Ansichten eines Informatikers

Vom Wohnen im Schuhkarton

Hadmut
6.12.2021 3:33

Ich muss schon sagen…

Ich hatte doch 2019 in New York mal dieses komische Hotel mit den 2-Quadratmeter-Zimmer (eher weniger) ausprobiert, und im Blog berichtet, siehe hier und hier.

Ich wollt’s halt mal wissen, und mir persönlich ist das auch was wert, wenn die Unterkunft verkehrsgünstig gelegen ist. Rundum war nämlich alles ausgebucht, und dann hätte ich wieder ständig mit der U-Bahn bis zu einer Stunde fahren müssen. Und nach Mitternacht mit der U-Bahn in die finsteren Bereiche oder gar außerhalb von Manhattan als einzelner Tourist, finde ich nicht so besonders erstrebenswert. Da dagegen konnte ich auf Hauptstraßen entlang vom Times Square in einem bequemen Spaziergang zur Unterkunft.

Hat mir negative Kommentare eingebraucht, manche fragten, wie kann man nur, und irgendein linker Spinner posaunte in den Social Media herum, der Danisch könnte sich nicht mal ein Hotelzimmer leisten. Dabei fand ich es erstaunlicherweise gar nicht mal so schlecht wie erwartet. Weil das Bett relativ hoch angebracht und derunter und auf einem Sideboard darüber Platz für Kram ist, und an der Außenseite noch ein Sitzplatz, hat mir der Platz wider Erwarten völlig gereicht. Ich fand das gar nicht so beengt, wie ich vorher gedacht hätte.

Negativ war das mit dem Sammelklo und der Sammeldusche für die ganze Etage, aber das ist in New York in vielen, auch besseren Hotels so. Ich war 1999 schon mal dort, in einem teureren Hotel, und da gab es auch nur das Sammelbad auf dem Flur. Wenn man das Kleingedruckte liest, dann haben verblüffend viele Hotels in New York kein eigenes Bad im Zimmer. (Und wenn man die Hotels in den USA kennt, dann sind die Bäder dort oftmals auch und gerade dann eine Katastrophe, wenn sie zum Zimmer gehören. Was ein dämlicher Satz ist, denn sie sind auch eine Katastrophe, wenn man sie nicht kennt. Ich kenne jedenfalls bisher kein anderes Land mit so lausigen, gammeligen, runtergekommenen und mitunter echt dreckigen bis richtig ekligen Hotelzimmern wie die USA.)

Ernstlich gestört hat mich nur die Geräuschkulisse, weil die Buden halt alle nach oben offen sind, nur mit einem Netz abgedeckt, und man jedes noch so kleine Geräusch aus den anderen Dingern hört, egal ob einer schnarcht, rülpst, packt oder am Handy oder mit dem Kumpel quatscht.

Nochmal machen würde ich es jetzt aber auch nicht. So toll fand ich es nämlich auch nicht. Weil ich jetzt aber auch nicht mehr nach New York fahren würde. Ich hatte ja eigentlich 2007 beschlossen, nicht wieder in die USA zu fahren, weil sie mich so enorm langweilten. Kennt man da zwei, drei Städte, kennt man eigentlich alles. Und zu viele Leute wollen einen eigentlich nur über den Tisch ziehen und irgendwie abzocken. Man kommt zwar ständig und überall mit den Leuten ins Gespräch, aber es ist dann auch alles immer so oberflächlich, und Gespräche dienen oft nur dazu, dass die Leute zu hören bekommen, was sie hören wollen, und das ist meist immer dasselbe. Und davon hatte ich dann nach der Bostonreise 2007 schlicht genug. Gibt so viele andere schöne Länder. Warum sollte man sich dann überhaupt in die USA begeben? Gut, die Natur ist da an vielen Stellen schon toll, aber die Städte … danke.

Irgendwie hatte ich dann 2019 die Eingebung, keine Ahnung wie und warum, dass ich mir dort nochmal was angucken sollte, wie es dort am Ground Zero jetzt aussieht und sowas. Irgendwie sagte mir eine innere Stimme „jetzt oder nie, letzte Gelegenheit“. Und bin dann halt entgegen meines eigentlich festen Entschlusses nochmal hin, habe mir noch einiges angesehen. Und nochmal quer durch die Musicals am Broadway.

Ich weiß nicht, warum, aber es war goldrichtig, denn dann kamen die Pandemie, George Floyd, Black Lives Matter, und heute ist das wohl zu gefährlich, da wieder hinzufahren, und die ganzen Läden kaputt und Musicals dicht. Schießereien auf der Straße, die Flucht großer Bevölkerungsteile aus New York.

Nun lese ich gerade, dass in Berlin jetzt auch so ein Kapsel-Hotel aufgemacht hat.

Schön, neu, modern gemacht, die Kapseln futuristisch im Raumstation-Design irgendwo zwischen Krieg der Sterne und Mondbasis Alpha-1.

In New York konnte ich in der Box wenigstens aufrecht stehen. Das erleichtert das Anziehen enorm.

Scheint aber in Mode zu kommen.