Ansichten eines Informatikers

Was ist der Unterschied zwischen Donald Trump und Joe Biden?

Hadmut
26.2.2021 0:14

Das ist echt ein Hammer.

Donald Trump hat man den Atomkoffer und die Startcodes bis zur letzten Minute seiner Präsidentschaft anvertraut. Selbst am Tag der Inauguration sind sie mit ihm aus Washington weggeflogen und mussten Minuten später, nach Ende seiner Amtszeit, extra wieder zurückgeflogen werden. Weil Trump seit langem der erste Präsident war, der ohne Krieg auskam.

Biden ist gerade mal einen Monat Präsident und schon trauen ihm – angeblich, ist mir nicht ganz klar, ob wirklich echt, aber sehr plausibel, vor allem mit Blick auf seine bisherige politische Laufbahn – die eigenen Leute nicht mehr, den Atomkoffer rumzutragen. Der war ja früher schon auf Krieg gebürstet:

und

Democrats Don’t Trust Biden With Nuke Codes, Demand Access To Nuclear Arsenal

Congressional Democrats sent a letter to the Biden regime requesting that Joe Biden give up his sole authority to launch nuclear weapons in deference to a group-think apparatus made up of Democrats.

House Democrat lawmakers say the procedure used in “the decision-making process the United States uses in its command and control of nuclear forces,” is in need of reform and should be subject to the bureaucracy of a group-think dynamic.

Sie wollen, dass die Entscheidung des Präsidenten durch den Vize (Kamala Harris) und der Vorsitzenden des Hauses (Nancy Pelosi) bestätigt werden muss.

Da fragt man sich:

  • Hat man Angst, dass er drückt, obwohl er nicht soll?
  • Oder dass er nicht drückt, obwohl er soll?
  • Oder dass er den dicken Maxen macht und damit droht zu drücken (worauf eine Formlierung in diesem Schreiben hindeutet)?
  • Hält man ihn für dement und glaubt, dass er nicht mehr beurteilen kann, was er da macht?
  • Oder für kriegsgeil?
  • Oder will man einfach durchsetzen, dass Männer ohne Genehmigung von Frauen nicht mehr können und keine Macht mehr haben?
  • Hat der intern dumm dahergeschwätzt?

Seltsam.

Sehr seltsam.

Sagen wir es mal so: Klopapier und Nudeln zu hamstern und uns zuhause einzugraben haben wir ja gerade geübt. Vielleicht erweist sich das bei einem Atomschlag noch als nützlich.

Erkenntnisse einer Sicherheitskonferenz

Bei der Gelegenheit fällt mir was passendes ein.

Ich bin ja damals während des Promotionsstreites mit der Uni zwischen 2002 und 2007 aus strategischen Gründen auf eine Reihe von Sicherheitskonferenzen in den USA. Da ging es zwar um IT-Sicherheit und Kryptographie, aber auf einer Unix-Konferenz hatten sie aus Tradition immer einen etwas übergreifenden Vortrag und ein Militäranalyst von der Armee – also wohl jemand, der weiß, wovon er spricht und nicht nur faselt – sprach über die Unterschiede zwischen den USA und China in der Vulnerabilität durch Atomschläge.

Die USA haben zwar riesige Agrarflächen, aber deren Infrastruktur ist von wenigen Spezialisten, Maschinen, Energieversorgung und Logistik abhängig. Das Sicherheitskonzept der USA beruht vor allem darauf, im Prinzip eine abgelegene große Insel ohne Nachbarn zu sein. Würde es aber jemand schaffen, an ein paar richtigen Stellen Atombomben zu zünden, wäre es ziemlich schnell zappenduster. Sie würden im wesentlichen einfach verhungern, weil man die Städte nicht mehr aufrecht erhalten kann. Die Leute könnten nicht einfach raus auf das Land fahren und sich dort was zu essen holen. Nur etwa 1% (genaue Zahl weiß ich nicht mehr, aber wirklich wenig) der Leute sei wirklich in der Landwirtschaft, deren Produktion und Logistik tätig, das beruht vor allem auf Maschinen.

China hat zwar auch Großstädte, die in ähnlicher Weise angreifbar sind.

Aber: Der meiste Teil der chinesischen Bevölkerung wohnt immer noch auf dem Land in der Fläche und ist selbst noch mit ziemlich primitiven Mitteln landwirtschaftlich tätig, baut Reis an oder sowas. Man kann China zwar großen Schaden zufügen, aber man bekommt es nicht in eine echte Bestandskrise, weil die immer genug Leute auf dem Land draußen haben, die sich auch ohne jeden Strom, Energie, Infrastruktur mit einfachsten mechanischen Mitteln selbst ernähren können.

Der wesentliche Unterschied sei, dass man die USA mit ein paar Atombomben zum Verhungern bringen könne, man muss die Dinger einfach nur werfen und warten. Und weil kein Schutzschirm wirklich dicht wäre, müsse man einfach nur einen großen Haufen gleichzeitig werfen, fertig. Es werden genug durchkommen, und dann müsse man nur noch warten.

Im Gegensatz dazu könnte man auf China jede Menge Atombomben werfen, der Infrastruktur richtig Schaden zufügen, aber genau genommen müssten die sich nicht mal mit hoher Notwendigkeit verteidigen, weil sie genug Fläche und Bevölkerung auf dem Land hätten, um das in wenigen Generationen an Menschen wieder nachwachsen zu lassen und wieder aufzubauen. Dabei sollte man bedenken, dass China noch vor 30 Jahren ein ziemlich primitives Land war. Ich war 2011 oder 2012 mal in Peking und dort erklärte man uns, dass die die ganzen Straßen und Autos und so weiter kaum mehr als 20 Jahre gebraucht hatten. Vorher gab es das alles überhaupt nicht. Deshalb seien die Chinesen so lausige Autofahrer, weil die alle bis vor ein paar Jahren nur Fahrrad gefahren sind. Als ich noch studiert habe, hatte ich (weiß nicht mehr genau, so um 1989/90) mal einen – übrigens sehr netten – chinesischen Gaststudenten auf dem Flur, der noch nie zuvor in Deutschland war, aber in China sehr gut Deutsch gelernt hatte und praktisch fließend und fast fehlerfrei sprach. Der staunte über manches – über Kartoffeln, die er noch nie gesehen hatte, und über die vielen Autos. In China gebe es keine Privatautos, sagte er damals. Das kannte er so nicht, und er fand den Verkehr beängstigend.

Will sagen: Was China hat und ist haben sie in 20, 30 Jahren aus dem Boden gestampft. (Ähnlich Dubai.)

Vermutlich kann man China mit einem Atomkrieg nicht wirklich bedrohen und beeindrucken. Dann sind halt mal 200 Millionen Leute und die Städte weg – na, und? Bauen die halt nebendran wieder auf. Die haben irgendwo eine moderne (aber marode) riesige Großstadt gebaut, in der keiner wohnt. Einfach mal so. Das können die.

Das könnte also durchaus sein, dass Biden gegenüber China den Maxen macht und droht, die Chinesen dann mitpokern und sagen „will sehen” und Biden dann das Gesicht nicht verlieren und den Feigling geben kann.

Und wenn es zum Atomkrieg zwischen USA und China kommt, kriegen wir hier auch ein paar Ladungen ab.

Vielleicht haben sie gute Gründe, Biden den Knopf wegzunehmen.