Ansichten eines Informatikers

Wer ist eigentlich die indigene Bevölkerung von Sachsen?

Hadmut
27.11.2020 10:32

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ich hatte doch über den Workshop Critical Whiteness im Mitteldeutschen Rundfunk berichtet.

Nun fragen mehrere Leser zu diesem Satz

Ziel ist eine Sensibilisierung im Umgang mit BiPoC (Black, Indigenous, People of Color)-Personen in den öffentlich-rechtlichen Medien.

daraus (den man offenbar völlig hirn- und gedankenlos aus dem Amerikanischen übernommen hat), wer denn eigentlich die „Indigenous People” von Sachsen sind.

Weiß ich nicht.

Ich habe ja mal in Dresden gewohnt, und ich kann nicht verhehlen, dass mir da manche Sachsen doch schon sehr … naja … urtümlich vorkamen, zumal man mich dort ja auch gelehrt hat, dass die wichtigste Voraussetzung sei, um wenigstens entfernt sächsisch zu reden, den Unterkiefer mehr als nur unmerklich nach vorne zu schieben. Das hat mir schon zu denken gegeben.

Insofern könnte man schon auf den Gedanken verfallen, dass die Indigenen von Sachsen vielleicht eben die Sachsen sein könnte.

Aber, ach. Ich habe ja meine Gender-Hausaufgaben gemacht.

Das kann nach der aktuellen politischen Sicht eigentlich gar nicht anders sein, als dass Sachsen ursprünglich rein schwarz besiedelt war, und dann so im 17. oder 18. Jahrhundert von der AfD kolonialisiert wurde, und man die schwarze indigene Bevölkerung von Sachsen verdrängt und nach Afrika abgeschoben hat, und die aktuelle Migration von Afrika nach Europa nur gerecht ist, weil die Afrikaner ihr Sachsen wiederhaben wollen.

Damit wird mir dann jetzt auch ein Vorgang klar, den ich vor vielen Jahren von meiner Namibia-Reise einen seltsamen Vorgang berichtet hatte. Als ich in Windhuk unterwegs war, war ich da in der Innenstadt weit und breit der einzige Weiße. Ansonsten haben die da nämlich sehr viele Schwarze. Zwar gibt es da in Namibia (ehemals „Deutsch-Südwest”) auch viele Weiße, aber die lassen sich in der Innenstadt von Windhuk eher nicht blicken, die sitzen vor allem in den Außenbezirken, auf Farmen oder in Swakopmund. Als ich da so unterwegs war, sprach mich jemand auf deutsch von hinten an, rief mir aus der Entfernung etwas zu. Weil es aber erstens muttersprachlich akzentfreies tadelloses Deutsch handelte, und die Klangfarbe hell und europäisch und sich nicht nach dem kehlig-bassigen afrikanischen Stimmklang anhörte, war ich völlig sicher, dass mich irgendein anderer Tourist angesprochen hatte, drehte mich rum und blickte etwas ratlos, weil ich in der Menschenmenge keinen sah, der nach Europäer aussah. Ich wusste nicht, wer mich angesprochen hatte, es war ja von hinten gekommen. Es war ein Schwarzer (und ich bin in den 3 Tagen dort noch von mehreren solchen angesprochen worden), der nicht nur völlig einwandfrei muttersprachlich gutes Deutsch sprach (die anderen dann nicht mehr alle so gut), sondern auch die stimmliche Klangfarbe völlig nach Deutschem klang. Und Geld von mir wollte. Möglichst viel Geld. (Aber nicht bekam.) Denn noch bevor ich fragen konnte, woher er so gut und akzentfrei deutsch spricht, sagte er, sie seien eine Gruppe von Schwarzen aus der DDR, die dort aufgewachsen waren und dort zur Schule gegangen sind, aber mit dem Ende der DDR schändlichst nach Namibia abgeschoben worden seien (siehe hier). Bitteres Unrecht sei ihnen widerfahren, übelst habe man ihnen mitgespielt, und nun säßen sie da in Namibia und müssten hungern, darben und betteln, aus ihrem Deutschland seien sie vertrieben worden. Ich als Deutscher wäre in der Pflicht, sie finanziell zu unterstützten. Der kleine Schönheitsfehler war, dass mich insgesamt dreimal solche Leute anquatschten, und jeder die Story etwas anders erzählte, aber keine Version glaubwürdig. Der große Schönheitsfehler war, dass die Wirtin meiner Unterkunft, eine Deutsche, mir dazu sagte, ich solle bloß nicht auf die reinfallen. Denn in Namibia werde Hotelpersonal händeringend gesucht, und weil so viele deutsche Touristen da unterwegs seien, wären solche Leute, die so gut deutsch sprechen, eigentlich höchst begehrt und höchst bezahlt. Sie könnten prima verdienen, wenn sie nur wollten, wollen aber nicht und versuchen es lieber auf diese Masche und quatschen Touristen in der Innenstadt an. Ich habe dann sogar in einer deutschsprachigen Zeitung aus Windhuk einen Artikel darüber gefunden, in dem gewarnt wurde. Auch habe ich mich davon überzeugt, dass die Zeitung voller Stellenanzeigen für Hotelpersonal war, das gut englisch oder wenigstens ein paar Brocken deutsch sprach. Wer fließend deutsch sprach, hätte dort sofort einen gut bezahlten Job gehabt.

Waren das vielleicht die letzten der indigenen Schwarzen von Sachsen oder der DDR?

Ich bin sicher, wir werden früher oder später vom MDR darüber aufgeklärt, dass die Sachsen nur Kolonialisten sind und wer die Indigenen von Sachsen sind.