Ansichten eines Informatikers

Die Waffe des professionellen Fliegenjägers

Hadmut
20.8.2023 22:42

Fliegenklatschen sind was für Anfänger. [Nachtrag]

In meiner Jugend war ich mal – in einem Ferienlager berüchtigt – ein überaus talentierter Fliegenjäger, der durch das Talent auffiel, doppelhändig mit zwei Fliegenklatschen gleichzeitig agieren zu können. Beliebt hat mich das aber nicht gemacht, vor allem die Mädels stehen nicht wirklich auf Fliegenjäger mit Fliegenklatschen. Eigentlich stehen sie dem sogar negativ gegenüber, vor allem, wenn man, wie ich damals, die Jagdbeute nicht zur Strecke bringt, sondern liegen lässt. Es hat mir damals in einem sehr fliegenbelasteten Ferienlager eingebracht, das man mir mal eine dieser klebrigen spiralförmig herabhängenden Fliegenfallen – voller Fliegen – um den Kopf gewickelt hat. Seither jage ich nur noch einarmig. Und sammle die Leichen ein.

Aber, ach.

Leser weisen mich darauf hin, dass die Fliegenklatsche die Waffenwahl des Versagers sei.

Der erfahrene Jäger verwende dazu eine Salzflinte.

Schockschwerenot!

Gute Güte.

Gibt’s das auch im Bazooka-Format?

Also, ich kann mich mal erinnern, vor vielen Jahren einen Jäger gehört zu haben, wie er drohte, dass er auf Einbrecher mit der Schrotflinte schieße und dabei das Schrot durch Winterstreusalz ersetze, damit es im Hintern schön brennt, aber weniger tödlich sei.

Ich hätte da technische Bedenken, in meinem Arbeitszimmer – voller Computer – mit Salz herumzuschießen. Bekanntlich ist Meerwasser sehr zerstörerisch, und kann alles Metallene, besonders das Elektrische, in kürzester Zeit zerstören. Ich hatte mal ein Selfie-Stativ mit im Meer, und das ist – morgens noch nagelneu und fabrikfrisch – schon innerhalb eines Tages übel verrostet gewesen und nach zwei Tagen richtig hinüber. Ich hatte damals eine derbe Diskussion mit dem Händler, bei dem ich das gekauft hatte und wohin ich es zurückgebracht hatte, weil der mir einen Riesen-Vortrag darüber hielt, dass ich zu doof sei, dass „wasserfest“ oder „wasserdicht“ überhaupt nicht „seewasserfest“ bedeute (was richtig ist), und wie man denn so blöd sein könne, so ein Gerät mit in Meerwasser zu nehmen.

Er nahm es dann doch zurück, nachdem ich ihm einen Vortrag über die Kunst des Lesens gehalten habe, denn es stand groß auf der Verpackung, dass es auch meerwasserfest sei. Offenbar war es dem Anbieter unbekannt oder egal, ich habe nämlich im Laufe der Zeit gesehen, dass es – wie so oft – das identische Gerät unter mehreren Markennamen gab, aber sonst niemand behauptete, dass es seewassserfest sei.

Deshalb habe ich erhebliche Hemmungen, in meinem Arbeitszimmer mit Salz herumzuschießen. Ich fürchte einfach, dass Salz plus Luftfeuchtigkeit zu übler Korrosion führen könnte.

Davon ganz abgesehen:

Lass Dich als Deutscher in Berlin mit so einer Wumme blicken, und Du kriegst eine Hausdurchschung wegen Verdacht auf Waffenbesitz, Staatsumsturzabsichten und Reichsbürgertum.

Und wenn dann bei der Gelegenheit einer vom SEK meint, dass die Wumme besser ist als seine eigene und er sie austauscht, hat man dann auch noch eine echte am Hals.

Mit Fliegenwaffen muss man immer vorsichtig sein. Kennt Ihr die elektrischen Fliegenfänger, die aussehen, wie so ein verkleinerter Tennisschläger aus Plastik? Die gelten in Australien als Waffe. Am Flughafen in Perth haben sie eine Vitrine mit Beispielen beschlagnahmter Dinge (Waffen, Drogen usw.) und da liegt auch so ein Ding drin.

Also: Schöne Idee. Aber für Deutschland und mein Arbeitszimmer leider nicht geeignet.

Wenn einen jemand mit so einem Ding sieht, ist der Teufel los. Bis man das dann wieder der Staatsanwaltschaft erklärt hat…

Nachtrag: Für eine Neuverfilmung des Tapferen Schneiderleins (Sieben auf einen Streich) wäre es aber geeignet. Dem würde ich eine Wumme für den Film geben.