Ansichten eines Informatikers

Wie Linke den Iran bauten

Hadmut
15.6.2025 0:55

Eine fehlgeschlagene Utopie.

Auch so etwas aus meiner Kindheit und Jugend: Der letzte Schah von Persien.

Mohammad Reza Pahlavi (persisch محمدرضا پهلوی, DMG Moḥammad-Reża Pahlavī [moɦæmːæd ɾeˌzɑː pʰæɦlæˈviː] * 26. Oktober 1919 in Teheran; † 27. Juli 1980 in Kairo) war ein iranischer Regent. Er entstammte der Herrscherdynastie Pahlavi und war der letzte iranische Schah.

Nach der Abdankung seines Vaters Reza Schah Pahlavi im Zuge der anglo-sowjetischen Invasion Irans bestieg er am 17. September 1941 den Thron. Mit Unterstützung der Vereinigten Staaten errichtete Pahlavi in der Folge ein autoritäres Regime und ließ die Opposition durch den Geheimdienst SAVAK unterdrücken. Am 26. Oktober 1967 krönte er sich zum Schahanschah („König der Könige“). Die Ereignisse der Islamischen Revolution führten 1979 zum Sturz der Monarchie und Pahlavi verließ am 16. Januar 1979 mit seiner Familie Iran. Nach seiner Flucht über Ägypten, Marokko, die Bahamas, Mexiko, die USA und Panama lebte er in Ägypten. Dort starb er am 27. Juli 1980 an den Folgen eines Morbus Waldenström und wurde in der al-Rifa’i-Moschee neben dem vorletzten ägyptischen König Faruq I. beigesetzt.

An den kann ich mich noch erinnern, auch wenn mich das damals als Kind oder Jugendlicher nicht so sonderlich interessiert hat, und so ganz verstanden habe ich das damals auch nicht. Aber an diese Revolution kann ich mich noch gut erinnern, als dann dieser Ajatollah Chomeini in den Medien auftauchte, der ja an sich schon kein schöner Anblick war, und dann auch immer so finster und böse blickte, und dabei glatt Breschnew als finsteres Fernsehgesicht ablöste.

Damals hatte man noch gejubelt (und ich verstand nicht so ganz, worüber eigentlich), weil man endlich den Schah los war. Und erst einige Jahre später habe ich mich über die Proteste der 60er und 70er Jahre gegen den Schah informiert, die 1967 zum Tod von Benno Ohnesorg führten, erschossen vom West Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras – Agent der Stasi, wie man nach der Wende herausfand. Eines der wenigen ikonischen Bilder der Bundesrepublik, wie Friederike Hausmann hinter einem VW Käfer Ohnesorgs Kopf hält.

Ein Vorfall, der die 68er-Generation, die Studentenbewegung erzeugte und die Republik auf Links bügelte, wovon sie sich bis heute nicht nur nicht erholt hat, sondern woran sie gerade zugrunde geht – verbunden mit dem Schah, ausgelöst durch einen DDR-Agenten.

Was heute viele nicht mehr wissen, damals aber ein ganz großes Ding war:

Rudi Carrell hatte in Rudis Tagesshow (viel, viel harmloser und braver als heutige Sendungen wie heute show) einen kurzen Zusammenschnitt gezeigt, das erst Chomeini zeigte und dann, wie jemand mit gleichen Ärmeln, man sah nur die Arme, in einem Wühltisch voller BHs wühlt. Ein für heutige Verhältnisse völlig harmloser kleiner Scherz. Das aber löste einen enormen Terror aus, der Iran wetterte gegen Deutschland, es gab Morddrohungen gegen Carrell, dessen Karriere schien zu Ende, da fehlte nicht mehr viel zur Kriegserklärung. Und plötzlich wurde vielen klar, dass man den Iran nicht befreit, sondern in eine noch schlimmere Diktatur gestürzt hatte.

Damals dachten viele, vor allem Linke, dass Islam so eine lustige Religion sein, in der die in Pluderhosen rumlaufen, tolle Schokolade essen wie der Sarotti Mohr, und schrecklich nette Leute sind, die Märchen aus Tausendundeiner Nacht erzählen und sich benehmen wie Sindbad, der Seefahrer.

