Ansichten eines Informatikers

Die Zensur der Fotografie

Hadmut
9.6.2022 12:11

Frauen nur noch verhüllt.

Ich hatte mich ja früher etwas mit Aktfotografie beschäftigt. Einmal hier im Blog ein paar Fotos von einem Aktworkshop in Prag gezeigt, seither stehe ich in vielen Blocklisten der WLANs von Flughäfen, Supermärkten und so weiter als Pornowebseite.

Generell habe ich der Aktfotografie entsagt (ganz abgesehen davon, dass ich sowieso seit Jahre nicht mehr dazu komme, ernstlich zu fotografieren, völlig aus der Übung bin und den Blick und die Nachbearbeitungsfähigkeiten etwas verloren habe), weil nicht nur das Thema der Frau im Allgemeinen und der knapp oder unbekleideten im Besonderen weitgehend ausgelutscht und ausfotografiert ist, sondern das auch politisch einfach zu gefährlich geworden ist. Ich hätte sehr gerne mal noch etwas geübt und dann mal Fotostrecken für Playboy oder Penthouse gemacht, aber nur in den 80er und 90er Jahren. Seither nicht mehr.

Nicht nur, weil das Haben und Zeigen von Fotos attraktiver Frauen inzwischen gesellschaftplich verpönt ist und man auch nur noch schwer ein Publikum findet, und sich der Fokus längst von Akt und Playboy zu Porno verschoben hat, es ist mir einfach zu gefährlich geworden. Es gibt inzwischen so viele Angriffe gegen mich und mein Blog, dass ich das Risiko einfach nicht mehr eingehen will und werde, irgendwo mit einer halb- oder ganz nackten Frau zu agieren, jedenfalls ohne Zeugen. Da ist man schon mit einem Bein im Knast, wenn die auch nur feministisch hustet. Was eigentlich bedauerlich ist, denn die Mailbox ist voll von ukrainischen Models, die jetzt hier in Deutschland sind und Jobs suchen. Aber ehrlich gesagt, wüsste ich jetzt auch nicht mehr so genau, warum ich überhaupt noch mitteldreistellig Honorar hinlegen sollte, nur damit noch mehr nackte Frauen fotografiert sind, solange ich nicht wirklich viel Zeit und Location und meine Ausrüstung aufgefrischt habe.

Halbnackte Frauen kann man heute nicht mehr zeigen. Es sei denn natürlich, sie wären schwarz, fett oder trans, also irgendwie vom linken Wokeness als Fördergruppe anerkannt. Was nun paradox ist. Denn gleichzeitig geht keine Veranstaltung, keine Konferenz mehr ohne Vulvendrama durch, müssen überall Mösenkuchen gebacken, Masturbationsfestivals gefeiert, Menstruationsbeklagnisse abgehalten, vulvenförmige Plüschsessel aufgestellt, die Vulva in jeder nur erdenlichen Weise in Auge und Bewusstsein der Öffentlichkeit gedrückt werden.

Vulven immer und überall.

Aber wehe jedem, der eine Vulva mit einer gutaussenden Frau drumherum zeigt. Das geht gar nicht. Vulven immer nur isoliert, ausgestanzt. Man muss im Prinzip so ein OP-Tuch mit Loch drin drüberlegen. So eine Mösenburka, die alles andere verdeckt.

Denn gutaussehende Frauen, vor allem weiße, sind zum gesellschaftlichen No-Go geworden. Kaum ein Bekleidungsunternehmen traut sich noch, seine Produkte an schönen weißen Frauen zu zeigen, da müssen jetzt zwingend Schwarze, Dicke und Transen darunter sein.

