Klinkenputzer
Schrecklich.
Es klingelte an der Tür. Ich habe geöffnet, weil ich den Paketboten erwartete.
Kam einer rein mit einer Ausweistasche um den Hals, sein Personalausweis drin, irgendwas mit Kindern und Spenden und Spendensammeln und so. Irgendwas mit „vision“.
Das ist in Berlin inzwischen ganz schrecklich. An manchen Plätzen, beispielsweise, aber nicht nur, am Alexanderplatz oder an der Warschauerstraße vor der U-Bahn, lungern immer wieder solche Spendenmelker und sind ernstlich aufdringlich bis zur Nötigung. Die stellen sich einem manchmal regelrecht in den Weg, um einen zu blockieren, und wenn man versucht, um sie herumzugehen, springen sie zur Seite, um einen auch da zu blockieren. Das ist eine regelrechte Pest geworden, und die sind auch immer wieder am Klinkenputzen. Und immer müssen irgendwelche Kinder als Vorwand zur Abzocke herhalten.
Wie der schon um die Ecke kam und ich das Umghängeding sah und dass das kein Paketbote war, habe ich zwar noch nichts gesagt, aber mir schon mal „Verpiss-Dich-Du-hast-mir-gerade-noch-gefehlt-Gesicht aufgesetzt“.
Er versucht es freundlich, kumpelhaft: „Keine Angst, ich will Ihnen nichts verkaufen!“
Ich: „Sie wollen also Geld von mir, ohne mir etwas dafür zu geben?“ (Unterton: Ist ja noch schlimmer.)
Er: „Äääh … ja … “
Ich: „Nein!“
Da hat er auch schon aufgegeben.
Mir geht das so auf die Nerven, dass die einem nicht nur in der Stadt nachstellen, sondern auch an der Wohnungstür. Die gehen da systematisch abmelken.