Ansichten eines Informatikers

Deutschland, China und Chile

Hadmut
28.6.2022 11:27

Von der Abkühlung eines Klimas. Und vom Müll.

Zum Artikel über den Dreck-Export haben mir mehrere Leser geschrieben. Einer schickte den Link zu einem Video über die Berge unverkaufter Kleidung in der chilenischen Atacama-Wüste und meinte, dass irgendwo eine Norma-Tüte zu sehen wäre (Update: Man sieht sie bei 1:20 unten rechts):

Dieser ganze Modemüll ist weit, weit überwiegend Frauenmüll. Und dann erzählt man uns hier ständig, Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung seien männergemacht. Zur Erinnerung: Die Modeindustrie gilt als deutlich klimaschädlicher als der gesamte weltweite Flugverkehr – und dann wird es zu einem großen Teil nicht einmal verwendet, sondern ungetragen und oft auch unverkauft einfach in die Wüste geworfen, damit die Damen in jeder Saison neue Angebote haben. Ich habe schon mit so vielen Männern aus verschiedenen Teilen der Welt über männliche Kleidungspraxis gesprochen, und wir waren uns alle einig, dass wir Kleidung tragen, bis sie auseinanderfällt.

Einer schreibt:

Hallo Herr Danisch,

ich habe Ihren Artikel mit sehr grossem Interesse gelesen und stimme Ihnen aus eigener Erfahrung zu.
Ich habe viele international arbeitende Kunden, die grosse Teile Ihrer Produktion nach China und die dritte Welt verlagert haben und nun natürlich mit den neuen Verhältnissen dort zurecht kommen müssen.

Die Gründe für die Verlagerung waren kostenseitig zu sehen und natürlich, wie Sie auch zurecht sagen, wegen der Umweltauflagen. Der Dreck bleibt in China und Indien und wir sind wieder angetreten, die Welt zu retten.
Es klingt für mich an dieser Stelle wie ein Witz.

Allerdings muss man den Firmen auch zugutehalten, dass sie sich natürlich an die veränderten Konkurrenzverhältnisse auf dem Weltmarkt durch den Shift in Billiglohnländer perfekt angepasst und unseren Wohlstand gemehrt haben. (das hatte mit der segensreichen Politik von Mutti Merkel nichts zu tun)
Die hohen Energiepreise werden uns jetzt möglicherweise die Luft abdrehen, allerdings auch die zunehmende Verlagerung weiterer Industriebereiche ins Ausland, wegen der kommenden Auflagen (siehe Autoindustrie). Die Folgen werden eine deutlich erhöhte Arbeitslosigkeit bringen.

Bisher lief die Wirtschaft trotz der unfähigen Regierungen und der aufgeblähten Bürokratie in unserem Land.
Die Auflagen werden, auch zusätzlich von der EU, immer unverschämter und schwachsinniger.
Die EU will z.B. europaweit die Firmen verpflichten, zu beweisen welche Umweltbestimmungen umgesetzt wurden.
(Gilt für Firmen ab 40 Mio. Umsatz und ich glaube ab 200 Mitarbeiter) Mal sehen, ob man sich etwa in Italien oder Griechenland dran hält. Die Deutschen machen, die anderen lachen…

Mit unserem Wohlstand haben wir eine Kaste von Schmarotzern herangezogen, die zu nichts fähig aber zu allem in der Lage sind.

Die Masse, und damit das ganze Land, wird verarmen, mit ungeahnten Konsequenzen.
Bin gespannt wie es weitergeht. Ganz Europa wird unser Untergang in den Abgrund ziehen, inklusive Schweiz.
Aber die merken das naturgemäss etwas später.

Ein bisschen anders sieht das ein aktueller FOCUS-Artikel: Analyse unseres Partnerportals „Economist“: Deutschland sitzt in der China-Falle – und Baerbock steht vor einem Drahtseilakt

Die nämlich sehen das durchaus als eine Folge der Merkel-Politik. Die nämlich beschreiben das Problem darin, dass wir aufgrund Merkels Sturheit in eine enorme Abhängigkeit von China geraten sind, und China gewaltigen wirtschaftlichen Einfluss in Deutschland ausübt.

Die europäische Wirtschaft habe ihre Neuinvestitionen in China auf Eis gelegt, erklärt Jörg Wuttke, Vorsitzender der deutschen Handelskammer der Europäischen Union in China. Grund dafür sind weniger der Krieg in der Ukraine, sondern die Reisebeschränkungen und das Vorgehen Chinas zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie. Die Leidenschaft der deutschen Wirtschaft für China ist längst verloren – auch die Bundesregierung hat deutschen Unternehmen den Zugang eingeschränkt.

Einige Betriebe kehren China bereits den Rücken zu

Darüber hinaus sind die sich häufenden Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen nicht mehr zu übersehen. Angesichts dieser Tatsache appellieren die Minister um Kanzler Scholz an die Unternehmen, ihre Märkte und Lieferketten von dem asiatischen Riesen weg zu diversifizieren. Kürzlich lehnte die Regierung die Erneuerung einer Risikoversicherung zur Deckung von Verlusten im Zusammenhang mit politischen Unruhen für die chinesischen Betriebe von VW ab und verwies dabei auf Chinas brutalen Umgang mit den Uiguren, einer muslimischen ethnischen Minderheit.

Ich hatte vor 20 Jahren mal einen Industriekunden, Deutschland, Maschinenbau, der mir erzählte, dass sie natürlich auch Experimente mit einer Produktion in China unternommen hätten, damit aber nicht glücklich geworden seien. Was man auf der einen Seite laut Excel-Sheet spart, gibt man auf der anderen Seite für die katastrophalen Zustände wieder aus. Mitunter sei es schwierig, mehr als zwei, drei Stunden ernsthafter Arbeit am Tag zu bekommen. Selbst die einfachsten Dinge müsste man erklären, aber Geheimnisse hätte man nicht mehr. Die waren nicht so begeistert.