Ansichten eines Informatikers

Die enteigenschaftlichte SPD

Hadmut
25.5.2024 13:25

Am Ende der Sackgasse des Irrtums angekommen, sich für unabwählbar zu halten.

Vor einem dreiviertel Jahr hatte ich schon über ein ungewöhnliches Erlebnis berichtet, nämlich einen Besuch bei einer feministischen Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, die schon völlig verwandelt war. In dieser Stiftung, meist sogar im selben Raum, hatte ich feministischen Deppenolympiaden beigewohnt, dem Wahnsinn beim Überwinden jeder Grenze zugeschaut, die Freakshow erlebt, Weiber außer Rand und Band, die Beklopptesten selbst noch aus dem Ausland herangekarrt, und als Schwachsinnsverstärker noch Agenturen zur Social Media-Überwachung.

Aber an diesem Tag war alles anders. Keine einzige Bekloppte mehr, nur noch bedröppelte, fast alle ältere Damen, ordentlich angezogen, brav nur aufs Damenklo, mit denen man ganz normal sprechen konnte.

Ich dachte, ich bin in einer Raum-Zeit-Anomalie, irgendwo in der Zeitlinie falsch abgebogen: Auf einer feministischen Veranstaltung der SPD lassen die mich – ausgerechnet mich – nicht nur zu Wort kommen, und sogar ungestört ausreden, sondern – ich dacht’, ich träume – stimmten mir auch noch zu. Ich hatte denen ja die hochprovokante Feststellung und Frage hingeworfen, dass die SPD mal stabil über 40% war, und jetzt nicht mal die Hälfte hat, fürchten muss, in manche Landtage nicht mehr reinzukommen, und gefragt, wo die SPD heute ohne Feminismus stünde.

Früher wäre ich dafür hingerichtet worden. Doch da stimmten die mir zu. Sarkastisch zwar, aber immerhin. Was war da los? Feministinnen stimmten mir, ausgewiesenem Feminismuskritiker, darin zu, dass der Feminismus ein Fehler für die Partei war.

Das war im Kleinen.

Im Großen fiel es mir gestern auf diesem Regierungsfest auf, das als vordergründiges Alibi zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes abgehalten wurde, aber von der SPD merklich stark dominiert wurde und eigentlich nur so eine „Rettet die SPD“-Veranstaltung war.

Kein Regenbogen, kein Feminismus, kein Queer, eigentlich gar kein Standpunkt mehr. Eigentlich ging es nur noch um zwei Punkte:

  • Sag’ bloß nichts gegen Migranten! Du musst sie respektieren und ansonsten schweigen.
  • Rette unsere Verfassung und wähle bloß nicht die „Verfassungsfeinde“!

und für die Grünen

  • Die Energiewende ist gut für die Wirtschaft, und was gut für die Wirtschaft ist, rettet die Demokratie!

Keine eigenen Themen mehr. Von denen ist nichts mehr übrig außer „Wählt nicht die AfD“.

Was ist da passiert?

Nun, um das zu verstehen, muss man sie mindestens die letzten 10 Jahre beobachtet haben (was ich zufällig getan habe). Die waren völlig machtbesoffen und unbeirrbar davon überzeugt, dass sie unabwählbar sind, dass sie, egal, wie die politische Meinung ist, immer in der Regierung sind, und entweder mit CDU/CSU oder den Grünen koalieren werden, dass man sie nicht abwählen kann, egal ob die Stimmung eher links oder eher konservativ ist, und dass sie deshalb in der Position seien, auf die Mehrheit, auf die normale Bevölkerung – ich sag’s mal auf deutsch – schlichtweg scheißen zu können, und jeden noch so absurden Schwachsinn im Interesse irgendeiner radikalen bekloppten Minderheit durchsetzen zu können. Wirklich gar nichts war denen zu blöd, um es nicht als offizielle Politik auszugeben und als Fahne auf den Gebäuden zu hissen wie man früher die Hakenkreuze hisste.

Und nun sind die plötzlich und völlig unerwartet damit konfrontiert, dass man die SPD nicht wählen muss, und dass eine SPD auch nicht mehr automatisch in eine Regierung kommt, nicht mal mehr automatisch in jeden Landtag.

Dazu kommt obendrein die Ernüchterung, dass man halt doch gerade sehr merkt, dass die SPD nicht mehr regieren kann. Brandt und Schmidt waren die letzten kanzlerfähigen SPD-Politiker. Schröder macht sich nicht erst heute selbst lächerlich, schon dessen Regierungsfehler waren enorm und der hat sich damals in der Talkshow schon gegen Merkel lächerlich gemacht, als er noch Kanzler war. Und Scholz … naja, seht Ihr ja selbst.

Dazu dann Leute wie Saskia Esken, Kevin Kühnert, Ralf Stegner oder Helge Lindh.

Die Arbeiter merken, dass die SPD sich nicht mehr für sie einsetzt. Die Deutschen merken, dass sie von der SPD nur noch hintergangen und verarscht werden. Die Frauen merken, dass der Feminismus keinen Pfifferling mehr wert ist und jetzt Islam angesagt ist. Und der Queer-Zirkus ist auch am absurden Ende angekommen.

Und: Die Leute merken, dass die SPD das Land gegen die letzte Wand gefahren hat, die wir überhaupt noch in betriebsfähigem Zustand hatten, dass wir einen wirtschaftlichen Exodus haben, Inflation, Energieprobleme und wir vor lauter Migranten keine Wohnungen mehr finden. Die Migration ist für die SPD zum Kuckucksei-Syndrom geworden. Erst hat man mit dem Feminismus das Kuckucksei-Schema etabliert, rotzfrech andere zu verdrängen und sich von Fremden durchfüttern zu lassen, und kaum war das etabliert, ist es übernommen worden.

Nun steht die SPD vor dem Problem, dass man sie nicht mehr wählen muss, dass man die Wahl hat.

Und sie stellt ernüchtert fest, dass die besoffene Party vorbei ist, und sie in ihrem Portfolio eigentlich nur noch Gründe für die Mehrheit hat, nicht mehr SPD zu wählen, aber keinen einzigen Grund mehr, sie noch zu wählen.

Also hat man gerade die Notbremse gezogen und im Krisenmodus alle Eigenschaften und alle Themen der SPD abgeschaltet, die die wählende Mehrheit weiter verprellen könnte – und es blieb einfach gar nichts mehr übrig.

Die SPD ist nach ihrer Selbstentmüllung völlig leer, es ist einfach gar nichts mehr da außer „Wählt nicht die AfD und sagt nichts gegen Migranten!“

Die SPD gefiel sich in der Lage der Plündererpartei, und stellt nun gerade fest, dass sie selbst geplündert wurde, dass sie sich eigentlich sogar selbst ausgeplündert hat und nun politisch pleite ist, eigentlich schon in der politischen Insolvenzverschleppung. Die SPD wurde in kürzester Zeit von Frauen zerstört, aber sie besteht – oder bestand bis neulich – noch darauf, dass es die Männlichkeit sei, die toxisch wirke. Auf Einsicht zu hoffen dürfte aber dem Unterfangen ähneln, bei einem gerade Verstorbenen noch den IQ messen zu wollen.

Der Schaden am Land ist aber nun angerichtet und irreversibel.

Und bald schon will es wieder niemand gewesen sein.

Die SPD kann nicht nur weg. Es steht auch nichts mehr rum, was man noch entrümpeln müsste.