Ansichten eines Informatikers

Die wundersame Wohnungsvermehrung

Hadmut
3.9.2021 14:33

und wie sie ablaufen soll.

In meiner Jugend ging mal so ein Spruch rum, um das Gerechtigkeitsgefühl mancher Leute zu beschreiben: Wer zwei hat, soll dem, der nur einen hat, einen abgeben, damit der auch zwei hat.

In der sozialistischen Weltsicht wird immer gern Leuten etwas gegeben, aber nie gefragt, wo es herkommen soll.

Derzeit tun die Linken ja mit aller Macht so, als ob Wohnungen irgendwie mehr würden, wenn man sie enteignet, als ob die sich vermehrten oder mehr reinpassten. Was in gewisser Weise sogar stimmt, denn wenn die erst mal in der Hand der linken Regierung sind, gehen die Wohnungen natürlich nur noch an solche Mieter, die sie mit möglichst vielen Leuten belegen und vollstopfen.

Heute kam im Radio ein Bericht, auch auf Tagesspiegel gefunden, Urquelle wohl Morgenpost, wonach die Berliner Sozialsenatorin Breitenbach bis 2030 Obdachlosigkeit abschaffen will, indem sie eine Quote einführt, wonach künftig bei den landeseigenen Betrieben 10% der Vermietungen an Obdachlose gehen müssen. Großthema „Berliner Mischung“. (Da gehen dann auch die Mietpreise der anderen Wohnung runter.) Zahlen wird’s der Steuerzahler. Dass die Wohnungen dann jemand anderem fehlen, wird nicht erwähnt.

Sie erklären das wohl so:

Zugreifen will sie auf die bisher nur zeitweise vermieteten 6400 „Microappartments“ der landeseigenen Berlinovo. Zudem beansprucht sie zehn Prozent der frei werdenden Wohnungen von den sechs weiteren landeseigenen Wohnungsgesellschaften – das wären rund 1600 Wohnungen pro Jahr.

Dieselbe Quote müsse beim Neubau Obdachlosen zustehen, das wären weitere 3000 Wohnungen pro Legislaturperiode. Zusammen stünden so rund 11.000 Wohnungen zur Verfügung. Die Wohnungsbaugesellschaften sollten einen Beitrag leisten, sagte Breitenbach dem Tagesspiegel.

Das ist so eine ähnliche Rechnung wie bei der Frauenquote. Dass die Frauenquote qualifizierteren Männern die Jobs wegnimmt und damit die Gesamtkompetenz sinkt, sieht sie nicht. Sie tun einfach so, als wären es dann mehr Jobs. Als hätten welche Vorteile, ohne dass andere Nachteile hätten.

Was die mit diesen „Microappartments“ meinen, weiß ich nicht. „Zeitweise“ vermietet heißt ja nicht „leer stehend“. In Berlin gibt es für die vielen reisenden Ingenieure und Freelancer viele „Ingenieurswohnungen“, sowas hatte ich auch mal, als ich in Berlin freiberuflich zu tun hatte, bevor ich nach Berlin gezogen bin. Gewöhnliche möblierte kleine Wohnung, die wochenweise vermietet wurde. Die war wechselnd bewohnt, aber nicht leer stehend.

Aber: Bevor das Haus, in dem ich jetzt wohne, überhaupt gebaut war, war ich für ein Jahr in einer Wohnung etwas weiter draußen, bei eben jener Berlinovo. Das war schon in mancher Hinsicht grenzwertig. Die Wohnung war in keinem schönen Zustand. Zwar frisch gestrichen, aber ich habe in meinem ganzen Leben noch keine Wohnung gesehen, die so schlampig, hastig, schlecht gestrichen war. Einfach weiße Farbe an die Wand geklatscht, fast wie mit dem Eimer an die Wand geworfen, und alles, was noch an der Wand hing, einfach überstrichen. Da ging dann so eine überstrichene Stromtülle, die nicht mehr verwendet wurde und die jemand einfach auf die Wand geklebt hatte, ab. Drunter dann die orangefarbene Farbe, die die Wand vorher hatte, dann hatte man so einen orangenen Strich an der Wand. Eine Hausverwalterin, der ich das mal zeigte, konnte am Stil erkennen, welcher Maler das war. Macht der immer so. Löcher in den Wänden in das Nachbarzimmer. Eine gammelige Küche aus Teilen, die nicht zusammengehörten, dafür aber die Erlaubnis, die Schrankteile, die zu aufgeweicht sind, um noch selbst stehen zu können, wegzuwerfen ohne sie später beim Auszug ersetzen zu müssen. Komische Nachbarn mit vielen Hunden, die wirklich übel stanken und nie gewaschen wurden. Ich bin vor den Viechern (groß) immer zurückgewichen, wenn die Nachbarin damit in den Fahrstuhl kam und dann der ganze Fahrstuhl voll war. Die lachte dann immer, weil sie dachte, ich hätte Angst vor Hunden und beruhigte mich, dass die nicht beißen würden. Bis ich ihr mal sagte, dass ich keine Angst vor Hunden habe und es nicht ums Beißen ging, sondern sie halt sehr stark stänken. Da war sie beleidigt, weil sie das nicht glauben wollte. Ich habe mal mitbekommen, als ich zufällig an ihrer Wohnungstür vorbeikam, dass es in deren Wohnung noch viel mehr stank, die das aber nicht mehr merkten.

