohl kaum verkaufen.
Warum man sie allerdings noch kauft, ist mir nicht ganz klar. Baut man da so eine Art Bad Bank, die noch alles aufkauft, und dann pleite geht?