Ansichten eines Informatikers

Rassistennewsletter: Das Helm-Dilemma

Hadmut
5.3.2023 11:51

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

ironiebeinhaltende Leseranfrage zum Problem der Reithelme für schwarze Frauen mit landnehmenden Frisuren:

Hallo Herr Danisch,

das kann ich nur bestätigen, bitte die Ironie nicht übersehen.

Aber nicht nur diese Helme sind total rassistisch.

Meine Frau, dunkle Haut, aus [Land anonymisiert] hat nicht nur mit Reithelmen ihre Sorgen.

Sondern auch mit Pudelmützen, VR Headsets, Ohrenwärmern, Hüten, Baseballhelmen, Fahradhelmen, Motoradhelmen usw.

Eigentlich ist jegliche Kopfbedeckung für meine Frau bzw. solche Menschen mit einem starken krausen Haarwuchs unmöglich zu benutzen.

Zumindest wenn sie traditionell lang getragen werden.

Man könnte behaupten Kopfschutz als solcher ist nur für Weisse gemacht. Köpfe von Schwarzen sind nicht schutzwürdig.

Nicht vor Kälte und auch nicht vor Schaden. Und aufgehübscht werden dürfen sie auch nicht, darum gibt es auch keine passenden Hüte.

In der Tat wurde unserer Tochter in der Schule vorgeschlagen Ihre Haare zu kürzen damit der vorgeschriebene Fahrradhelm benutzt werden konnte.

Das haben wir unfreundlich abgelehnt.

Ein wirklich schlimmer Zustand ist das

Grüsse

Das stürzt mich in ein Dilemma.

Einerseits wird uns Weißen ja vorgeworfen, dass wir Seifenspender und Kameras so bauten, dass sie von Schwarzen nicht genutzt werden könnten (und Mikrofone nicht von Frauen, was, nebenbei bemerkt, der Grund dafür ist, warum es auch keine Radiomoderatorinnen, Sängerinnen, Schauspielerinnen gibt).

Andererseits wird uns vorgeworfen, dass wir rassistische cultural appropriation begingen, wenn sich weiße Frauen Rasta-Zöpfe flechten oder Tortillas machen. Und ganz schlimm war es, als weiße Übersetzerinnen sich anmaßten, einen Lyrikband von Amanda Gorman in andere Sprachen zu übersetzen, weil sie ja schwarz sei und deshalb auch nur von Schwarzen übersetzt werden dürfe. Was etwas irritiert, weil es da umgekehrt keine Hindernisse gibt, dieses Jahr kommen Verfilmungen von Peter Pan und von Arielle die Meerjungfrau ins Kino. Was schon die Frauenquotendominanz zeigt, denn der Peter-Pan-Film muss jetzt „Peter Pan & Wendy“ heißen, während es bei Arielle bei Arielle bzw. The Little Mermaid bleiben kann und nicht etwa „Arielle & Prince Eric“ müsste. Obwohl aber beide Märchen von Weißen geschrieben wurden, werden Arielle und Tinker Bell von Schwarzen bzw. Farbigen gespielt, da gelten solche Hemmnisse also nicht. Das gibt aber sowieso noch eine Woke-und-Correctness-Katastrophe, weil der Name Arielle jetzt anscheinend von französisch auf englisch ungenudelt wurde und sie jetzt laut IMDB Ariel heißt, Ariel aber ein Waschmittel ist, was unglaublich weiß wäscht, weil es Aufheller enthält, also total rassistisch ist.

Ich weiß mir also keine Rat außer darauf hinzuweisen, dass wir nicht etwa aus rassistischer Ignoranz, sondern aus reiner Demut, kulturellem Respekt, antirasstischem Bemühen und antikolonialistischem Bestreben heraus davon Abstand genommen haben, Helme für Schwarze zu bauen und zu entwickeln, weil jeder Helm, sofern er nach kolonialistischen überwindungsbedürftigen Diktaten um den Kopf getragen würde, normativ für die Form der Frisur wäre, soziale Konstrukte reproduzieren und verfestigen würde, und alle ausgrenzen und diskriminieren, denen der Helm nicht passt.

Ich kann daher nur vor diesem verminten Gelände warnen und dringend davon abraten, dass Weiße oder Gelbe Helme für Schwarze entwerfen, fertigen, anbieten.

Vielmehr sollte man auf das Angebot rassismusfreier Helme aus Afrika oder Anleitungen zum Ausschneiden aus klimaneutraler Recyclingfolie nach Maß zurückgreifen. Beide bieten dann auch die Varianz, Toleranz und Formbarkeit, um sich jeder Frisur leicht anzupassen.