Ansichten eines Informatikers

Ein Gedanke zur Ursache der 737-Tür-Panne

Hadmut
13.1.2024 19:33

Eine Überlegung.

Mir ging gestern im Flieger etwas durch den Kopf. Einem Leser ist das eben auch aufgefallen.

Ich hatte mir doch – ärgert mich jetzt, dass ich kein Foto gemacht habe – diesen Notausgang angesehen, der da sitzt, wo bei der Alaska diese Abdeckung, dieser door plug, herausgefallen ist. Es gibt an diesem Notausgang, abgesehen von der aufgeklebten Anleitung, nicht viel zu sehen. ein kleines Gucklochfenster, unten dieser flache Kasten mit der Rutsche und ein Handgriff zum Ziehen. Man zieht am Griff, dabei fällt noch eine Schutzabdeckung am Schlitz ab, zieht mit dem Griff einen Hebel nach oben, und dadurch wird die Tür – was ich noch nicht ganz verstanden habe – entweder gegen die Schwerkraft nach oben oder gegen Federn nach unten geschoben und damit von den Bolzen entriegelt. Und drückt man sie nach außen und sie klappt nach unten weg, fällt aber nicht vom Flugzeug ab.

Mit der aufgeblasenen Notrutsche dran geht die natürlich nicht wieder zu, und im Gegensatz zu den normalen Türen habe ich da zwar eine kleine Anzeige, aber keinen bediendbaren Mechanismus wie bei den normalen Türen zum scharfschalten und abschalten der Rutschen gesehen, „cabin crew, arm doors!“, aber irgendwie wird das auch da gehen. Man muss diese Notausgänge ohne Werkzeug öffnen können, und sie machten auf mich den Eindruck, als könnte man sie, wenn die Rutsche nicht losgegangen ist, auch genauso wieder schließen, wie man sie geöffnet hat: Hochklappen, (von außen) reindrücken, Hebel wieder runter, Schutzdeckel wieder auf den Schlitz – fertig. Wie man so eine Flugzeugtür eben auf und zu macht. Nur dass man diese, wie die kleinen Luken über den Tragflächen, eben nicht packt und rauswirft, sondern einfach nur nach unten klappt, die müssen am Flugzeug bleiben, damit die Rutschen halten.

Ich glaube nämlich (Mist, ich hätte Fotos machen sollen), dass ich direkt neben dieser Tür oben noch einen Haltegriff gesehen habe, bin mir jetzt nicht völlig sicher. Diese Haltegriffe dienen bei den normalen Türen dazu, dass sich die Cabin Crew mit einer Hand innen am Griff festhalten kann, während sie mit der anderen Hand die Flugzeugtür zuziehen. Man muss sich ja festhalten, um etwas hereinzuziehen. Und dieser Griff ergibt nur dann Sinn, wenn diese Tür eben nicht nur im Notfall geöffnet, sondern auch bei anderen Gelegenheiten geöffnet und geschlossen wird.

Und das geht mit einem Problem einher.

Wenn man nämlich diese Notausgänge im Gegensatz zu denen über den Tragflächen so einfach öffnen und schließen kann, wie sie aussehen, gibt es da auch keine Sicherungsbolzen, die man vergessen kann wieder einzusetzen oder richtig anzuziehen. Weil diese Funktion der Hebel mit dem Griff übernimmt, an dem man ziehen muss.

Und es scheint wohl so zu sein, dass diese hinteren Notausgänge, egal, ob nun mit Notausgangstür oder door plug, genutzt werden, um die Inneinrichtung für die Bestuhlung und Verkleidung reinzutragen, weil man da eben nicht, wie bei den normalen Eingängen, so ganz eng um die Ecke der Küche muss (die dann aber vielleicht auch noch nicht eingebaut ist), sondern so direkt und gerade reinkommt.

Könnte es sein, dass die Leute, die das machen, und man sprach ja von „unexperienced workforce“, von den Flugzeugen mit Notausgang „gelernt“ haben, dass man die Tür einfach wieder zu machen kann und gut ist, und deshalb mangels Erfahrung und Ausbildung nicht wussten, dass man für die door plugs noch Sicherungsbolzen einsetzen, anziehen, die Muttern mit Splinten sichern muss? Dass die sich „mach einfach die Tür zu“ angewöhnt und den Unterschied nicht verstanden hatten?

Dass also die Fehlerursache darin bestand, dass es zwei Arten von Türen gibt, die unterschiedlich geschlossen werden müssen, und die Arbeiter den Unterschied nicht verstanden hatten?