Ansichten eines Informatikers

Die automatische Mannwerdung der ehemaligen Frau

Hadmut
5.6.2022 18:51

„Lesende“ fragen – Danisch grübelt noch.

Ein Lesendes Menopausendes trägt folgende Anfrage an mich als Geschlechtsberatenden heran:

Was bin ich?

Lieber Herr Danisch,

wissen Sie vielleicht die Antwort? oder Ihre Leser?

Es gibt doch keine Frauen mehr, sondern nur noch “menstruierende Menschen”.

Nun bin ich kein menstruierender Mensch. 35 Jahre lang war ich es, aber damals hat man so etwas ohne Altersdiskriminierung noch als “Frau” bezeichnet.

Davor war ich 15 Jahre lang ein “noch nicht menstruierender Mensch”, hätte mich aber als Kind ausgeben können.

Nun bin ich schon seit etwa 1 1/2 Jahrzehnten ein “nicht mehr menstruierender Mensch”.

Zu welcher Gruppe gehöre nun? zur größten der “nicht menstruierenden”?
zum Biomüll?

mit ratlosen Grüßen
[Name]

Das ist eine gute Frage. Eine schwere Frage. Da müsste ich jetzt erst mal drüber nachdenken.

Wenn also die Menschheit nicht mehr in Männer und Frauen unterteilt wird, sondern in „Menstruierende“ und „Nicht Menstruierende“, ist man dann vor und nach dem Menstruieren konsequenterweise das, was man früher „Männer“ nannte?

Schwieriges Problem, was entfernt an die Problematik des Jodeldiploms erinnert: Futur III nach Menstruation. Sie wird gewesende sein gehabt werden.

Oder „Menstruiert Habende“? Hört sich an wie „Wachhabende“. Vielleicht hätte man sich etwas auf Vorrat davon aufbewahren sollen, falls solche Fragen aufkommen.

Was natürlich auch das Problem aufwirft, ob man dann überhaupt noch auf die Frauenquote angerechnet wird, oder was eine Frauenquote dann überhaupt sein soll. Zumindest offiziell habe ich von einer Menstruierendenquote in Behörden und Unternehmen noch nichts gehört. Also müsste man mit dem Ende der Menstruation dann aus der Frauenquote rausfallen und jeglichen Quotenfrauenposten sofort räumen, frei machen.

Problematisch könnte das auch im Sport sein. Ich habe schon – auch aus erster Hand – davon gehört, dass bei denen, die man früher „Frauen“ nannte, die Menstruation für längere Zeit ausbleiben kann, wenn sie Leistungssport betreiben. Müssen sie dann bei den Männern starten? Obwohl dann Transfrauen, die nicht menstruieren, bei den Frauen starten?

Wieso gelten dann Transfrauen überhaupt als Frauen? Oder bekommen die dann ein Ventil an die Venen?

Auch kulturell kann das zu Verschiebungen kommen. Mir wurde vor einiger Zeit von einem Arzt berichtet, der ein ungewöhnliches Erlebnis bei seinem sozialen Jahr in einer afrikanischen Buschklinik gehabt habe. Eines schönen Tages sei eine Frau so Mitte/Ende 30 in Panik und Todesangst hereingestürzt, die schrie, sie würde sterben, verbluten. Notfallmäßig haben sich die Ärzte auf sie gestürzt, Schockraum und so weiter, attackemäßiges Untersuchen. Ergebnis: Nein, sie sei völlig gesund. Sie hätte eine ganz normale Menstruation. Das gehöre so und sei nicht gefährlich. Wie eine Frau so Mitte/Ende 30 denn darüber so in Panik geraten könne, hatte man sie gefragt. Man fand heraus, dass es ihre erste gewesen sei. Seit ihrer Kindheit sei sie ununterbrochen schwanger gewesen und hätte noch nie eine Menstruation erlebt, weil immer schon vorher schwanger. Genderrhetorisch gesehen war sie nie Menstruierende und hat trotzdem eine Schulklasse an Nachwuchs produziert. Was ist sie nun?

Also: Frauen, die gerade nicht menstruieren, sind Männer, aber Männer, die auch nicht menstruieren, sind Frauen, weil es sie sonst diskriminieren würde. Das führt zu Geschlechtsoszillationen, weil man dann als Frau ohne Menstruation zum Mann wird, aber als Mann ohne Menstruation zur Frau (wenn man will). Ich weiß aber nicht, wie oft man das pro Tag hinkriegen kann.

Ich denke aber, das Problem ist lösbar. Beim Schildermachenden des Vertrauens ein Schild „I identify as a Menstruierende“ drucken lassen und um den Hals hängen. Oder auf ein T-Shirt drucken lassen.

Dann sollte alles klar sein.

(Das mit dem Biomüll müsste ich noch klären, da will ich mich ohne Rückfrage bei der Stadtverwaltung nicht festlegen. Ich will die Grünen da jetzt aber auch nicht auf dumme Gedanken bringen.)

Ich wage allerdings keine Vorhersagen über einen Zeitraum von 6 Monaten hinaus. Dann dürfte alles wieder ganz anders sein.