Ansichten eines Informatikers

Kollapsologie

Hadmut
9.5.2024 15:24

Bin ich dafür oder dagegen?

Ich verspüre ja schon lange einen inneren Drang, mir die Haare lang und einen Bart wachsen zu lassen, mich in eine Jute-Kutte zu werfen, dazu Jesus-Latschen von Birkenstock, mir ein Schild an einen Besenstiel zu nageln, auf dem steht „Bereuet! Das Ende ist nah!“, und damit Unter den Linden rumzulaufen.

So ungefähr:

Ich glaube zwar nicht, dass die Erde am Klima stirbt, eher dass die Eiszeit vorbei ist und das Klima sich wieder in seinen ursprünglichen, normalen Zustand einrenkt, aber ich bin überzeugt, dass wir an Dummheit, Wirtschaftslosigkeit und suizidaler Selbstzerstörung eingehen. Ich glaube nicht, dass dieses Land hier noch zu retten ist – nicht innerhalb unserer Lebensspanne. Ökonomisch und gesellschaftlich tot, und bis etwas Neues entstehen kann, dauert es Jahrhunderte.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich auch nicht glaube, dass alles immer besser wird. Es gibt zwar viele Linke, die meinen, jede Kritik mit dem pauschalen Geschwätz „Früher war alles besser“ wegwischen und mit einem Zitat alter Griechen verächtlich machen zu können, die sich schon damals über die Jugend beklagten – aber wer sagt denn, dass es wirklich immer besser würde?

Sorry, wenn ich das mal so ganz unbescheiden in den Raum stellen darf: Ich glaube, dass meine Generation die beste, leistungsfähigste und gebildetste der bisherigen Menschheitsgeschichte war, und außerhalb von Ostasien da auch so schnell niemand mehr wird drankommen können. Den Peak Bildung haben wir lange hinter uns. Es kommt das finstere Zeitalter der erwünschten Dummheit im Namen der Gleichheit, jeder von der Sorte Gleichgültigkeit. Jene, die uns gerade „Rechte“ und „Nazis“ und so weiter schimpfen, haben noch nicht gemerkt, dass wir das Beste waren, was diesem Land sowohl in den letzten 70 Jahren, als auch in den letzten 700 Jahren passiert ist. Wir gehen dann jetzt.

Der Knackpunkt ist, dass wir noch nie mit etwas anderem als Hirn und Fleiß punkten konnten, denn Bodenschätze oder viel Sonne oder dergleichen haben wir nicht. Wir hatten nur Hirn und Fleiß, und beides hat man gerade zerstört.

Den einzig positiven Aspekt unserer Zeit sehe ich darin, dass sich das Klima von seiner Eiszeit erholt.

Das wird alles nichts mehr, und es stört mich nicht mal.

Da schreibt mir doch einer

Hallo Hadmut,

Lust auf Lachen?

Kein Problem:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/wissenschaft-die-kollapsologie-und-ihre-hoffnungsfreien-anhaenger-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-240506-99-927459

Das Ende der Zivilisation wird alle zwei Wochen diskutiert – online im „Klima-Kollaps Café“. „Die Geschwindigkeit, in der die Zerstörung der belebten Natur und der Lebensräume voranschreitet, lässt keinen anderen Schluss zu. Das ist einfach logisch, das ist zwangsläufig“, sagt Sibylle Eimermann-Gentil, die sich regelmäßig an den Online-Treffen beteiligt.

Sie ist Teil der Kollapsologie-Bewegung, einer Denkströmung, die besonders durch den französischen Agrarwissenschaftler Pablo Servigne Bekanntheit erlangte. Gemeinsam mit dem Öko-Berater Raphaël Stevens schrieb er das Buch „Wie alles zusammenbrechen kann“. Servigne geht fest davon aus, dass die Anstrengungen zur Bekämpfung der Klimakrise scheitern, das Ökosystem kollabiert und die menschliche Zivilisation endet.

[…]

Dem Schwachsinn sind also, wie schon Einstein vermutete, keine Grenzen gesetzt.

Ach, die auch?

Sie ist Teil der Kollapsologie-Bewegung, einer Denkströmung, die besonders durch den französischen Agrarwissenschaftler Pablo Servigne Bekanntheit erlangte. Gemeinsam mit dem Öko-Berater Raphaël Stevens schrieb er das Buch „Wie alles zusammenbrechen kann“. Servigne geht fest davon aus, dass die Anstrengungen zur Bekämpfung der Klimakrise scheitern, das Ökosystem kollabiert und die menschliche Zivilisation endet.

Auch die Anhänger in Deutschland prognostizieren, dass sich menschliche Lebensgrundlagen durch ökologische Krisen weltweit dramatisch verschlechtern werden. Er gehe von viel Leid und vielen Toten aus, betont der Gründer des „Klima-Kollaps Cafés“, Norbert Prinz. „Der Zivilisationskollaps ist das wahrscheinlichste Szenario. Es gibt doch keinen Hinweis darauf, dass wir wirklich irgendwas ändern“.

