Ansichten eines Informatikers

Flugzeugtaschen

Hadmut
8.1.2024 16:04

Noch’n Tipp.

Vor Corona und auch in der Abklingphase danach wollte ich – eigentlich – die neugewonnene Unabhängigkeit von festen Bürozeiten und -orten nutzen, um in der Weltgeschichte (2019: New York), genauer gesagt, in Europa herumzufliegen. Bekanntlich führte mich gleich mein erster Versuch – zufällig – nach Zypern, wo ich dann aufgrund der politischen Weltlage irgendwie gleich kleben geblieben bin. Führt ja auch zu Flügen, aber immer zum selben Flughafen.

Wie dem auch sei.

Ich hatte mich damals, so um 2019 und vor allem dann ab 2021 sehr darüber geärgert, dass Fluglinien feste Maße für das Bord- und Handgepäck vorgeben, es aber nicht immer leicht ist, passendes Gepäck dazu zu finden.

Ryanair zum Beispiel (andere aber gleich oder sehr ähnlich) sagt

  • ein kleines persönliches Gepäckstück (40 x 20 x 25 cm), das unter den Vordersitz passen muss,
  • und ein 10 kg schweres Gepäckstück (55 x 40 x 20 cm) a

Wobei letzteres bereits Aufpreis kostet. Bei Easyjet auch, aber da kann man eine Jahreskarte erwerben, die einem dann das zweite Bordgepäckstück abdeckt.

Dass sie überhaupt ein kleines Gepäckstück ohne Aufpreis erlauben, liegt daran, dass irgendein Gericht (ich glaube, es war der BGH, bin mir jetzt aber nicht sicher) entschieden hat, dass es unzulässig ist, für jedes Gepäckstück Aufpreis zu verlangen, weil man so ganz ohne wenigstens eine kleine Tasche ja gar nicht reisen kann, und deshalb darin eine versteckte Preisschummelei liege, weil man den nackten Flugpreis praktisch nicht nutzen kann. Deshalb müsste zumindest eine kleine Tasche, die man so bei sich hat, im Preis mit drin sein. Deshalb darf man eine kleine Tasche mitnehmen, zahlt aber für einen Bordgepäck-Trolley und für das eingecheckte Gepäck Aufpreis.

Die Maße, die Ryanair da angibt, sind zwar auch nicht groß, aber zumindest nicht willkürlich, sondern plausibel, wenn man die Flugzeuge kennt. Das größere Gepäckstück entspricht einem Standard-Bord-Trolley, und passt genau in die Gepäckfächer über den Sitzen. Sie zählen das bei den verkauften Tickets auch genau mit, und sobald die Fächer voll sind, ist diese Gepäckoption auch ausverkauft. Deshalb verkaufen sie das auch immer zusammen mit „Priority Seating“, weil sie wollen, dass die, die sich so ein Gepäckfach gekauft haben, zuerst einsteigen, damit die anderen nicht die Gepäckfächer verstopfen.

Und das kleinere Maß ist dafür gemacht, unter den Sitz vor einem zu passen.

Die Maße sind also keineswegs willkürlich, sondern sinnvoll und plausibel.

Ich habe es allerdings hier noch nie erlebt, dass die da tatsächlich nachgemessen haben. In Köln-Bonn habe ich es aber schon mal (weiß nicht mehr, welche Fluglinie, kann auch Ryanair gewesen sein, bin mir aber nicht mehr sicher) erlebt, dass sie am Gate rumgegangen sind und viele Trolleys eingesammelt und zum eingecheckten Gepäck gegeben haben, weil der Platz nicht reicht. Tatsächlich aber haben das die meisten Passagiere inzwischen begriffen, dass man sich an diese Maße halten muss. Ich hatte neulich mal ein sehr dünnes, flexibles, aber großes Solarpanel (außen Textil, zum Zusammenklappen, mit Griff) dabei gehabt, das alle zulässigen Maße sprengte und für das ich auch Ticket hatte (eben weil es nicht ging), mir aber extra einen Fensterplatz gebucht hatte, damit das zwischen Sitz und Außenwand passt, und da haben sie auch nichts gesagt, weil ich das Ding eben ordentlich untergebracht und aus dem Weg hatte, so dass da im Notfall keiner drüberfallen kann. (Das Ergebnis war allerdings, dass das Ding hinterher völlig versifft war, weil unter dem Flugzeugsitz jede Menge alter Kaugummis klebten und die sich dann in den Textilbezug der Solarzelle verklebt hatten.)

Allerdings hatte ich damals große Probleme, ein passendes Gepäckstück für die 40x20x25 cm zu finden und kam am Ende bei einem kleinen Kampfrucksack mit Molle-Bändern an, der das ungefähr traf. Hässlich, aber gut, hat sich bewährt, ich habe noch einen Getränkeflaschenhalter außen dran gemacht.

Aber sonst: Kein passendes Gepäck gefunden.

Inzwischen aber wimmelt es auf Amazon geradezu von Taschen und Rucksäcken, die genau auf 40x20x25 cm (und damit quaderförmig) oder andere Maße gemacht sind und sogar damit beworben werden, passend zur Fluglinie X zu sein.

Wenn man also einen Flug plant, oder mehrere, kann es sinnvoll sein, sich eine genau passende Tasche zu beschaffen.

Ich habe es zwar, wie gesagt, noch nicht erlebt, dass sie die Taschen genau nachmessen, obwohl da ja am Flughafen überall diese Kästen rumstehen, in die das reinpassen muss, aber man kann dann beim Einsteigen schon deftig Ärger mit dem Personal bekommen, wenn man sein Gepäck nicht zügig und sicherheitsregelkonform irgendwo unterbringt. Und es ist von Vorteil, wenn man die Tasche unter dem Vordersitz hat, weil das den Füßen etwas Platz lässt.

Wirft natürlich beim Rucksack das Problem auf, wohin mit der am Rücken anliegenden Seite. Legt man sie nach unten, hat man potentiell die Hundescheiße von den Schuhen der früheren Passagiere am Rücken. Dreht man sie nach oben, dann die Kaugummis vom Sitz.

Aber es gibt auch Hand- und Umhängetaschen. Die haben dann sogar den Vorteil, dass wenn sie quer am Boden stehen, also so, dass sie unter den Vordersitz passen, trotzdem von oben zu öffnen sind und auch der Flaschenhalter an der Seite gut zugänglich ist.