Gerade schreibt mir ein Leser, ich solle doch mal in Wikipedia über Chomeinis Rückkehr in den Iran lesen.

Mit der Revolution stürzte er aus dem französischen Exil heraus die Regierung von Mohammad Reza Pahlavi, dem damaligen iranischen Schah. Chomeini, der am 1. Februar 1979 aus Frankreich zurückgekehrt war, gilt als der Gründer der Islamischen Republik Iran.

[…]

Ruhollah, der nach dem Tod des Vaters von seiner Tante Sahebe erzogen wurde, soll mit 15 Jahren die Schule beendet haben und von seinem ältesten Bruder Morteza im Fach Islamkunde unterrichtet worden sein.

1918 ging Chomeini nach Arak, um eine Ausbildung zum Rechtsgelehrten zu erhalten. 1922 wechselte er nach Ghom, wo sich gerade die islamische Rechtsschule unter Abdolkarim Haeri Yazdi im Aufbau befand. 1936 erhielt er dort die Qualifikation eines Mudschtahid[15] und den religiösen Titel Hodschatoleslam.[16] 1943 veröffentlichte er seine Schrift: Kašf al-asrār (Enthüllung der Geheimnisse), die gleich die Abschaffung der Monarchie aufnimmt.

„Die islamische Regierung ist die Regierung des göttlichen Rechts, und ihre Gesetze können weder gewechselt, noch geändert, noch angefochten werden.“[17]

Mit diesen Thesen stand Chomeini nicht allein. 1946 gründete Navvab Safavi in Teheran die Organisation Fedajin-e Islam (die sich für den Islam aufopfern), bestehend aus Theologie-Studenten und Angehörigen der Unterschicht. Die Forderungen der Fedajin-e Islam, eine Vorwegnahme von Chomeinis Hokumat-e eslami aus dem Jahre 1970, lauteten: Errichtung einer islamischen Regierung unter Führung eines Imams, Anwendung der Scharia, Reinigung der persischen Sprache von unislamischem Wortschatz, Panislamismus und Nationalismus, Verstaatlichung des Erdöls, Dschihad gegen westliche Mächte, Verbreitung der Ideologie des Martyriums. Die Fedajin-e Islam organisierten Demonstrationen und fielen durch verschiedene Attentate auf Schriftsteller, Wissenschaftler und Regierungsmitglieder in den Jahren 1946–1951 auf.[18]

[…]

Direkt nach den Unruhen sollte ein Gerichtsverfahren gegen Chomeini eröffnet werden, das auf ein Todesurteil hinauslief. Die Ajatollah Kasem Schariatmadari und Hadi Milani versammelten sich daraufhin in der Teheraner Abd-al-Azim-Moschee und riefen Chomeini zum „Imam“ (Ajatollah) aus, eine Aktion die ihn vor dem Todesurteil bewahren sollte, da der Titel „Ajatollah“ eine Art ungeschriebene Immunität beinhaltete.

[…]

Am 4. November 1964 wurde Chomeini verhaftet und mit einer Militärmaschine in die Türkei (Bursa) in die Verbannung geflogen.

[…]

Chomeini, der seit 1978 auf Drängen des Schahs in Nadschaf unter Hausarrest stand, wurde am 6. Oktober 1978 von Saddam Hussein des Landes verwiesen.[56] Chomeinis Ausreise nach Kuwait wurde durch die dortigen Behörden allerdings verwehrt. Die französische Regierung (Kabinett Barre III) stimmte schließlich zu, Chomeini aufzunehmen. Ihm blieb keine andere Wahl, obwohl er zunächst „keine Sekunde lang daran dachte, ins Ausland, nach Paris, zu reisen.“

[…]

Das Bild der „heilige Greis unter dem Apfelbaum“, das in der westlichen Presse ein verklärendes Bild von Chomeini zeichnete, und die Erklärung Chomeinis

„Ich bin der Sprecher, der die Forderungen dieses entrechteten iranischen Volkes zum Ausdruck bringt.“[60]

nährten in der westlichen Öffentlichkeit die Vorstellung, Chomeini sei der Gandhi Irans, der sein Land auf friedlichem Weg in die Freiheit führen wolle. Während der vom 4. bis 7. Januar 1979 stattfindenden Konferenz von Guadeloupe beschlossen der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing, US-Präsident Jimmy Carter, der britische Premierminister James Callaghan und Bundeskanzler Helmut Schmidt, den Schah nicht mehr zu unterstützen und Chomeini die Rückkehr nach Iran zu ermöglichen.