Insofern teile ich ja deren Überzeugung, dass es mit unserer Zivilisation vorbei ist, dass wir am Ende stehen. Aber ich sehe etwas andere Gründe.

Der Natur ist es nämlich ziemlich egal, ob da schöne Schmetterlinge und Bienchen fliegen und schöne Blumen wachsen, oder nur Kakerlaken laufen und Moose und Flechten wachsen. Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Und die Natur hat auch kein Problem damit, mal ein paar Millionen Jahre zu warten und was anderes auszuprobieren.

Ich glaube, dass wir uns eher gesellschaftlich zerstören, weil Diversität tödlich ist. Man braucht seinen eigenen Lebensraum, und den haben wir abgeschafft.

Und vor allem begehen wir gerade einen ganz großen Fehler: Wir holen mehr Leute nach Europa, als wir hier mit lokalen Ressourcen ernähren können, und gleichzeitig brechen wir die Weltwirtschaft ab. Hier werden Leute verhungern. Oder Kakerlaken fressen.

Das Online-Café soll Gleichgesinnten einen Raum zum Austausch bieten. Die Teilnehmenden sprechen über ihre Gefühle, mögliche Vorbereitung auf den Kollaps und das Leben danach. Dass die Menschheit gänzlich ausstirbt, glauben die Anhänger nicht. Nach ihrer Vorstellung führen zusammengebrochene Lieferketten, Öko- und Wirtschaftssysteme dazu, dass sich die restlichen Überlebenden in Kleingruppen durchschlagen müssen.

Genau das glaube ich auch, wenn auch aus anderen Gründen. Die USA werden zusammenbrechen, Russland und China abgeschottete Blocks bilden. Wo, bitte, kommt da noch das kleine dumme Europa drin vor?

Wenn man sich anschaut, was gerade abläuft, scheinen wir sogar von den anderen schon aufgegeben worden zu sein, also ob man gerade nach Europa verklappt, was man selbst loswerden will. Und wenn man damit durch ist, sägt man die Brücken ab und schaltet den Strom aus. Fertig.

Zwar berufen sich die „Kollapsologen“ auf die Wissenschaft, zitieren Berichte des Weltklimarats und geben sich wohl auch bewusst einen wissenschaftlich klingenden Namen. Die Vertreter in Deutschland behaupten aber nicht, ihre Prognosen wissenschaftlich belegen zu können. „Das Thema ist so komplex, dass es wissenschaftlich gar nicht erforscht werden kann und wir uns wieder auf die Intuition verlassen sollten“, sagt Prinz.

Äh … nein. Die Zustände sind so offensichtlich, dass man weder Wissenschaftler noch Intuition braucht um zu wissen, dass nach dem freien Fall recht bald der Aufschlag kommt, weil irgendwo ist immer unten (es sei denn, in der Umlaufbahn oder im interstellaren Raum, da freilich nicht).

Das Problem ist, dass wir vor lauter political correctness und ideologischer Überzeugung nicht in der Lage sind, die Situation wahrzunehmen und zu beschreiben.

Aber, so frage ich: Wenn man aus 3000 Metern auf den Boden klatscht wie einst Möllemann, welche Rolle spielt es da, ob man vorher den Boden noch korrekt erkennt und benennt? Die Sprechakttheorie der Geisteswissenschaftler, dass nur der Diskurs die Realität schafft, wird nicht dazu führen, dass man nicht auf dem Boden aufschlägt, nur weil man ihn nicht erwähnt.

„Bei der momentanen Zivilisation stellen wir fest, dass es einen sehr, sehr hohen Grad an internationaler Abhängigkeit im Wirtschaftssystem gibt“, sagt er. Solche Abhängigkeiten machten Gesellschaften weniger resilient. „Da könnte es Dominoeffekte geben, die vergleichbar mit einem Multiorganversagen beim Menschen sind“.

Da haben sie Recht. Vor allem, wenn man mit der Dampfwalze durch die Dominosteine fährt, dann kommt nämlich noch der Dampfwalzeneffekt erschwerend hinzu.

Hoffnung?

Dafür sei es zu spät, finden die „Kollapsologen“. Der Zusammenbruch gehe vielleicht in ein paar Jahren los oder sei bereits unbemerkt im Gange. Die Teilnehmenden sagen, sie seien „hoffnungsfrei“. Sie möchten sich emotional lieber auf das Schlimmste vorbereiten. Prinz ärgert sich sogar über Interviews in denen Klimawissenschaftler gefragt werden, ob es noch Hoffnung gibt.

[…]

„Gerade dann, wenn nichts mehr zu erreichen ist, ist es notwendig noch mal für alles zu kämpfen“, sagt der 45-Jährige. Die meisten Teilnehmer der Gruppe kommen demnach aus dem Klimaaktivismus, manche haben bei der Letzten Generation mitgewirkt. In irgendeiner Form seien alle Teilnehmenden auch jetzt noch aktiv, sagt Prinz.

Das sehe ich anders.

Ich bin nicht für das kämpfen.

Ich bin für einen netten Platz am Meer, Popcorn und Kartoffelchips … und Bloggen.