Ansichten eines Informatikers

Kleidungswirtschaft: Vernichten verboten

Hadmut
5.12.2023 15:32

Auch eines der wiederkehrenden Themen in diesem Blog.

Es wird gerne behauptet, die Klimaerwärmung wäre männergemacht, Männer seien grundsätzlich an allem und insbesondere auch daran schuld.

Die – meist verschwiegene – Realität ist eine andere. Einer der größten Umweltschädiger – schlimmer als der gesamte weltweite Flugverkehr – ist die Kleidungsindustrie, die massenhaft Kleidung herstellt, die nie verkauft und dann auf dubiose Weise vernichtet wird. Es gibt Berichte, dass in einer Wüste in Südamerika – ich glaube, es war die Atacama – ganze Berge aus unverkaufter Kleidung rumliegen.

Und auch das, was verkauft wird, wird zu einem großen Teil nie oder nur einmal getragen.

Im Internet wird man überhäuft von Angeboten für billigste Frauenfummel, denen man auch ansieht, dass man die höchstens ein-, zweimal tragen kann.

Ursache ist die Mode. Und die Mode ist weiblich. Deshalb gibt es auch viel mehr Verkaufsfläche für Frauenkleidung. Männerkleidung und -schuhe meist im Untergeschoss ganz hinten in der Ecke.

Die EU habe nun ein Verbot für große Händler beschlossen, unverkaufte Kleidung zu vernichten, schreibt der ORF:

Größere Händler dürfen unverkauftes Gewand in der EU künftig nicht mehr vernichten. Unterhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich in der Nacht auf heute zudem darauf, dass die EU-Kommission das Verbot künftig auf weitere Produkte ausweiten kann, teilten die beiden Verhandlungsseiten mit.

Für kleine Unternehmen gibt es den Angaben zufolge Ausnahmen, für mittlere Unternehmen eine Übergangsfrist von sechs Jahren. Grundsätzlich soll das Verbot, zwei Jahre nachdem die Verordnung in Kraft getreten ist, angewendet werden.

EU-Parlament und EU-Staaten müssen der Einigung noch offiziell zustimmen, das gilt aber als Formsache.

Da ist die Frage, was das dann bedeutet. Normalerweise wird ein großer Teil der Altkleider aus der Altkleidersammlung geshreddert und zu Putzlumpen „recycled“. Da wäre die Frage, ob das dann „vernichten“ oder „umarbeiten“ wäre. Und was die dann damit machen. Ob die das dann verschenken oder exportieren oder was. Und ob es unter das Verbot fiele, es in die Atacama-Wüste zu werfen, die ist ja nicht in der EU.

Oder sowas: Kaufe einen aktuellen Fummel und bekomme einen vom letzten Jahr gratis dazu.

Was mich daran erinnert, dass auch Unternehmen wie Amazon rückgesandte Waren vernichten, weil sie sie nicht verschenken können. Verschenken gilt nämlich steuerrechtlich als Entnahme und dann müssen die Firmen die Umsatzsteuer dafür zahlen. Eine Firma kann gar nichts verschenken, ohne dass sie dafür draufzahlen, deshalb vernichten sie ja statt das Zeug einfach zu verschenken.

Das wäre dann die nächste Frage, was die Firmen mit dem Zeugs machen, wenn sie es weder vernichten noch verschenken können.