Ansichten eines Informatikers

Noch eine Phobie

Hadmut
15.6.2024 19:57

Aktuelles aus der Klapsmühle „Generation Z“.

Wetten, dass Ihr von der Phobie noch nie gehört habt?

Phobien gibt es ja viele, wie Sand am Meer. Viele wirklich absurd. Aber die kannte ich jetzt auch noch nicht: Die Berliner Morgenpost beschreibt, dass viele in der Generation Z Angst vor Speisekarten haben.

Echt, jetzt?

Wie kann man denn Angst vor einer Speisekarte haben? Etwa dass man nichts veganes oder klimaneutrales darauf findet? Oder dass man sich beim Zuschlagen die Nase einklemmt?

Sie meinen, es sei nicht die Speisekarte an sich, sondern die beiden Vorgänge

  • sich für ein Gericht entscheiden zu müssen
  • und mit dem Kellner zu interagieren, indem man sagt, wofür man sich entschieden hat.

Die seien – besonders auch durch Corona – alle darauf geeicht, sich auf irgendeiner Webseite etwas beliebig lange (tagelang) auszusuchen, und es dann anzuklicken. Die kommen jetzt nicht damit klar, sich in kurzer Zeit für etwas zu entscheiden, und das dann einem Menschen zu sagen.

Junge Menschen wählen demnach typischerweise Restaurants aus, bei denen sie sich vorher online die Speisekarte anschauen und ein Gericht auswählen können. Dann können sie in Ruhe entscheiden, ob sie zum (veganen) Schnitzel lieber Pommes oder Bratkartoffeln nehmen.

So Probleme habe ich noch nie gehabt. Wir haben damals eher so „Ja, genau in der Reihenfolge“ bestellt. Oder wenn der Kellner gefragt hat, wie man das Steak haben möchte, mit „extra large“ geantwortet.

Und das Phänomen sei nicht neu, das gäbe es auch schon beim Telefonieren.

„Alles sind einzelne Phänomene einer generellen diffusen Angst, sich mit alltäglichen Dingen im direkten persönlichen Kontakt auseinander zu setzen“, sagt Thomas Dürst. Der Diplom-Psychologe und Psychotherapeut erlebt in seiner Praxis, dass junge Menschen wichtige Anrufe scheuen, um zum Beispiel eine Psychotherapie bewilligen zu lassen. Sie neigen dazu, knifflige Situationen zu vermeiden.

[…]

Die Generation Z ist die erste Generation, die mit einem Smartphone aufgewachsen ist.

Wie, bitte?

Die erste Generation, die mit dem Smartphone aufgewachsen ist, hat Panik vor dem Telefonieren? Weil am anderen Ende ein Mensch und kein Computer ist? Und hat Probleme, sich etwas zu essen zu bestellen, wenn sie das bei einem Menschen statt einer Webseite tun sollen?

Für viele junge Menschen sei es mittlerweile umständlich, ein Telefon in die Hand zu nehmen. „Denn man weiß nicht, wie der Mensch am Ende der Leitung reagiert“, so Maas.

So ist es auch bei der Speisekartenangst. „Im digitalen Raum habe ich die Kontrolle, ich kann einfach eine App schließen oder den Zoom-Call beenden. Einen Kellner muss ich dagegen möglicherweise wegschicken, oder ihm persönlich sagen, dass etwas nicht in Ordnung ist“, sagt Psychotherapeut Dürst.

Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist. Und da glauben die, das Klima sei ihr Problem.

Wie soll das dann mit der Wehrpflicht funktionieren? Wenn sie merken, dass sie nicht mehr im Ego-Shooter-Ballerspiel sind, sondern auf echte Menschen schießen sollen? Weil man ja nicht weiß, wie der das dann auffasst?

Deshalb sitzen die wohl auch alle schweigend nebeneinander, glotzen auf das Smartphone und chatten miteinander über Internet.