Ansichten eines Informatikers

Das Selenskyj-Hotel auf Zypern war ein Fake – aber ein elaborierter

Hadmut
6.6.2024 14:55

Erstklassiges Lehrstück in Propaganda und Medienkompetenz. [Update 2]

Na, hatte ich mir doch gleich gedacht.

Es gibt ein Update bei transition news, wonach sie zugeben, mit der Meldung einen Fehler gemacht zu haben, und wonach das Hotel bestreitet, aufgekauft worden zu sein, und nach wie vor seinem bisherigen Besitzer zu gehören, der dies ebenfalls bestätigt.

Ursache des Fehlers sei, dass auf der Webseite des Hotelcasinos das Urheberrecht einer bestimmten Firma zugeschrieben werde, der Film Heritage Inc und Selenskyjs Frau eine Firma auf denselben Namen besitze, die aber nicht identisch sind.

Und damit verstehe ich eine andere Mail, die mir ein Leser gestern schickte:

Moin Hadmut,

plumpe (?) Fälschung:
So sieht’s aus:

Original
https://www.vunipalacehotel.com/casino
( (c) sauber Vuni, immer so gewesen gemäß wayback machine)

Fälschung
https://casinohotelvunipalace.com/
((c) Film Heritage Inc., auch jetzt noch so)

(bis auf das (c) naturidentisch [A: künstlich] zum Original (oben rechts auf Englisch gehen)

Irgendwer hat die Webseite des Hotels gefälscht, und da so im Kleingedruckten, damit man es für eine Rechercheentdeckung halten muss, den Namen der Firma von Selenskyjs Frau untergebracht.

Dann noch irgendwo ein Hinweis an alternative Medien – und Schwups rollte die Social-Media-Lawine mit der Empörung über Selenskyj los.

Nun kann man natürlich die Frage stelle, wer dafür in Frage kommen könnte, mit so viel Aufwand und so elaboriert einen Fake zu bauen, um Selenskyj anzuschmieren.

Wenn ich so darüber nachdenke und denke und denke, dann fällt mir dazu … genau einer ein.

Früher sagte man „Papier ist geduldigt“. Heute glauben die Leute alles, was auf einer Webseite steht – wenn sie schön aussieht.

Die Glaubwürdigkeit von Webseiten hängt heute stark davon ab, ob sie schön gestaltet sind, bunt, schöne Bilder, gutes Design, gute Anpassung an Handys. Man kann die tollsten Informationen auf einer ranzigen Seite habe, es glaubt einem kein Mensch. Umgekehrt glauben zumindest manche Leute alles, wenn es schön präsentiert wird.

Update: Ein Leser kritisiert, dass er die zweite Seite nicht für einen Fake hält, sondern der Meinung ist, dass das Hotel eben zwei Webseiten hat, eine auf türkisch und eine auf englisch.

Das kann ich nicht ausschließen, halte das aber für sehr unwahrscheinlich. Zumindest im griechischen Teil Zyperns ist es gängige Praxis, dass Unternehmen nur eine Webseite haben und dann im Menü oder per Button die Auswahl zwischen Griechisch und Englisch anbieten. Selbes Prinzip in Asien. Ich habe noch keinen einzigen Betrieb gesehen, auch nicht in anderen Ländern, der dafür zwei getrennte Webseiten anbietet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der professionell Webseiten baut, dazu zwei getrennte mit so unterschiedlichen Namen bauen würde.

Update 2: Der Leser mit dem Fälschungshinweis schreibt:

Das Original hat DREI Sprachen: TR, EN, DE; oben rechts auf der Hauptseite UND der Casinoseite waehlbar (deutsch heisst auf tuerkisch “almanca”). Die Medienkompetenz des “kritisierenden Lesers” geht offensichtlich gegen 0.

… und natuerlich haben alle 3 Sprachen (c) vuni …

… und die Faelschung hat exakt diese 1 Seite “Casino auf Englisch”, alles andere laeuft ins Leere (site under maintenance)

… und beim “booking” auf der Faelschung steht der Checkin in europaeischer Reihenfolge TTMM, der Checkout auf US MM/DD (Orig beides EU) – was sagt uns das jetzt, etwa zum Thema “das waren die Russen” …