Ansichten eines Informatikers

Kultursoziologisch-strafrechtliche Fachfrage

Hadmut
7.4.2021 10:36

Eine Problemstellung treibt mich um.

Die schwierigsten Fragen kommen mir so morgens im Bad.

Wir erleben ja nun gewaltige soziokulturelle Umwälzungen, und ich frage mich ja jeden Morgen aufs Neue, wie ich als alter weißer Mann meinem Weißsein entrinnen und selbiges überwinden kann. Ich geben mir da ja – um auch den Sprachduktus zu aktualisieren – voll die Mühe.

Nun ist es ja so, dass mit der kulturellen und politisch herbeigefreuten Erneuerung des Landes gemischthintergründliche Konversationen zunehmend mit der Eröffnungsformel „Isch figge dainäh Muhdda!” eingeleitet werden.

Mich treibt nun die Frage um, ob dies mit der semantisch zwar folgerichtigen, aber nach meinem Kenntnisstand strafrechtlich noch ungeklärten Anrede „Motherfucker” zu erwidern wäre. Sicherlich würde der Gebrauch auf Fug beruhen, aber auch auf Recht?

Auch kultursoziologisch wirft dies Fragen auf.

Einmal die wissenschaftlich bedeutsame Frage, wieso ein und derselbe Sachverhalt nach nahöstlicher Auffassung den Handelnden erhöht und als dominant erscheinen lässt, und die Betroffene und ihren Nachfahren als Erklärungsempfänger schmäht, während es im westlichen Sprachgebrauch im Gegenteil als Schmähung gegenüber dem Handelnden Verwendung findet. Mit der zeitgeistigen Öffnung der Gesellschaft hin zur Ausdehung der Altersgrenzen nach oben und unten wie auch des qualitativen Akzeptanzumfangs bezüglich sexueller Praktiken im weitesten Sinne ist mir unklar, ob dies überhaupt als Schmähung oder Anerkennung und Toleranzausdruck zu werten wäre. (Zur Bedeutungsverschiebungen zwischen eigener und fremder Mutter wären noch soziologische Doktorarbeiten zu vergeben.)

Zweitens wäre dies heikel, weil seit „Die hard” (Teil 1) gesetzt ist, dass die Übersetzung von „Motherfucker” ins Deutsche „Schweinebacke” wäre, zu gebrauchen mit dem geschleuchtsneutralen (und von mir grammatikalisch noch nicht abschließend kategorisierten) Bekräftigungszusatz „Yippie-Ya-Yeah” , was jedoch weiteren juristischen, kulturwissenschaftlichen und soziologischen (und nicht auszuschließen medizinischen) Klärungsbedarf nach sich zöge.

Es liegt noch viel Denk- und Entwicklungsarbeit vor mir, um mich als alter weißer Mann in die neue Welt reinzufinden. Aber ich geben mir Mühe und gehe die Themen an. Vor allem, wenn ja im Herbst grün-rot-rot als Regierung auf uns zukommt, gilt es, sich rechtzeitig auf die wichtigsten Fragen vorzubereiten.