Ansichten eines Informatikers

Und wo bleibt das Positive, Herr Kästner?

Hadmut
15.6.2024 11:30

Es wird aufgrund mancher Leserzuschriten zur depressiven Wirkung der Meldungen wieder mal Zeit, Erich Kästner zu zitieren. [Update]

Update: Ich habe gerade erfahren, dass es einen Alleinerben von Erich Kästner gibt, Thomas Kästner, der nach einer Meldung von 2003 abmahnen lässt, wenn man Gedichte von Erich Kästner veröffentlicht, 2011 offenbar auch – was für eine Schande, denn Erich Kästner war ja selbst Kritiker gegen die Mächtigen und würde sich im Grabe umdrehen, wenn er davon wüsste. Zumal das ja völlig kontraproduktiv ist, denn die heutige Jugend kennt ja Erich Kästner nicht mehr. Insofern wäre so ein Zitat im Gegenteil eine kostenlose Werbung und kein Schaden.

Zur Herkunft des Gedichtes:

Erich Kästner hat sein Gedicht im Jahre 1930 geschrieben, 3 Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Er hatte ein feines Gespür dafür, dass sich in Deutschland etwas zusammenbraut. Die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland war damals ein gigantisches Problem. Das Land war wegen der Kriegslast hochverschuldet. Und in der jungen Weimarer Demokratie waren die Menschen mit den Politikern noch unzufriedener als wir heute.

Es ist eine Schande, wie Erben mit Werken umgehen.

Wie dem auch sei – das Gedicht dann bitte hier nachlesen, ich mache von meinem Recht auf Zitat gebrauch, um die Parallelen zur aktuellen Lage und meinen Blogartikeln zu betrachten:

Die Spezies Mensch ging aus dem Leime
und mit ihr Haus und Staat und Welt.

Ich will nicht schwindeln. Ich werde nicht schwindeln.
Die Zeit ist schwarz, ich mach euch nichts weis.

Die Zeit liegt im Sterben. Bald wird sie begraben.
Im Osten zimmern sie schon den Sarg.
Ihr möchtet gern euren Spaß dran haben …?
Ein Friedhof ist kein Lunapark.

Der arme Erich Kästner. Das hat er nicht verdient, dass er nicht mehr zitiert werden darf.