Ansichten eines Informatikers

„Wie man Wissenschaftler zum Schweigen bringt“

Hadmut
27.6.2022 15:34

Von wegen „follow the science“.

Ein Leser macht mich auf einen Aufsatz von einem Professor Oliver Hirsch aufmerksam, der da ein Buch des Yale-Absolventen Gordon Moran zusammenfasst, und beschreibt, wie man Wissenschaftler zum Schweigen bringt.

Bezieht sich zwar ursprünglich wohl vorrangig auf Kunst, aber schauen wir mal rein, denn es steht ja auch drin, dass das tatsächlich überall gilt und gleich läuft:

Kultur des Schweigens

Probleme, die im Rahmen der Guido Riccio-Debatte auftraten [2], fanden und finden sich auch in anderen akademischen Bereichen. Das zum Schweigen bringen von Akademikern kann noch umfassender sein als Zensur, Unterdrückung oder Ablehnung im Peer Review (Begutachtung von Manuskripten durch Fachkolleginnen und -kollegen). Wenn ein Klima des Schweigens dadurch entsteht, dass Fragen nicht beantwortet werden, Anmeldungen von Beiträgen zu Kongressen nicht entsprochen wird, dann spricht man von „stonewalling“.

Akademiker, die nicht konform sind, werden zum Schweigen gebracht. Dies ist unabhängig von der herrschenden politischen Ideologie. In einem quasi totalitären organisierten System haben diejenigen mit der politischen Kontrolle wiederum die Macht, die Akademiker in ihrem wissenschaftlichen System zum Schweigen zu bringen. Die Regierung zensiert und unterdrückt unerwünschte Informationen und Ideen [1] (S. 5). Das zum Schweigen bringen von Akademikern in totalitären Regimen ist eine Erweiterung der Kontrolle der Regierung hinsichtlich der freien Rede des Einzelnen, der Kontrolle der Presse und der Kontrolle der Medien. In demokratischen Gesellschaften ist die Wissenschaftsfreiheit die logische Erweiterung der freien Meinungsäußerung und der Pressefreiheit [1] (S. 6).

Je größer der Eindruck von Dringlichkeit oder von einem Notfall, umso eher sind Wissenschaftler bereit, ihre Wissenschaftsfreiheit vorübergehend zum Wohle der nationalen Sicherheit aufzugeben. Die Frage ist jedoch, ob ein Problem der nationalen Sicherheit besteht und ob diese nicht als Vorwand verwendet wird, um Zensur auszuüben [1] (S. 7).

Beschreibt genau das, was mir damals widerfahren ist.

Könnte man aber auch mit den Rudelmechanismen im Hirn erklären.

Eine tatsächliche wissenschaftliche Debatte kann nicht stattfinden, solange nicht gegenteilige wissenschaftliche Positionen einbezogen werden [1] (S. 75). Durch den Ausschluss gegensätzlicher Positionen wird eher das Gegenteil erreicht, die ausgeschlossene Seite publiziert mehr über das Thema als sie ursprünglich vorhatte, darüber zu publizieren [1] (S. 76).

Wissenschaftler haben Angst, ihren Standpunkt öffentlich zu vertreten. Keine Position sollte es jedoch wert sein, nicht sagen zu dürfen, was man denkt. Wenn man sich darauf einlässt, ist das schlimmer als einen Pakt mit dem Teufel einzugehen [1] (S. 91). In der Wissenschaft besteht eine Unterdrückung Andersdenkender. Es wird versucht, deren Ruf zu ruinieren, sie zu degradieren, sie zu entlassen, ihre Publikationen abzulehnen und sie auf schwarze Listen zu setzen. Ein Beispiel ist das des australischen Mediziners Dr. John Coulter, der entlassen wurde, weil er die krebserzeugende Wirkung von Ethylendichlorid öffentlich gemacht hatte, während andere dazu geschwiegen haben: https://www.bmartin.cc/pubs/81metalworker.pdf . [1] (S. 95).

Die Unterdrückung abweichender Meinungen ist eine Maßnahme, die gegen abweichende Personen oder die Forschung, die ihre Positionen stützt, ergriffen wird und die über eine faire Debatte hinausgeht. Zu den Methoden der Unterdrückung von Personen gehören die Verbreitung von Gerüchten, Verunglimpfung, Belästigung, Verweise, Degradierung, Exmatrikulation und Entlassung.

Das habe ich damals ja auch miterlebt. Die hatten ja sogar gesagt, dass es nicht um den Doktor geht, sondern darum, mich aus der Forschung zu kicken. Den Dr. für die Industrie-Visitenkarte könnte ich bekommen, wenn ich die Fehler, die man fälschlich behauptet hatte, in die Dissertation einbaue, mich durchfallen lasse, und vorab schriftlich erkläre, für eine Wiederholungsprüfung die schlechteste Note zu akzeptieren und auf Rechtsmittel zu verzichten. Also die denkbar schlechteste Promotion zu machen, mit der man akademisch als Totalversager dasteht.

