Ansichten eines Informatikers

Polsprung

Hadmut
4.4.2021 11:40

Der Baum, das Klima und die Pole.

Zum Blogartikel mit dem alten Baumstamm in Neuseeland haben mir einige Leute geschrieben, dass wir tatsächlich gerade eine Verschiebung des Nordpols haben und eine Umpolung bevorsteht. Ich weiß, hatte ich ja in selbigem Blogartikel auch explizit erwähnt.

Der Punkt ist aber: Ich weiß zwar, dass man ständig Veränderungen des Magnetfeldes hat, und auf Seekarten ist ja mitunter auch vermerkt, wie stark sich die magnetische Missweisung verändert. Auf Seekarten findet man so Angaben wie 0° 30′ W 1990 (6’E), was heißt, dass es die Missweisung für 1990 angibt und dass sie sich um 6 Bogenminuten pro Jahr ändert. Musste ich mal für den Bootsführerschein lernen. Es ist ein allgemein bekannter Umstand, dass sich das Magnetfeld ändert, und wenn ich das recht in Erinnerung habe, gibt es irgendwo in Neuseeland Gegenden, wo die Abweichung (Deklination) vom geographischen Nord ziemlich groß sein kann. Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher und habe das nicht mehr genau in Erinnerung, aber ich glaube mich so dump entsinnen zu können, die hatten gesagt, die betrage so bis zu 20° oder sogar darüber, also so viel, dass man mit dem Magnetkompass so richtig am Ziel vorbei marschieren oder mit dem Boot so richtig danebennavigieren kann, wenn man das nicht berücksichtigt. Die sei aber nicht nur statisch, sondern wirbele auch noch.

Aber ich glaube mich erinnern zu können, dass es für das Klima – nämlich wegen der Abschirmung von der Strahlung und irgendwelchen Teilchen im Weltall durch das Magnetfeld – nicht so sehr auf die Richtung, sondern auf die Stärke des Magnetfeldes ankommt, und die sei bisher nicht beeinträchtigt. Es komme aber bei den Polsprüngen immer zu einem temporären Einbruch, bis sich das wieder stabilisiert hat, und der sei gefährlich, könnte sogar zum zeitweisen völligen Verlust des Schutzes und damit zum Aussterben aller Tierarten führen, die keinen Unterschlupf haben. Man habe zwar Anzeichen dafür, dass ein solcher Effekt bevorstehe, aber noch sei er nicht eingetreten.

Läge da eine größere Änderung vor, hätte man schon längst gewarnt, Seekarten nicht mehr zu benutzen, neu zu kaufen oder sich gar nicht mehr auf Magnetnavigation zu verlassen (wobei es mich interessieren würde, ob eine Magnetfeldänderung Störwirkung auf GPS hätte, eventuell die Satelliten ausfallen würden). Wenn ich mich recht entsinne, war das europäische Navigationssystem Galileo zwar ein Spätzünder und eigentlich Versager, weil zu spät, man hört ja auch nur noch sehr wenig davon, aber so ausgelegt, dass es für den Test- und Notbetrieb auch mit Sendern auf Bergspitzen und ohne Satelliten auskommt, jedenfalls dort, wo man dann Funkempfang hat.

Trotzdem mal aus den Leserhinweisen Links mit interessanten Graphiken:

Artikel bei Heise.

Der Standard.

weather.com sogar mit Erklärung zur Ursache. Das Magnetfeld wird durch unterirdische Lavaströme erzeugt, und die ändern sich eben.

Und auch wetter.com

Und wetteronline

Doku-Video beim ZDF

FOCUS.

Ich glaube aber nicht, dass es bis Donnerstag passiert. Vermutlich haben wir noch ein paar tausend Jahre Zeit, oder stand irgendwo was anderes?

Interessant ist die Frage natürlich schon, was dann los wäre. Der Corona-Lockdown wäre ein Spaß gegen das, was dann blüht. Man würde eine Art Arche-Noah-Triage durchführen müssen, um nur die gesündesten und besten jungen Menschen der Welt mit allem Wissen, was sich darstellen lässt und Rechenzentren unterirdisch unterzubringen. Die müssten dann Jahre oder Jahrzehnte unterirdisch verbringen. Vermutlich könnten sie schon ab und zu mal raus, aber nicht lange.

Der Rest der Menschheit dürfte dann zusehen, wie er klarkommt. Vermutlich dürfte die Strahlung bei ausgefallenem Magnetfeld nicht überall gleich sein, das hängt vielleicht mit dem Winkel zur Sonne und zur Drehachse zusammen, und wahrscheinlich dürfte das dann sehr starke Auswirkungen auf die „Grundstückspreise” haben, falls es dann überhaupt noch zu einem geordneten Gesellschaftssystem kommt. Ich könnte mir vorstellen, dass Länder wie die Schweiz, die genug Berge und Tunnel haben, dann ihr öffentliches Leben in den Tunneln stattfinden lässt. Da braucht man dann auch nur noch wenig Navigation.

Dass sich da magnetisch etwas tut, ist mir bekannt. Aber mein Wissensstand war, dass es noch lange keine Auswirkung auf Wetter, Klima und Navigation (über die üblichen Angaben in den Seekarten hinaus) hat.