Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz der toten Hose Campino

Hadmut
4.4.2024 13:43

Vom Akademischen.

Auch ein Dauerthema: Wenn Musiker und Schauspieler sich für schlauer halten als andere, obwohl sie eigentlich außer Unterhaltung nichts gelernt haben, und Publikumserfolg auf der Bühne mit Wissen verwechseln.

Ich möchte eingangs an dieser Stelle nochmal Gene Simmons, Frontmann der – auch nicht gerade intellektuell dahergekommenen – Gruppe „Kiss“, zitieren, der so ziemlich das Vernünftigste gesagt hat, was aus der Musikszene dazu bisher kam:

Saying that America might well be “on the brink of insanity” if it’s turning to celebrities for advice on things like foreign policy, the always outspoken Simmons added:

“Why anybody in the fifth estate would care what a celebrity thinks or otherwise is the height of foolishness…

I think celebrities should basically shut their pie holes and do what they do best — act, sing, tap dance, juggle balls, and all that kind of stuff.”

Instead, the 67-year-old rocker suggested that celebrities express their political views by doing what any “informed citizen does”: vote.

Der nämlich sieht das offenbar genauso wie ich und meint, dass man schon im Zustand der Verblödung sei, wenn man sich in Sachen wie Außenpolitik an irgendwelche Promis hängt und meint, es spiele eine Rolle, was die denken. Prominente sollten am besten das Maul halten und das tun, was sie können: Spielen, Singen, Stepptanzen, Bälle jonglieren und all so ein Zeugs. Prominente sollten ihre politischen Ansichten nämlich auf die gleiche Weise ausdrücken, wie jeder normale informierte Bürger: Indem sie wählen gehen.

Am schlimmsten, aber nicht ausschließlich, fallen mir da immer wieder Iris Berben und Herbert Grönemeyer auf. Sie sind reich und bekannt, und verwechseln das mit wissend und intelligent, dabei wirken die auf mich ziemlich ungebildet. Überhaupt halte ich die Künstlerszene nicht gerade für einen Ausbund an Hirnaktivität. Und meist sind das ja auch gescheiterte Zivilversager, von denen dann in der Kunstszene ein paar Leute eher so zufallsmäßig Erfolg hatten.

Nun also Campino. Ich bringe mal zwei Tweets zum selben Ding, um zu zeigen, wie das bei den Leuten so ankommt:

Das war schon immer so, dass sich Leute auch für schlauer hielten, weil sie oben auf der Bühne standen, obwohl sie auch da nie etwas Schlaues sagten.

Es war im Gegenteil – gerade in der deutschen Geschichte, die zu kennen er sich rühmt – eigentlich immer so, dass gerade die gefährlichsten Dummen immer der Meinung waren, dass sie berufen waren, den anderen Dummheit zu attestieren. Ohne auch nur im Ansatz die Fähigkeit aufzubringen, einen ihnen ungenehmen Standpunkt überhaupt nachvollziehen zu können.

Ja, es gab auch immer schon einige wenige Dumme, die wenigstens eingesehen haben, dass sie dumm waren. Aber die waren eigentlich immer harmlos.

Die gefährlichen Dummen waren immer die, die oben auf der Bühne standen, und aus der Position gerade des Dummen, Nichtwissenden heraus, meinten, sich über die anderen stellen zu können, weil alle anderen dumm seien und nicht selbst wüssten, was gut für sie ist. Das ist dann schon hart am Leninismus.

Nun ist „Campino als Gastprofessor“ natürlich nur ein PR-Gag. Der hält gerade mal zwei „Vorlesungen“, und auch die bestehen nur aus Geplauder und Geklimper. Und zeigt eigentlich auch nur, wo Anspruch und Selbstverständnis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf geblieben sind – NRW eben. Was will man da noch erwarten außer linkem Unterhaltungsprogramm?

Und so verfestigt sich die Herangehensweise, allen anderen Dummheit auf der einzigen Grundlage zu attestieren, davon überzeugt zu sein, selbst im Besitz der Wahrheit und der einzigen richtigen und guten Meinung zu sein.

Wenn jemand sich – noch dazu ohne erkennbare Bildung, nur weil er ein paar Bücher und Gedichte gelesen haben will – für so überragend schlau hält, dass er alle mit anderer Meinung schon deshalb für dumm erklärt, weil sie nicht seiner Meinung sind, ohne dass es weiterer Betrachtung und Begründung bedürfe, hielt man ihn früher für einen Fall behandlungsbedürftigen Größenwahns. Heute nennt man ihn „Gastprofessor“.

Passt aber zum Absturz der Universitäten: Richtig ist, was sich reimt. Oder wozu ein paar Akkorde auf der Gitarre geschrabbelt werden.

Und eigentlich passen die damit dann auch richtig zusammen, die Universität und der Punkrocker. Denn meine Meinungen von beiden konvergieren auffällig.