Ansichten eines Informatikers

Nichts geht mehr ohne schwarze Frau auf dem Bild

Hadmut
6.9.2021 16:05

Oder: Wie man sich um den Feminismus herumschlawinert.

Also in der Fotografie ist es ja schon derb. Die Feministinnen hatten sich ja beklagt, dass man immer Frauen fotografiere, was schon verwundert, denn eigentlich sind sie doch stets auf Aufmerksamkeit aus, und bekommen sie sie, ist es auch wieder nicht recht (ach, wer will schon Männer fotografieren … also so vom Aussehen her. Die fotografiert man beim Sport oder in Aktion oder als Kleiderständer). Will man aber Kameras verkaufen, gehört da irgendwie eine Frau mit drauf, sonst verkauft sich das nicht. Wie Fernsehzeitschriften. Die werden auch nur mit Frau drauf gekauft.

Nun regen sich die Feministinnen ja vor allem deshalb auf, weil Kamera+Frau, vor allem wenn Frau vor und nicht hinter Kamera, meist auf schöne Frau rausläuft. Oder zumindest schöngemacht. Und bisweilen eher aus- als angezogen. Die Kombination Kamera und Frau ist sozusagen im Mittel textilophob.

Da gehen Feministinnen hoch, weil sie den Vergleich nicht aushalten. Und das ist schlimm, denn das erklärt den Seelenzustand: Den geistigen vergleich mit Männern und den körperlichen Vergleich mit Frauen, halten sie beides nicht aus.

Jedenfalls haben die Kamerahersteller reagiert und das political-correctness-Manöver eingeschlagen. Kaum eine Kamera, die nicht mit Schwarzen angepriesen wird. Meistens in der Standardkonstellation, Mann hinter und Frau vor der Kamera, gelegentlich aber auch andersherum. Hängt immer davon ab, wem man die Kamera andrehen will. Hat den großen Vorteil, dass man wieder Kamera mit Frau auf dem Bild verkaufen kann, und Feministinnen nichts sagen können, weil sie ja sonst rassistisch dastünden. Merke: Du kannst heute wieder alles mit Frau auf dem Werbebild verkaufen, die Frau muss nur schwarz sein, dann kann nicht nur keiner was sagen, Du stehst auch gleich als antirassistisch im besten Licht.

Eben bekomme ich Autowerbung.

Ein Autohersteller will mir seine neueste E-Auto-Kreation nahebringen.

Schwierig, weil: Sieht halt aus wie ein Auto. Sieht aus wie alle Autos. Ist halt ein Auto.

Also: Frau muss aufs Bild.

Vordergrund: Gutaussehende schwarze Frau.

Hintergrund: Auto fliegt irgendwo in der Gegend herum, eher unwichtig.

Denn: Bei Autos geht ebenfalls schon lange fast nichts mehr ohne schwarz. Mal ein schwarzer männlicher Fahrer, mal eine schwarze weibliche Verzierung, selten umgekehrt, weil das heute eben so ist.

Was man aber auch merkt:

Die fotografische Sprache passt sich daran an. Die Bildgestaltung ändert sich.

Nun habe ich ja die Aktfotografie vor längerer Zeit eingestellt. Aus verschiedenen Gründen. Einer ist Zeitmangel. Ein anderer, dass das Thema Frau nicht nur aus-, sondern völlig überfotografiert ist, damit holt man kaum noch einen Blumentopf. In den 80er Jahren für Playboy zu fotografieren, das wäre was gewesen. Aber heute… der Drops irgendwie ausgelutscht. Dazu kommt, dass viele (jedenfalls der Darbietungswilligen) heute tätowiert sind, und da bin ich nicht so begeistert, um es zurückhaltend zu formulieren. Und dann der ganze feministische Vorwurfskram, man ist ja dann auch ständig in der Gefahr, wegen irgendwas beschuldigt zu werden.

Nun kommt mir der Gedanke, sich vielleicht einfach an den Zeitgeist anzupassen. Nur noch schwarze Frauen zu fotografieren. Hätte nämlich mehrere Vorteile:

  • Man wird unangreifbar, weil man jeden als Rassisten beschimpfen kann, der was dagegen sagt.
  • Das Thema ist nicht so ausfotografiert, hat was Neues.
  • Es eröffnet sagenhafte Möglichkeiten der Farbkontraste und Farbverläufe. Weiße Frauen sind … naja … weiß eben. Fertig. Sonst ist da nichts. Das wird auch durch Beleuchtung nicht mehr. Mit schwarzer Haut kann man aber richtig was machen.
  • Es ist nicht so überbevölkert, weil nicht ganz so einfach zu fotografieren.
  • Eröffnet dafür optisch ganz andere Möglichkeiten.
  • Da gibt es einige (gut nicht alle), die wirklich verdammt gut aussehen.
  • Tattoos sind nicht so ein Thema, weil man sie weniger deutlich sieht (und sie deshalb auch weniger haben).
  • Die Öffentlichkeit ist geradezu gezwungen, das Ergebnis auch gut zu finden.

Ist ja nicht so, dass ich der Sache nichts abgewinnen könnte. Im Gegenteil. Meine besten Fotos (auch und vor allem von Menschen) habe ich in Afrika gemacht, das ist optisch einfach das nie versiegende Füllhorn. (Manche meckern ja, warum ich viel über Fotografie schreibe, aber fast nichts zeige. Kommt noch. Ich habe hier mit diesem WordPress nur kaum eine Möglichkeit, ordentliche Bildpräsentationen zu machen. Ist aber für die neue Software vorgesehen, und fest im Plan für die zukünftige Ausrichtung des Blogs, ab und zu auch mal eine Bildgalerie zu präsentieren.)

Ich harre nun natürlich des Zeitpunkts, ab dem die weiße Frau anfängt, sich darüber zu beschweren, dass sie kaum noch auf Bildern zu sehen ist. Und dann sollte man antworten: Bedenke, worum Du bittest. Es könnte Dir gewährt werden. Du wolltest doch die political correctness.