Und dann noch die Verleumdungen quer in alle Richtungen. Obwohl ich damals der Universität gekündigt hatte und die versucht haben, mich zum Bleiben zu erpressen, behauptete man gegenüber anderen Universitäten, und das stand dann sogar in der Rechtsliteratur, dass man mir hätte kündigen und die E-Mail sperren müssen, weil von mir Gefahr ausginge. Obwohl zwischen meiner Kündigung und der E-Mail-Sperre dann auch noch 4 oder 5 Jahre lagen. Und dann hat man auch noch gegenüber dem Bundestag behauptet, ich hätte die Universität angegriffen.

Das ging aber nicht nur mir so. Ich weiß von mindestens zwei Fällen, in denen Kollegen, Doktoranden, damals während der Promotion fluchtartig und unter konspirativen Bedingungen die Universität verlassen hatten, um woanders zum Promovieren unterzukommen, und man dann deren neue Doktorväter belagert und denen gegenüber behauptet hat, die wären psychisch krank, die dürfe man nicht promovieren. (Was erstens nicht stimmte, und zweitens ohnehin Unsinn ist, weil auch psychisch Kranke promovieren dürfen, und drittens erfolglos blieb, weil beide dann dort promoviert haben.) Inzwischen habe ich über die Jahre auch von Lesern solche Informationen bekommen: Ja, das Verleumden und Rufmorden ist gängige Methode an Universitäten.

Zu den Methoden der Unterdrückung von Forschungsdaten gehören Zensur, Verweigerung der Finanzierung und Verweigerung des Zugangs zu Forschungsmaterialien.

Auch das ist mir persönlich bekannt. Manche Professoren wollten mir damals helfen, haben das aber nur heimlich und getarnt getan. Mit einem habe ich mich in einer ganz anderen Stadt in einem Cafe an einem nicht einsehbaren Tisch getroffen, mit einem anderen ein Gespräch in einer Waldhütte geführt.

Denn einige Professoren hatten vorher Andreas Pfitzmann geholfen, der mit demselben Professor Promotionskrach hatte (obwohl der nicht mal involviert war). Alle diese Professoren, die Pfitzmann gegen Beth geholfen hatten, hat man übelst abgestraft und kaltgestellt, ihnen Finanzierungen gestrichen, ihre Veröffentlichungen abgelehnt und so weiter.

Der Mafia Geld zu schulden ist Kinderkram im Vergleich dazu, sich gegen Professoren zu stellen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Wissenschaftler zu isolieren. Die Anwendung von Doppelmoral und der Unterschied zwischen Gesagtem und der tatsächlichen Realität sind dafür geeignete Mittel. In der Guido Riccio-Kontroverse wurde beispielsweise behauptet, dass es sich bei den geäußerten Zweifeln lediglich um die Erfindung eines Nichtexperten handele, der niemanden gefunden habe, der mit ihm übereinstimme. Der Wissenschaftler mit abweichender Position soll also isoliert werden, eine einzelne Stimme in der Wildnis, kein anderer Wissenschaftler teilt seine Position. Ferner werden Versuche unternommen, die Position des Abweichlers verfälscht darzustellen. Andere Wissenschaftler sollen somit eingeschüchtert werden, damit sie diese Position nicht unterstützen oder mit dem Wissenschaftler in Verbindung gebracht werden [1] (S. 108).

Auch das.

Merkt man zum Beispiel, wenn in Presse oder Wissenschaft Leute, wenn überhaupt namentlich, nur in Verbindung mit „umstritten“ oder „Einzelmeinung“ erwähnt werden. (Also ob die Leistungen, für die man Nobelpreise vergeben hat, nicht Einzelmeinungen und oft noch umstritten gewesen wären.)

Soll aber umgekehrt ein Außenseiter und Streitbolzen als positiv dargestellt werden, dann schreibt man „streitbar“.

Niemals werden dann die sachlichen Aussagen wiedergegeben, sonst könnte ja jemand zustimmen.

Moran kritisiert das geheime Peer Review. Dadurch sei es möglich, unbequeme Positionen zu zensieren und herrschende Narrative durch entsprechende Seilschaften ungestörten Zugang zu wissenschaftlichen Zeitschriften zu ermöglichen. Besonders relevant ist dies bei toxischen, schädigenden Substanzen. Man kann sich beispielsweise fragen, wie Asbest eine derartige Verbreitung in der amerikanischen Arbeitswelt und in Schulen finden konnte, obwohl dessen Gefährlichkeit seit Jahrzehnten bekannt war [1] (S. 119/120).

Das ist ja sowieso nur noch Lug, Betrug und Korruption. Gab ja viele Fälle, in denen experimentell frei erfundener Blödsinn durch den Peer Review durchging. Das ist längst nicht mehr als eine Art Rudeltribunal.

