Ansichten eines Informatikers

5% Home-Office-Steuer für Heimarbeitende

Hadmut
11.11.2020 15:12

Nun dreht sogar der Wahnsinn durch.

Die BBC berichtet, dass die Finanzchaoten der Deutschen Bank fordern, von Leuten im Home Office 5% zusätzliche Einkommensteuer haben wollen, um die zu finanzieren, die nicht von zu Hause aus arbeiten können.

Anscheinend haben wir gerade die große Transformation der Wohnung zum Arbeitsplatz. Man könnte sagen, dass man jetzt in sein Büro einzieht.

It argues this is only fair, as those who work from home are saving money and not paying into the system like those who go out to work.

Ich weiß nicht, wie sie darauf kommen, aber ich für meinen Teil spare kein Geld durch Home Office. Denn meine Jahreskarte der Verkehrsbetriebe läuft weiter, aber hier habe ich Strom- und demnächst auch Heizkosten, weil ich ja den ganzen Tag und nicht nur morgens und abends hier aktiv bin. Ich habe meinen Internetanschluss auf einen schnelleren, aber teureren Tarif umgestellt. Ich habe mehr Abnutzung meiner Büroaustattung, muss manche Dinge (Vielfachsteckdosen, Kabel usw.) selbst bezahlen, und so weiter.

Kosten für Essen kann ich schlecht vergleichen. Normalerweise bin ich immer mittags zum Chinesen, Araber, Italiener, Vietnamesen, Koreaner oder sowas gegangen bin, so zwischen 5 und 8 Euro. Ich kann aber nicht sagen, welche Kosten ich durch Selberkochen verursache, da muss ja auch Abnutzung der Küchengeräte, Spülmaschine, Strom, Arbeitszeit, Aufwand zum Einkaufen und sowas mit rein, eigentlich sogar der Mietanteil für die Küche. Und die Kosten für Küchengeräte, weil ich ja noch etwas „aufgerüstet” habe. Wenn man das alles berücksichtigt, spare ich da sicherlich nichts, sondern zahle (als Single ohne Kinder, der sonst nicht kochen würde) eher drauf.

Ich bin in der glücklichen Situation, ein ausreichend großes, separates Arbeitszimmer zu haben, aber das hat auch nicht jeder. Zumindest muss man das fairerweise als Mietkosten mit berücksichtigen.

Und dann habe ich noch meinen Esstisch im Wohnzimmer mitsamt der ganzen Essecke seit März zweckentfremdet und da mein Videokonferenzgeraffels mit Licht, Greenscreen, Videomischpult usw. aufgebaut. Das geht so auch nicht an, das müsste man auch als Aufwand berücksichtigen.

Einen echten, aber auch nur geringen Spareffekt sehe ich lediglich darin, dass ich etwas weniger Wäsche zu waschen habe. Viel macht das aber auch nicht aus, länger als sonst trage ich meine Klamotten auch im Homeoffice nicht, schließlich riechen die da genauso nach Körper.

Ich vermag im Allgemeinen deshalb nicht nachzuvollziehen, wie die darauf kommen, dass man da Geld spart.

Richtig ist, dass man viel Geld spart, wenn man nicht mehr mit dem Auto zur Arbeit fährt. Das ist in Berlin aber sowieso nicht praktikabel.

Außerdem: Tatsächlich eingesparte Fahrtkosten sind ja auch nicht mehr steuerlich absetzbar und führen ja bereits zu höheren Steuern.