Ansichten eines Informatikers

Zuviel gemessert

Hadmut
20.3.2023 12:04

Deutschland Messermania.

Ein Leser fragt an:

Hallo Herr Danisch!

Was macht die Tabelle der “frisch Gemesserten”und sonst irgendwie Gemeuchelten?

Das war ein arbeits- und ereignisreiches Wochenende im Land. Wenn Sie noch “am Ball” sein sollten, wartet auch viel Arbeit auf Sie, incl. der Nachträge.

Grüße

Ja, in der Tat. Nur war ich die letzten drei, vier Tage sehr beschäftigt und unterwegs, und obwohl ich mir Mühe gebe, 365 Tage im Jahr zu bloggen, schaffe ich es nicht, das auch noch 365×24 Stunden zu machen. Außerdem habe ich den Überblick über die vielen Messerstechereien längst wieder verloren.

Es kommen noch immer Informationen zum Fall Luise rein, aber während man uns hier in Informationen sehr kurz hält – was bleibt von einer Demokratie übrig, wenn der Wähler nicht mehr informiert wird, was abläuft, sondern ihm nur noch gesagt wird, was er zu wählen hat und was nicht? – erfährt man mehr über den Fall aus dem Ausland, wobei mir ad hoc nicht klar ist, ob der Artikel generell oder nur für deutsche IP-Adressen gesperrt wurde, weil die Briten auch volle Namen nennen, denn mit dem Austritt aus der EU unterliegen sie ja nicht mehr der DSGVO. Irgendwo habe ich noch einen Hinweis, dass die Übertötung auf einen Ritualmord hindeute, finde sie jetzt aber nicht und müsste dazu erst was lesen, was es damit auf sich hat. Vielleicht war es aber auch einfach keine Übertötung, vielleicht können 12- und 13-jährige Mädchen zwar morden, aber noch nicht so richtig beurteilen, wann der Erfolg eingetreten ist. Bilder zeigen Luise als hübsches Mädchen. Ich bin noch mit der Frage beschäftigt, ob das Ermorden eines schönen Menschens gleichwertig mit dem eines hässlichen ist, weil ja vielleicht noch Eifersucht im Spiel sein könnte, aufkommende Pubertät, und zumindest eine der Mörderinnen (bisher habe ich nur Bilder von einer gesehen) ja nun definitiv keine Schönheit ist. Ob das rassistisch gegen die Blonde mit den langen Haaren war.

Ja, da war noch irgendwas mit einem Mord in Münster auf einem Volksfest, wo einer einen anderen auf dem Karussell erstochen hat und man nicht weiß, warum. Ersten Erkenntnissen zufolge begegneten sich die beiden Männer zufällig auf dem Volksfest. Nach Angaben der Stadt Münster handelt es sich bei dem Opfer um einen 31-jährigen Familienvater. Es gebe keinerlei Hinweis darauf, dass das 31-jährige Opfer „in irgendeiner Weise Streit provoziert haben könnte“, so Botzenhardt. Die Angaben zum Täter variieren aber deutlich von 1,80 zu 1,70 und von südländisch-schwarzhaarig bis hin zu blond. Wenigstens mal ein Profi, nur ein einziger Stich und der ins Herz.

Manchmal denke ich, ich träume. Heute morgen, ich war gestern wirklich totmüde und bin deshalb sehr früh zu Bett, was ich dadurch ausgeglichen habe, dass ich heute morgen etwas länger geschlafen habe, war nötig, dachte ich so, im Radio in den Nachrichten irgendwas aufgeschnappt zu haben, dass in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Berlin eine Messerstecherei im Gange war und einer es nicht überlebt habe. Weil ich aber noch nicht ganz wach war, wollte ich es nochmal nachlesen, und habe nirgends eine Meldung dazu gefunden. Anscheinend bin ich schon so weit, dass ich die Meldungen von Messerstechereien träume und mir einbilde, sie im Radio gehört zu haben, weil in der Presse davon nichts zu finden ist. Dass ein Feuerwehrmann im Landwehrkanal Gitarre spielt wird gemeldet. Ich bin aber immerhin nicht allein, die Polizei hat das auch geträumt.

Gestern soll in Philippsburg eine Frau mit dem Messer getötet worden sein.

Ein Leser schreibt

Sehr geehrter Herr Dänisch,

Anhängt ein Artikel aus der heutigen WOM, Nr. 11, Ausgabe Rottweil, für Ihre Sammlung von Messervorfällen. Die WOM ist eine Werbezeitung des Schwarzwälder Boten und bringt Lokalnachrichten. Der Vorfall ereignete sich anscheinend schon am 12. Februar.

mit freundlichem Gruß und weiter so!
Ihr

Angehängt ein Foto eine Zeitung, aber leider in so niedriger Auflösung, dass ich den Text nicht lesen kann. Nur die Schlagzeile: „Viele Fragen nach den tödlichen Stichen“

Muss man den Text noch lesen?

Schöner hatte es da eine 50-Jährige in Lichtenfels: Sie wurde im Blumenladen ermordet. Das macht sich auf den Tatortfotos viel besser.

Ein Elfjähriger in Gera wurde nur bedroht und ausgeraubt, kam aber mit dem Leben davon.

Bei einem Messerangriff in einem Berliner Einkaufszentrum soll dagegen Lebensgefahr bestanden haben. Ob der das dann überlebt hat, ist mir nicht bekannt.

Geht aber nicht nur uns so. Amsterdam girl stabbed in random attack in Gothenburg city center. Zu beachten: Anders als das deutsche erstechen oder erschießen bedeuten stabbed und shot im Englischen nicht immer auch die Todesfolge. Das wäre dann stabbed to death.

Deshalb sagt man im Deutschen dann auch „niedergestochen“. So wie der in Wuppertal, „auf offener Straße“. Dann lieber im Blumenladen. Wo dagegen die 66-Jährige in Esslingen angestochen wurde, stand nicht dabei.

Fast hätte ich noch geschrieben

Nach einer Sachbeschädigung am Samstagabend in der Bremer Innenstadt bedrohte ein verdächtiger Elfjähriger einen Polizisten mit einem Messer. Der Beamte überwältigte den Jungen und verhinderte Schlimmeres.

Aber das ist ja schon zwei Wochen her.