Exodus rückwärts
Etwas Historisches.
Ich hatte mal über den Film „Exodus“ geschrieben, über jenes Schiff, das ursprünglich ein amerikanischer Flussdampfer war, den man wegen seines geringen Tiefganges auch zur Landung in der Normandie am D-Day einsetzte, das dann in den USA verschrottet werden sollte, vom Vorgänger des Mossad billig aufgekauft und in „Exodus“ umbenannt wurde, zweimal auf See fast kenterte, weil man damit nicht nur nah an das künftige Israel heranfahren, sondern eben auch die britische Marine abhängen konnte, die verhindern wollte, dass Juden dort landen, eben weil das Schiff so wenig Tiefgang hatte. Das Schiff existiert nicht mehr, ist in irgendeinem Hafen (Haifa?) mal ausgebrannt.
Die Story im Film ist wohl nur halbwahr, und mischt mehrere Handlungen zu einer Filmhandlung zusammen. Es gab wohl beides, die Handlung auf Zypern und den Streit mit den Briten, als auch das Schiff, aber die Exodus soll selbst nie in Zypern angekommen sein. Man hat das wohl zusammengerührt. Es heißt, Hauptdarsteller Paul Newman sei mit dem Film nicht zufrieden gewesen und habe sich damit getröstet, in den Drehpausen mit dem Motorrad im Trodos-Gebirge herumzubrausen.
Mir schreibt ein Leser, dass gerade Israelis versuchen, das Land zu verlassen, das auf dem Luftwege aber nicht können, u.a. weil der Flughafen geschlossen ist, und nun versuchen, auf dem Seeweg nach Zypern zu kommen. Er fragt, ob ich davon etwas gehört hätte. Nein, da ich heute den ganzen Tag zuhause war, habe ich heute hier mit niemandem gesprochen.
Aber: Das österreichische OE24 berichtet das (obwohl mir das nicht sehr sinnvoll und teils unlogisch vorkommt):
Man scheint also gerade die Rückflucht von Israel nach Zypern anzutreten.
Kurioserweise ist „Exodus“ ja auch noch griechisch. Hier steht an fast jedem größeren Laden, wie Supermärkten, „Exodos“ für Ausgang (natürlich in griechischen Buchstaben) und „Eisodos“ für Eingang. Ich musste lachen, als ich das erste Mal auf Zypern war, auf der Autobahn entlanggefahren wurde und sah, dass die Autobahnausfahrten hier „Exodos“ heißen.
Insofern könnte man die Fluchtschiffe jetzt der historischen Kontinuität wegen auf Eisodos umtaufen.
Was mir gerade so auffällt
Die Linken und die Kirchen haben doch eine ganze Mittelmeerflotte zur Rettung von Leuten in Pseudoseenot.
Mir wäre nicht bekannt, dass die ihre Migrantenkutter umdirigieren würden, um Leute aus Israel – oder meinetwegen auch Gaza – zu evakuieren. Da holt man die Leute nicht raus, sondern schickt ihnen Greta mit einem Sack Mehl.
Jüdische Gemeinde auf Zypern?
Ich wurde unten am Hafen vor etwa zwei Jahren am späten Abend mal angesprochen, ob ich wüsste, wo man ein koscheres Restaurant finden würde. Leider nein, in Berlin wüsste ich welche, aber nicht auf Zypern. Kurioserweise kam ich drei Tage später zufällig an einem vorbei, das wäre aber zu Fuß zu weit weg gewesen.
Im hiesigen Frei-/Spaßbad gab es aber bis vorletztes Jahr tatsächlich eine koschere Frittenbude. War mir nicht ganz klar, wovon die leben, weil es in beiden Richtungen ein paar Meter weiter gleich zwei mit den eigentlich völlig gleichen Fritten gab, nicht koscher, dafür billiger. War auch nicht viel los, halt einfach teuer, hat man umgebaut. Da gibt es jetzt Waffeln, Eis und Süßkram, nix mehr mit koscher und so.
Ist aber wohl so, dass viele Israelis zum Kurzurlaub nach Zypern kamen.