Wie naiv kann man sein? Diesen Vogel für den Gandhi Irans zu halten? Als ich 1986 in Karlsruhe ins Studentenwohnheim einzog, gab es noch ein paar Langzeitstudenten dort, die mir noch erzählten, dass es da früher zwischen Schah-Anhängern und Schah-Gegnern hoch her ging und zu Messerstechereien kam. Man hätte wissen können, dass das keine friedliche Nummer werden kann.

Valéry Giscard d’Estaing war wohl eher konservativ, aber Carter, Callaghan und Schmidt waren alle links, sozialistisch.

Und das linke, sozialistische Lager hatte es schon zuvor mit den Schiiten, denn die SED/Stasi hat ja mit der RAF koopiert, sie gefördert, und die wurde bei den Palästinensern zur Terrororganisation ausgebildet.

Man hat damit eine elementare Bedrohung für Israel gebaut, einen Terrorstaat, der die eigene Bevölkerung unterdrückt, drangsaliert, foltert, hinrichtet, die ganze Umgebung destabilisert, ständig für Krieg sorgt, ein ständiger Unruheherd.

Anstatt aber endlich mal zuzugeben, dass der Bau des Iran so ein richtig übler linker Fuckup war, und diese ganze Islamophilie (oder besser wohl Schiitophilie) der Linken eine Katastrophe ist, man sich mit denen aber wohl seit den 1960er Jahren zusammengetan hat, und das so eine richtig schlechte Idee war, Chomeini aus Persien einen islamischen Staat machen zu lassen, beschimpft man heute Israel.

Und weil man aus dem Fehler nichts gelernt hat, betreibt man dieselbe Transformation mit Deutschland und ganz Westeuropa, auch England, Schweden, Frankreich usw. und baut auch hier einen islamischen Gottesstaat. Obwohl das mit dem Iran schon fürchterlich schief ging.

Im Prinzip bauen die Linken aus Europa gerade einen zweiten Iran. Und das beruht anscheinend darauf, dass sich Kommunismus und Islam nicht nur gegenseitig als für sich nützlichen Dummen betrachten, sondern sich auch für kompatibel halten, kooperieren. Nochmal Wikipedia:

Am 7. Januar 1978 erschien in der iranischen Zeitung Ettelā’āt ein Artikel unter dem Titel Iran und der Schwarze und Rote Kolonialismus. „Jahrelang hatte der Propagandaapparat des Regimes nichts unversucht gelassen, die pure Existenz Chomeinis zu leugnen“[48] und nun wurde Chomeini als „kommunistischer Verschwörer“ geschmäht. Dieser Artikel, unter dem Pseudonym Ahmad Raschidi-ye Motlagh erschienen, gilt als Initialzündung der islamischen Revolution.

Was vermutlich darauf beruht, dass ein wesentlicher oppositioneller Gegner des Schahs die kommunistische, marxistisch-leninistische Tudeh-Partei war. Es ist anzunehmen, dass aus dieser Zeit wesentliche Verbindungen zwischen Kommunisten und Chomeini und Islam stammen.

Und nun wiederholt man dasselbe Prinzip, das im Iran in die Gesellschaftskatastrophe führte, in Europa. Und holt jede Menge Palästinenser nach Deutschland.

Syrer sind zwar weit überwiegend Sunniten und nicht Schiiten – im Prinzip aber hatte Syrien gegen Assad gewisse Ähnlichkeit mit Persien gegen den Schah. Als wollte man gleich zwei Dinge nochmal korrekt nachspielen: Die russische Oktoberrevolution auf den Westen ausdehnen, und noch einmal richtig nachspielen. Und die islamische Revolution noch einmal nachspielen.

Man sagt, der Unterschied zwischen dem Dummen und dem Schlauen sei nicht, dass der Schlaue keine Fehler mache. Sondern dass er sie nur einmal mache.