Ansichten eines Informatikers

Stop-and-Go elektrisch

Hadmut
18.9.2020 12:25

Weil mir gerade so viele Leute schreiben,

dass ich einem Denkfehler unterläge, denn Elektroautos würden im Stop-and-Go etwa im Stau besonders effizient sein und damit besser umgehen können als Verbrenner:

Leute, das kann so auch nicht stimmen. Elektroautos können weder gegen Physik, noch gegen Mathematik anstinken.

  • Der Übergang von der Haft- zur Rollreibung braucht jedesmal Energie, ganz egal, wie der Antrieb gebaut ist.
  • Wenn ich ständig anfahre und wieder abbremse, dann vernichte ich jedesmal die Energie, die ich gerade aufewandt habe, um dem Fahrzeug Bewegungsenergie zuzuführen, wieder (d.h. wandele sie in Wärme, Abrieb und so weiter um).

    Und kommt mir bloß nicht mit Rekuperation. Die ist vom Wirkunsgrad her sehr bescheiden, zumal in diesen langsamen Bereichen, und auch die verhindert nicht, dass Anfahren und abbremsen zu Reibung und Abrieb zwischen Reifen und Straße und zu Verformungsarbeit in den Reifen führt. Das verbraucht alles Energie.

  • Je langsamer man fährt, desto länger braucht man für eine Strecke. Das mag beim Elektromotor an sich erst mal weniger relevant sein als beim Verbrennungsmotor, weil der Elektromotor keinen so eng begrenzten optimalen Drehzahlbereich hat. Aber die antriebs- und streckenunabhängigen, zeitabhängigen Verbraucher wie Radio, Beleuchtung, Heizung, Klimaanlage, Bordrechner nehmen dafür ja entsprechend zu, man braucht also deutlich mehr davon pro Kilometer.
  • Ein typischer Stau-Anlass ist Schnee und Kälte im Winter, oft auch nach Unfällen. Gerade dann hat man im Schnee aber erhöhte Anfahrarbeit, die nicht über die Massenträgheit begünstigt wird, bei gleichzeitig wegen Kälte drastisch einbrechender Batteriekapazität.

Das überzeugt mich nicht.