Ansichten eines Informatikers

Dim Sum und die Friteusenfrage

Hadmut
31.3.2023 21:37

*Seufz*

Ich war einkaufen, und bei der Gelegenheit auch bei Metro.

Als ich dort war, ist mir eingefallen, dass ich mir vorgenommen hatte, dort etwas nachzusehen. Ich weiß nicht, ob Ihr Sebastian Lege kennt. Das ist der Negativ-Koch vom ZDF, der nicht auf lecker macht, sondern immer so dreckig grinsend vorführt, wie Industrie-Essen gemacht wird und was daran alles Schwindel ist.

Neulich brachte der mal eine Sendung über Asia-Imbisse. Ich dachte auch immer, die beruhen wesentlich darauf, dass da die Lohnkosten so niedrig sind, aber dass die ihr Zeug aus dem Großhandel beziehen, ist mir schon lange klar. Ich habe mal bei einem Asiaten in Berlin Essstäbchen dazu bekommen, auf denen der Name eines Asia-Großhandels stand und beim Warten auf das Essen mal gegoogelt, was die alles im Angebot haben. Namen weiß ich nicht mehr, aber wenn man die Angebote des Großhandels mit der Speisekarte vergleicht wird alles klar. Und Lege hat das ja auch schön ausgeführt, dass sie ein paar Fertigkomponenten haben und die dann per Kombinatorik zu endlosen Speisekarten machen. Huhn/Fisch/Schwein/Ente/vegan x 5 Soßen x Nudeln/Reis macht schon 50 Einträge auf der Speisekarte. Und irgendwo wurde da auch erwähnt, dass die meisten Frühlingsrollen aus der großen Fabrik in China kommen, und hier dann einfach nur durch die Friteuse gezogen werden. Deshalb muss man da nicht kochen können, und deshalb schmecken die alle gleich. Der Rechnung nach seien die grotesk billig und die gäb’s auch bei Metro.

Also war ich mal gucken.

1kg Mini-Frühlingsrollen in der fleischlosen Gemüsevariante, 4,99 Euro plus 7% MwSt. Mal eine Packung mitgenommen.

Mit Huhn hätten sie 7 Euro nochirgendwas gekostet.

Seither geht mir die Frage durch den Kopf, wie ich dieses Kilo Frühlingsrollen denn nun zubereite. Früher, als ich noch bei München gewohnt habe, hatte ich eine elektrische Friteuse, aber so begeistert war ich davon nicht. Die Ergebnisse waren so naja, aber der Reinigungsaufwand enorm. Ölwechsel am Auto ist leichter. Ich habe das immer mit der Schöpfkelle in alte Plastikflaschen von Öl oder Getränken umgefüllt und die dann ausgewischt, bis sie sauber war, aber eigentlich hat sich der Aufwand nicht gelohnt. Ich habe dann bessere Friteusen mit Ausguss gesehen, aber mir dann nur noch so eine ganz kleine, einfache, billige Mini-Friteuse gekauft und die auch nur einmal benutzt, seitdem steht sie im Küchenschrank rum. Für Mini-Frühlingsrollen würde sie reichen.

Nun geht mir eine Frage durch den Kopf.

Ich habe ein Ceran-Kochfeld, die Hausverwaltung hat mich damals zwar die Farbe der Küche aussuchen lassen, aber von Induktionskochfeldern hielt sie nichts. Deshalb verwende ich immer noch meine izwischen so 13 oder 14 Jahre alte separate Induktionsplatte, an der bisher bis auf eine kaum sichtbare Verfärbung auf dem Glasfeld keine Alterungserscheinungen zu erkennen sind. Die scheinen ähnlich langlebig zu sein wie Mikrowellen. Grundsätzlich finde ich die Induktionsplatten gut, habe aber seit neulich eine quadratische Grillpfanne mit Rillen, damit das Fleisch so schön nach Grillrost aussieht, explizit als induktionstauglich beschrieben, bei der man aber am Öl sehr gut sehen kann, dass es ringförmig heiß wird, in den Ecken der Pfanne aber kalt bleibt. Es gibt Leser, die dringend vom Gebrauch von Induktionsplatten abraten, weil das Induktionsfeld irgendwie die Lebensmittel zerstöre, indem es sie erhitze. Die Induktionsplatte hat auf Lebensmittel aber gar keine Wirkung, sie erhitzt die Pfanne oder den Topf und nicht den Inhalt. Kann man leicht beweisen, wenn man nämlich einen nicht induktionsgeeigneten Topf verwendet, passiert einfach gar nichts und die Platte liefert eine Fehlermeldung.