Moran befasst sich ebenso mit dem Begriff „political correctness“. Dieser sei höchst mehrdeutig, widersprüchlich, trendabhängig und abhängig von sich verändernden akademischen Einstellungen basierend auf aktuell populären politischen Moderichtungen. Der Begriff „politisch korrekt“ sei in einer Demokratie an sich bereits ein Widerspruch, da es in einer Demokratie nicht legitim ist, von Vorneherein eine politisch korrekte Haltung vorzugeben, die dann dazu verwendet wird, die freie Meinungsäußerung und die Wissenschaftsfreiheit einzuschränken. Diktaturen setzen politische Korrektheit innerhalb ihrer Gerichtsbarkeit durch [1] (S. 123).

Was zensiert, unterdrückt und zum Schweigen gebracht wird, hängt davon ab, welche speziellen politischen Trends zum jeweiligen Zeitpunkt vorherrschen [1] (S. 128).

Hatte ich ja schon von Presse und Rundfunk beschrieben: „Hass ist keine Meinung“ – und was Hass ist, das legt dann der „Diskurs“ tagesaktuell neu fest.

Die meisten Experten sind jedoch eng mit mächtigen Interessengruppen verbunden. Diese Gruppen werden nur selten grundlegend in Frage gestellt. Die dominierende Gruppe von Experten in einem Bereich ist in der Regel eng mit anderen Machtstrukturen verbunden, z.B. mit der Regierung, der Industrie oder Berufsverbänden. Diese Verbindungen werden durch Arbeitsplätze, Beratungsdienste, Zugang zu Macht und Status, Ausbildung und andere Methoden gefestigt [5]. Nur wenige Menschen hätten etwas gegen solche Verbindungen, wenn die Experten immer Recht hätten, aber das haben sie nicht. Es gibt viele Beispiele, bei denen nach späteren Einschätzungen die dominierenden Experten falsche Ideen, zweifelhafte oder korrupte Praktiken und unrechtmäßige Interessen vertreten haben. Wichtig ist die Situation, wenn eine ganze Gruppe von Experten mit einer mächtigen Institution verbunden ist – Regierung, Industrie, Beruf, Kirche usw. – und das Fachwissen systematisch genutzt wird, um der Institution auf Kosten des öffentlichen Interesses zu dienen. Wenn einflussreiche Experten in dieser Situation falsch liegen, dann ist das in der Tat ernst. Die Kritiker werden oft angegriffen, weil sie den Anschein der Einstimmigkeit zerstören können. Sie können verleumdet werden, ihre Veröffentlichungen werden blockiert, oder sie verlieren ihren Arbeitsplatz. Das mag extrem klingen, ist aber nur allzu häufig der Fall. Dies sind wichtige Mittel, um Dissens unter Experten zu entmutigen. Andererseits werden Belohnungen für Konformität geboten: attraktive Jobs, Forschungsgelder, Auszeichnungen, die unproblematische Annahme von Publikationen in Fachzeitschriften.

Das ist ein immer wiederkehrendes Schema an den Universitäten: Macht- und Geldgeilheit. Wer Geld ranschafft, hat Recht. Güte und Wert eines Wissenschaftlers werden vor allem in zwei Metriken gemessen: Länge der Publikationsliste und eingeworbene Gelder. Die fachliche Qualifikation, ob das alles überhaupt stimmt, ist längst egal. Und damit gewinnt der, der sein Fähnchen in den Wind hängt und am korruptesten ist.

So funktionierte das Schema Merkel/Schavan/Exzellenzuniversität, mit dem man die Universitäten abhängig und gefügig gemacht hat. So hat man den Feminismus in die Universitäten gedrückt. Und so funktioniert die Klimapanik.

Und wenn es nicht mehr reicht, Leute von Geld und Publikationen abzuhalten, dann schickt man eben die Antifa zum Stänkern, oder auch zum Schlägern. Dann werden Leute mit Gewalt, durch Verleumdung, Geschreie und Angriffe, sei es nur mit Wasser, vertrieben.

Kann ich also alles aus eigener Erfahrung oder Kenntnis voll bestätigen.

Letztlich verhalten sich die Universitäten und Professoren gegenüber Staat und Öffentlichkeit wie die Mafia, die allerlei kriminelle Geschäfte macht, und Konformität und Schweigen verlangt, um dazugehören zu können. Wer sich „gegen die Familie“ stellt, wird im Teppich eingerollt oder bekommt neue Schuhe aus Beton und einen Badeausflug zum See.

Der Unterschied zwischen der Mafia und den Universitäten ist eigentlich nur, dass die Mafia besser organisiert ist, einen Ehrenkodex hat, und dass sie weiß, dass sie kriminell ist und sich nicht irrtümlich für eine intellektuelle Elite und für Wissenschaftler hält.

Und dann kommen solche wie Greta und verkünden „Follow the science!“