Ansichten eines Informatikers

Vom „Unkrempeln“ und vom Lügen in Essen

Hadmut
15.1.2024 23:06

Zum Stand der Propaganda.

Seit 30 Jahren bleibt in diesem Land kein Stein auf dem anderen. Frauenquote, Homoehe, Feminismus, Gender, Queer, Gendersprache, Gesetzestexte, „Progressiv“, nichts darf bleiben, wie es ist. Vor zehn Jahren (ist das schon wieder so lange her?) hatte ich mal diesen bösartigen Vortrag dieses bösartigen Professors Michael Kimmel beschrieben, der behauptete, das überhaupt alles, egal was, jede bleibende Eigenschaft „Nazis“ macht, weil alles, was zwei Leute gemeinsam haben können und ein dritter nicht, sie unweigerlich zu Nazis mache. Das war auf einer feministischen Veranstaltung der SPD-zugehörigen Friedrich-Ebert-Stiftung, und es diente dazu, deren Anhänger darauf einzuschwören, dass wirklich gar nichts bleiben dürfe, wie es ist, und alles in ständiger Bewegung und Veränderung gehalten werden müsse, weil alles, was nicht permanent geändert werde, zwangsläufig Nazis mache. Deshalb ist „konservativ“ so böse, weil konservativ ja erhalten ist und erhalten ist böse.

Auf dieser Logik beruhen ja auch die Gender Studies, die ja alles bestreiten und dabei immer die ebenso dumme wie verlogene Redewendung vom „hinterfragen“ gebrauchen. Geschlechterverhältnisse hinterfragen. Binäre Geschlechtseinteilung hinterfragen. Geschlechterrollen hinterfragen. Und so weiter. Ich habe mich 10 Jahre mit den Gender Studies beschäftigt und dort nicht eine einzige Frage gefunden. Nur Behauptungen, Vorwürfe, Beschuldigungen, Forderungen.

Würde man jemanden aus dem Jahr 1990 per Zeitmaschine oder Tiefkühlschlaf in unsere Zeit verschieben, er würde die Welt nicht mehr erkennen. Alles, wirklich alles, hat man verändert, vernichtet, zerstört, und nicht wenige meiner Leser sind der Meinung, dass die Jugend nicht versteht, was sie alles kaputt macht, weil sie nicht weiß, wie es früher einmal war.

Und letztlich existiert mein Blog ja auch nur als Kommentar zu dieser Lawine aus ständigen Veränderungen. Ständig kommen die mit irgendwas Neuem um die Ecke, widersprechen sich dabei auch gerne selbst und ändern, was sie gestern noch behauptet haben. Selbst die Gendersprache wird ständig geändert, mal mit Sternchen, mal mit -In, und so weiter. Nicht einmal die Abkürzung LGBT ist für mehr als eine Woche konstant. Es gibt Leute, die ihre Erektion länger halten als Queers ihr Selbstverständnis und ihre Eigenbezeichnung und ihre Flagge gleich. Selbst Begriffe der normalen Sprache werden ständig umdefiniert.

Wir erleben seit 30 Jahren einen linken Terror ständiger Umwälzung, Umdefinition, Änderung, Gesellschaftsumformung.

Und wisst Ihr, was die WAZ jetzt meldet: Anti-AfD-Demo: 7000 Menschen ziehen durch Essen-Rüttenscheid

Essen. Die AfD wolle das Land umkrempeln, warnt das Bündnis „Essen stellt sich quer“ und rief zur Demo gegen die Partei auf. 7000 folgten dem Aufruf.

[…]

„Die antidemokratische AfD hat sich auf den Weg gemacht und will dieses Land nach ihren Vorstellungen umkrempeln. Es ist daher nicht mehr Fünf vor Zwölf, sondern Punkt Zwölf“, schrieben die Veranstalter im Vorfeld. Als antifaschistisches und antirassistisches Bündnis wollen man „den rechtsextremen Kräften der AfD eine klare Haltung entgegensetzen“.

Was ja schon deshalb dämlich ist, weil man ja auch immer von „Konservativen“ spricht, und man ja nicht konservativ sein und das Land umkrempeln wollen kann, das widerspricht sich ja.

Was mich daran erinnert, dass ich irgendwo noch Zuschriften und Notizen habe, wonach das die übliche Rhetorik gegen die Opposition ist. Als wir noch eine echte CDU-Regierung hatten, schimpften die, dass die Demonstrationen „kommunistisch“ seien, während SPD und Grüne Demonstrationen stets für „rechts“ erklären. Naja, gut, es ist durchaus plausibel, dass immer der politische Gegner gegen eine Regierung demonstriert. Das besser Beispiel ist aber, dass die DDR und andere sozialistische/kommunistische Regierungen Kritik ja immer als „konterrevolutionär“ hinstellten, als seien sie der Normalzustand und es eine eigene Revolution, sie nicht zu wollen. Hatte mir jemand geschrieben, weil ich ja schon beschrieben hatte, dass die Grünen – Cem Özdemir – so überheblich und selbstüberschätzend sind, dass sie jede Kritik an sich schon für einen Umsturzversuch halten, obwohl sie nur zwischen 12 und 14 Prozent herumkrebsen. Als würde es die 4 auf der Uhr für einen Putsch halten, wenn es Viertel nach Acht wird.

Und so erhebt man in Essen jetzt die Kampfrabulistik, dass die AfD das Land umkrempeln wolle, als sei das linke Chaos, das wir jetzt haben, der normale Staatszustand und Konservatismus der Versuch der Veränderung.

Andererseits: Essen.

Wen interessiert noch Essen?

Was ist Essen noch, seit sie keinen Bergbau mehr betreiben und die letzte Zeche dicht gemacht haben?

Anscheinend kann man denen in Essen jetzt einfach alles erzählen.

Apropos alles erzählen: Wer ist eigentlich das „Bündnis Essen stellt sich quer“? Bündnis zwischen wem?

Die haben auch eine eigene Webseite. Antirassistisch und antifaschistisch wollen sie sein. Queer haben sie vergessen.

Unser Bündnis Essen stellt sich quer ist ein Zusammenschluss zahlreicher politischer Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen. Bei uns engagieren sich Menschen aus Gewerkschaften, Parteien, Jugendverbänden, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Migrant*innenorganisationen. Wir sind ein offenes und breites Bündnis, das sich in Essen aktiv gegen Rassismus und Faschismus, gegen alte und neue Nazi-Umtriebe wendet. Uns eint das Ziel, alle Tendenzen des Faschismus und Rassismus nachhaltig zu bekämpfen. Wir sind parteipolitisch und religiös nicht gebunden und finanziell unabhängig.

Ach, jetzt weiß man’s ganz genau.

Aber sie haben da auch eine Graphik, die etwas aufschlussreicher ist:

Ach, gar. Alles Profiteure des Linkstum, die Angst haben müssen, dass ihnen eine nichtlinke Regierung das Geld abdreht.

Und vor allem: SPD, Grüne, Linke. Die, die Angst haben (müssen), abgewählt zu werden und ihre schönen Posten zu verlieren.