Wie dem auch sei, habe ich mir anlässlich der Zweitwohnung samt Zweitcerankochfeld auch konsequenterweise eine Zweitinduktionsplatte geleistet, um dann festzustellen, dass die inzwischen etwas moderner sind, eigene Kochprogramme für Milch, Yoghurt und so etwas haben und nicht mehr nur über die Leistung zu steuern sind (die wohl, ähnlich wie bei Mikrowellen, nicht analog, sondern gepulst leistungsgesteuert wird) sondern auch auf Temperaturen einzustellen sind. Es ist mir unklar, wie die Kochplatte die Temperatur der Pfanne so genau messen können soll, vor allem von unten, aber vielleicht ist es ja auch einfach gar nicht so genau, wie sie tun.

Weil es bei Friteusen aber auf die Temperatur ankommt, stellt sich die Frage: Was ist eigentlich besser? Eine elektrische Friteuse in einem Gerät mit allem drum und dran? Oder eine klassische Friteuse in Form eines einfachen Kochtopfs mit Fritierkorb, den man auf so eine neumodische Induktionskochplatte mit Temperatursteuerung stellt und bei Bedarf schlicht und einfach in die Spülmaschine steckt? Denn die Temperatursteuerung war doch immer der Grund für separate elektrische Geräte.

Natürlich werde ich auch mal meine ominöse komische Heißluftfriteuse versuchen, der ich nicht über den Weg traue. Aber viel verspreche ich mir davon nicht.

Nun fiel mein Blick aber auch noch auf etwas anderes in die Industriefuttertiefkühltruhe: Dim Sum.

Eine Version zum Fritieren. Und eine Version zum Dämpfen. Allerdings sehr teuer. 945 Gramm, angebliche 45 Stücke, zu 31,43 Euro plus 7% MwSt.

Nun suche ich seit Jahren nach guten Dim Sum in Deutschland.

Ich war mal, weiß nicht mehr genau, ob in Hongkong oder Singapur, eher in Singapur, an irgendeinem chinesischen Stand und habe „Dim Sum“ gekauft, die dort als gefülllte Teigtaschen angeboten und in einem großen gläsernen Dampfzylinder auf Metallgittern heiß und feucht gehalten werden, und die mir so richtig, richtig gut geschmeckt haben. Die waren einfach so richtig gut. Am nächsten Tag kam ich woanders an einem anderen Stand vorbei, wo sie auch Dim Sum anboten, habe ich natürlich sofort gekauft, und bekam etwas völlig anderes. Das war zwar auch sehr gut, aber nicht das vom Vortag. Also meckerte ich an, dass ich Dim Sum bestellt hätte, aber etwas anderes bekommen hätte. Nach einigem Hin und Her und Herbeirufen einer Chinesin, die besser englisch sprach (anscheinend die Tochter), wurde ich belehrt, dass ich da einen großem Irrtum unterlegen sei. Dim Sum bezeichne nämlich mitnichten diese Dinger, die ich woanders am Vortag gegessen hatte. Dim Sum meine nämlich gar keine bestimmte Sache, sondern bedeute einfach „little snack“, Zwischenmahlzeit, und könne einfach alles mögliche sein. Nur eben keine volle Mahlzeit wie ein Mittagessen. Alles, was klein ist.

Seither suche ich glücklos nach Dim Sum eben der Sorte, die mir damals so gut geschmeckt haben. Es ist schon schwer, in Europa überhaupt etwas zu finden, was in die Großkategorie Dim Sum fallen würde.

Also dachte ich mir, das will ich jetzt wissen.

Und damals war ich schon von einem Stück Dim Sum statt. Das ist zwar hier nicht möglich, weil ja 45 Stücke in der Packung sein sollen, die Packung aber nicht groß genug ist, 45 solcher Apparate zu fassen, die ich damals bekam, aber auch wenn ich drei oder vier davon esse, sind das mindestens 11 kleine Mahlzeitchen zu 3 Euro.

Gerade probiert.

Die Dinger sind ziemlich mickrig. Kaum größer als das, was wir hier in Europa als Praline bezeichnen. 15 Minuten im Dämpfer nach Packungsangabe, passt genau, kann aber aufreißen, weil der Teig am Metallkorb festklebt. Schmecken … ja … OK … aber nicht so wie die damals. Satt wird man davon nicht (soll man ja auch nicht), und es gibt vier Sorten darin. Also am besten immer vier Stück. Ich muss die mal mit Soja- oder Vanillesoße probieren.