Im Erdgeschoss wohnte einer, der seinen Lebensunterhalt mit Werbezettel austragen verdiente. Und der ließ sich die Zettel an die Wohnung liefern. So zweimal die Woche lieferte irgendwer eine ganze Euro-Palette, so 1 bis 1,50 Meter hoch, mit Werbezetteln an. Die standen dann einfach im Treppenhaus vor dem Aufzug. Jeden Tag etwa ein Drittel davon weg, und wenn sie leer war, kam die nächste. Weil er in der Wohnung keinen Platz hatte, also einfach ins Treppenhaus damit. Ich hatte mich mal bei der Verwaltung beschwert, wegen Brandschutz. Da reicht eine Zigarette oder irgendein zündelnder Idiot (und davon gibt’s in Berlin viele) und das Ding kokelt (obwohl mir viele Leser schrieben, als ich das schon mal erwähnt hatte, dass Papier auf einem Haufen nicht brennen würde, das glaube ich aber nicht, es gibt Videos von brennenden Papierlagern und Druckereien.) Und da es nur ein einziges Treppenhaus gab, und das Papier genau in dessen freiem Bereich zwischen den Treppen das Ding am Boden stand, würde durch den Kamineffekt (der nämlich dazu kommt, Frischluft von der Eingangstür direkt daneben und Rauch, der über sechs Etagen ohne Hindernis direkt nach oben kann, weil das Treppenhaus so gebaut war, dass es einen freien Bereich bis ganz oben gab) sofort verraucht, kein Ausweg. Und die Feuerwehr braucht einiges an Anfahrt. Hat die überhaupt nicht interessiert. Ich habe damals nur eine einzige ordentliche Wohnung gefunden, und da dauerte es noch ein Jahr, bis das Haus überhaupt gebaut war. Bei der Wohnungsübergabebesprechung dort wunderten die sich, dass ich viele Umzugskisten vom Einzug erst gar nicht ausgepackt hatte und gleich weiterzog.

Und die sollen nun die Obdachlosigkeit bekämpfen, indem sie in einer Stadt mit hoher Wohnungsnot, wo man ohnehin kaum eine Chance hat, noch eine Wohnung zu finden, künftig 10% der Wohnungen an Obdachlose geben.

Der Witz dazu

Erinnert mich an einen alten Mathewitz, der diese Art beschreibt, knappe Güter an mehr Leute zu verteilen, als man Güter hat.

Eigentlich politisch neutral, aber ich passe den man an den Zeitgeist an.

Elf Wanderer wanderten den ganzen Tag und kamen abends sehr müde und erschöpft bei der einzigen Herberge weit und breit an.

Aber, ach. Die Herberge war zwar leer, aber sie hatte nur ein Zimmer mit nur zehn Betten. So schmale Jugendherbergsbetten, in die nur einer passt.

Oh weh, sprachen die Naturwissenschaftler der Wandergruppe, da haben wir ein Problem. Man kann nicht 11 Leute so in 10 Betten legen, dass jeder ein eigenes hat.

Aber nein, entgegneten die Geisteswissenschaflter, Soziologen und Philosophen. Man brauche einfach nur eine gerechte Verteilung der Resourcen und des Bettenreichtums. Man müsse sie nur gerecht umverteilen.

Also beauftragte man den Wirt.

„Kein Problem“, sagte der Wirt, „ich bin Marxist. Es ist meine leichteste Übung, zehn Betten gerecht an elf Leute zu verteilen.“

Er ging hin und nahm den Ersten und den Elften bei der Hand und setzte sie zusammen in das erste Bette. „Aufgepasst“, sprach er, „ich habe damit zwar – nur ganz kurz, vorrübergehend – zwei Leute in ein Bett gesteckt, aber das ist nur vorrübergehend. Merkt sie Euch, das lösen wir gleich!“

Damit waren die ersten zwei Wanderer also im ersten Bett.

Den Dritten steckte er in das zweite Bett.

Den Vierten in das dritte Bett.

Den Fünften in das vierte Bett.

Den Sechsten in das fünfte Bett.

Den Siebten in das sechste Bett.

Den Achten in das siebte Bett.

Den Neunten in das achte Bett.

Den Zehnten in das neunte Bett.

Und damit haben wir noch das zehnte Bett, können somit also den Elften, den wir vorhin temporär zum Ersten mit in das Bett gesteckt haben, wieder rausholen und in das zehnte Bett stecken, womit jeder sein eigenes Bett hat und alle untergebracht sind. Gerecht verteilt.

So funktioniert der Sozialismus. Mit Wohnungen und Arbeitsstellen genauso.