Ansichten eines Informatikers

Er hat Jehova gesagt!

Hadmut
11.3.2023 16:14

Aber warum eigentlich?

Leserzuschrift:

Wo Jehova herkommt

Hallo Hadmut!
Das Hebräische ist eigentlich eine Konsonantenschrift. Die Vokale fehlen. Ursprünglich stand da also nur יהוה . Da die Konsonanten nicht verändert werden durften, da Heiliger Text, hat man die Vokalzeichen drumherum gefügt, die sog. Masora. Immer wenn יהוה stand, wollten die Hebräer aber nicht den Namen Gottes ausspechen, sondern sagten adonaj: Herr. Diese Vokalzeichen hat man dann um יהוה herumgemacht und es wurde יְהֹוָה‎ . Es gibt also eine Schriftform, die sich von der gesprochenen Form unterscheidet. Man nennt die sprachliche Form kere (von קרא rufen/lesen) und die Schriftform ketib (von כתב schreiben).
Jehova ergibt sich, wenn man die Schriftform nicht als kere ausspricht, sondern als ketib, also JHWH mit den Vokalen von adonaj ausspricht. Das a am Anfang wird dabei quiesziert, also zu einem Verschlußlaut. Das entspricht ungefähr einem kurzen ė. Das wurde dann eben in anderen Sprachen entsprechend transkribiert als Jehova, Yehova, usw.

Es entstehen oft Unklarheiten in der Aussprache, da wir für viele Konsonanten unterschiedliche Zeichen haben. Es gibt harte und weiche Konsonanten. Die Hebräer haben da nur einen Buchstaben für. Wir haben zB b und v (Labiale). Im Hebräischen ist das ב. Um zwischen b und v, also weich und hart zu unterscheiden, hat man auch ein eigenes Zeichen gesetzt, nämlich einen Punkt in der Mitte, das sog. Dagesch. Mit Punkt wird es hart, ohne Punkt weich ausgesprochen.
Wenn man die Sprache beherrscht, dann braucht man keine Vokalzeichen. Man weiß, welche Vokale richtig sind. Das Wort Jehova entstand also, weil man nicht so recht wußte, wie das mit der Aussprache funktioniert.

Ist bei uns übrigens auch so: ch gh mrgn ns Schwmmbd.‎ Die Konsonanten tragen den Sinn der Worte, die Vokale machen sie sprechbar. Vokal kommt von vox, vocis die Stimme.
Wenn man die Dialekte anschaut, dann handelt es sich nicht um Abweichungen von den Konsonanten an sich, sondern um Abweichungen in den Vokalen oder eben Verhärtung/Verweichung des Konsonanten. Das berlinerische Ick ist zB so ein Fall. Und so ist es auch mit Hebräisch und Arabisch. Die teilen sich sehr viele Wortbedeutungen, also Konsonanten, sprechen das aber anders aus. Ähnlich wie Deutsch und Niederländisch oder Schwizerdütsch.

Damit ist auch das geklärt.