Versteht mich an dieser Stelle nicht falsch, ich habe nichts gegen schwarze Frauen, im Gegenteil: Von allen Frauen, die mir bisher begegnet sind, die auf der Skala von 1 bis 10 mindestens eine 12 waren, waren die meisten schwarz. Das Problem daran: Das Angebot an schwarzen Models ist hier sehr dünn. In Südafrika und Namibia habe ich jede Menge gesehen. In Namibia habe ich vor 10 Jahren Aktfotografie mit völlig fremden Leuten einfach direkt auf der Straße betrieben. Wenn man da als Weißer mit der dicken Kamera unterwegs ist, wird man angesprochen, weil die sich unheimlich gerne fotografieren lassen und dabei noch was Geld verdienen, und noch bevor man irgendwas gesagt hat, sie sich gleich ausziehen, oder gar nicht erst viel anhatten. Gleich an Ort und Stelle auf dem Gehweg. Deal! Spaß! Die Öffentlichkeit amüsiert sich. Ein Paradies das Land, in dem die gutaussehenden Frauen nahezu nackt auf der Straße rumlaufen und einen ansprechen und darum bitten, sofort fotografiert zu werden. (Sei inzwischen allerdings auch nicht mehr so und stattdessen politisiert, schrieben mir welche. Und seit die da Fotohandys haben, sei der Zauber der Fotografie da auch weg.)

Aber es gibt da einen regelrechten gesellschaftlichen Druck, gutaussehende weiße Frauen nicht mehr zu zeigen. Und damit meine ich nicht mal nackt, sondern wenn sie nicht züchtig bedeckt sind. Bikini geht schon nicht mehr.

Und inzwischen zerfleischen sich die Fotografen schon selbst.

Der Münchner Berufsfotograf Mike Masoni, Instagram-Strecke hier für einen Eindruck, der da auch gut drin ist, die Weiblichkeit hübsch und sexy darzustellen, aber auch schon viele Promis vor der Kanone hatte, ist da nun Opfer dieses neuen Zensurwahns geworden:

Der nun hatte da für den „Berufsverband freie Fotografen (BFF)“ ein Video eingereicht, das abgelehnt wurde, weil die Frauen nicht genug anhatten.

„Die Bilder transportieren eine Ästhetik, die heute eher umstritten ist.“

Früher hat man Bilder von nackten Frauen gezeigt, weil sich die Öffentlichkeit darüber aufregte. Heute darf man Bilder von zu knapp bekleideten Frauen nicht mehr zeigen, weil sich die Öffentlichkeit darüber aufregen könnte. Sehr empfehlenswert dazu der Kinofilm Larry Flynt – Die nackte Wahrheit über die prüden USA und den Hustler.

Inzwischen kann man hier Frauen nicht mehr zeigen, wenn sie zu gut aussehen und nicht vollverhüllt sind.

Was hat dieser Mike Masoni denn nun so böses getan?

Das nicht akzeptierte, weil zu schlimme Video:

(Zu meiner Zeit war die Sendung mit der Maus freizügiger.)

Das veränderte, akzeptierte, fromme Video:

Klare Sache: Mike Masoni macht zentrale Fehler.

  1. Er müsste erst mal sein Geschlecht ändern.
  2. Die Frauen haben nicht zu wenig, sondern viel zu viel an.
  3. Die Vulven fehlen. 50% echt, 50% Trans-Plastik.
  4. Er braucht Transen, Frauen mit dreifachem Gewicht, Schwarze und einbeinige diskriminierte Muslimas.
  5. Hässlich müssen sie sein. Und das Studium abgebrochen haben.
  6. Leiden. Mehr Leiden. Um Marxens Willen keine Frauen zeigen, die sich wohl fühlen.
  7. Im Zweifel helfen Narben häuslicher oder rassistischer Gewalt.
  8. Den identitätspolitischen Aspekt herausstellen.

Dann nämlich transporieren sie die heute gewünschte und akzeptierte Ästhetik.

Gutaussehende weiße schlanke Frau im Bikini auf dem Fahrrad – obszön und aus sozialistischer Perspektive untragbar. Geht gar nicht mehr.

Mir ist langsam nicht mehr klar, warum man dieses Land vor der Klimakastrophe retten sollte.